Michael Käfer von Käfers Wiesn-Schänke spricht den Festwirten aus der Seele, wenn er sagt: „Die Kalkulation wird so schwierig wie nie. Egal ob Zeltaufbau, Personal oder Lebensmittel- und Getränkepreise – es gibt nichts, was nicht teurer wird.“ Auch die Pacht seitens der Stadt wird wohl steigen. „Immerhin kommt die 2G-Regel nicht“, freut sich Roiderer. „Sonst hätten wir noch mehr Personal zur Kontrolle gebraucht.“ Nach zwei Jahren Pause gibt es einen Ansturm auf die Wiesn-Tische.
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Noch schwieriger wird die Berechnung der Hendl-Preise. Zwar haben die Wirte dafür noch Zeit, es zeichnet sich aber schon eine deutliche Tendenz nach oben ab. Toni Roiderer kann da auf Erfahrungen aus seinem Gasthof in Straßlach zurückgreifen. Seine Lieferanten hätten ihre Preise seit Anfang des Jahres um 34 Prozent angehoben. „Das geben wir natürlich nicht so weiter“, sagt Roiderer. Aber klar ist: Die hohen Energie- und Futtermittelpreise – schließlich kommt ein Großteil des Getreides für die Tiermast aus der Ukraine – lassen auch die Kosten für den Wiesn-Klassiker in die Höhe schnellen.
Die Süßwaren-Standl sorgen sich nicht nur um steigende Preise, sondern darum, ob sie wegen der Lieferengpässe überhaupt alles verkaufen können. „Auf dem Frühlingsfest habe ich in der zweiten Woche keine Schokolade mehr für meine Schokofrüchte bekommen“, berichtet Georg Martl. Er schätzt den Preis für seine gebrannten Mandeln auf 4,50 Euro (2019: vier Euro).
Bei den Fahrgeschäften gibt es zumindest eine vorsichtige Entwarnung: Nach zwei Jahren praktisch ohne Einnahmen buhlen die Schausteller um jeden Fahrgast und wollen deshalb kaum an der Preisschraube drehen. Otto Barth vom Olympialooping beispielsweise peilt keine oder eine nur geringe Erhöhung zu den zehn Euro von 2019 an. Und Egon Kaiser vom Bayern Tower kündigt sogar an: „Wir werden bei den bisherigen acht Euro bleiben. Die Wiesn ist schließlich ein Volksfest.“