Zoff um Leistungsprogramm München: MVG hält an geplanten Kürzungen fest – Trotz höherer Ticketpreise

6,9 Prozent mehr sollen die Tickets für den ÖPNV ab Dezember in München kosten. Das Angebot bei U-Bahn, Bus und Tram wird aber nicht mehr - es soll sogar weniger werden.
München - Die Ticketswerden um 6,9 Prozent teurer, das Angebot im ÖPNV nimmt aber nicht zu - im Gegenteil. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hält dem Vernehmen nach weiter an dem Plan fest, das Angebot zu kürzen und auf Ausweitungen bei U-Bahn, Bus und Tram weitgehend zu verzichten. Grund: Trotz der bereits vorgeschlagenen Kürzungen im Leistungsprogramm gibt es nach wie vor einen hohen Finanzbedarf. Es ist unklar, wer die Kosten übernimmt.
MVG-Leistungsprogramm in München: Ärger um geplante Kürzungen, Entscheidung auf Oktober vertragt
Das Leistungsprogramm für das kommende Jahr hätte eigentlich kommende Woche im Stadtrat besprochen werden sollen. Am Freitag wurde der Tagesordnungspunkt auf Oktober verschoben. Wie es aus dem Rathaus heißt, gebe es noch Gesprächsbedarf zwischen den Referaten - es geht um die Frage, woher das Geld kommen soll, um auf die Kürzungen im Angebot zu verzichten und es vielleicht sogar noch auszubauen.
Wie berichtet, wollen die Verkehrsbetriebe im Leistungsprogramm für das nächste Jahr kürzen. Im April schon gab es dagegen massiven politischen Widerstand quer durch alle Parteien. OB Dieter Reiter (SPD) beispielsweise sagte beim Festakt zum 50-jährigen Bestehen der S-Bahn: „In meiner Verantwortung wird es keine Leistungskürzungen geben.“ Im Gegenteil, Reiter wünscht sich sogar einen Ausbau und mehr finanzielle Unterstützung von Bund und Freistaat, alleine schließlich werde die Stadt das alles nicht schultern können.
MVG-Leistungsprogramm in München: Nahezu alle Fraktionen im Rathaus wollen Kürzungen abwenden
Auch CSU-Chef Manuel Pretzl sprach sich damals gegen Kürzungen aus. „Das geht in eine ganz falsche Richtung und muss rückgängig gemacht werden.“ Der damalige Grünen-Fraktionschef Florian Roth sagte, Fahrpläne auszudünnen und Linien ganz einzustellen, wäre ein ernster politischer Irrtum. „Wir wollen die Verkehrswende, keinen Rückschritt“, sagte SPD-Stadtrat Nikolaus Gradl im April.