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Zweite Stammstrecke: An diesen Stellen in Haidhausen wird gebuddelt

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Von: Johannes Welte

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An vier Stellen wird Haidhausen für den Tunnel der zweiten Stammstrecke aufgegraben. Wir erklären, wo und wieviel gebuddelt wird.

Maximiliansanlagen: In der Sportanlage am Maximilianeum wird vier Jahre lang ein Tunnel-Abzweig unter der Praterinsel gebaut, über den in einem späteren Bauabschnitt die S-Bahnen aus Holzkirchen und Kreuzstraße angeschlossen werden sollen. In dieses Schachtbauwerk wird auch ein Rettungsschacht integriert. Rund 240 Lastwagen werden 6500 Kubikmeter Erdreich über die Max-Planck-Straße abtransportieren.

Kellerstraße: Auch hier wird ein Rettungsschacht gegraben. Zum Schutz der Anwohner vor dem zweieinhalb Jahre andauernden Lärm gibt es eine Schallschutzwand. Die Entsorgung von rund 1000 Kubikmetern Erdreich (rund 37 Lkw) erfolgt über die Keller-, Stein- und Rosenheimer Straße.

Orleansplatz: Am Ostbahnhof wird es für den Bau des S-Bahnhofes in 36 Metern Tiefe vier Baugruben geben – drei im Westen vor dem Kaufring und eine am Busbahnhof im Osten. Für die auf sieben Jahre angesetzte Baustelle wird beinahe der gesamte Platz nördlich der Orleansstraße benötigt. Rund 11 000 Kubikmeter Erdreich (etwa 400 Lkw) müssen hier über die Orleansstraße weg!

Haidenauplatz: Auf der Brache zwischen Ostbahnhof und Leuchtenbergring wird der Tunnel mit zwei Giga-Bohrmaschinen angebohrt. Die riesigen Apparaturen fressen sich im Untergrund Richtung Marienhof. Dort treffen sie sich mit den anderen beiden Tunnelbohrmaschinen, die von der Donnersbergerbrücke kommen. Der Aushub von 37 400 Kubikmetern wird per Zug aus den Röhren geholt und dann auf Lkw (etwa 1400 Fuhren) Richtung A 94 umgeladen.

Wir haben einige Anwohner befragt, wie sie ihre Situation bewerten:

Dieses Projekt ist nicht sinnvoll

Die Bauarbeiten würden wir akzeptieren, wenn das Projekt sinnvoll wäre. Aber München ist im öffentlichen Nahverkehr strahlenförmig ausgerichtet – was jetzt noch verstärkt wird. Ein geschlossener Kreis um München wäre notwendig!

Axel Schmidt (54), ­Zimmerer

Gibt andere Möglichkeiten

Solange die Kunden noch ohne Probleme in meinen Laden können, wird es nicht so dramatisch werden. Ob die zweite Stammstrecke wirklich nötig ist? Es gibt auch noch andere Möglichkeiten.

Rui Marques (42), Besitzer von Gelato Italiano

Warte mit Umzug ab

Nur der liebe Gott weiß, was auf uns zukommt. Ich schau mir die Baustelle zwei Jahre an, warte die Umsätze ab und entscheide dann, ob ich mit meinem Geschäft umziehe. 

Ismet Alic (50), Inhaber von „Die flotte Sohle“

Laut und dreckig

Die Baustellen werden nicht schön, weil es dann hier in der Gegend dreckig und laut wird. Dann ist die Ruhe, die Haidhausen auszeichnet, vorübergehend weg. Die Lebensqualität wird darunter leiden.

Jessica Laniewska (26), Angestellte

Baulärm wird nerven

Sieben Jahre Bauzeit werden uns sicher beeinträchtigen. Wir haben viele Stammkunden und Schnäppchenjäger, die werden hoffentlich weiterhin zu uns kommen. Der Baulärm wird aber nervig sein.

Claudia Wikidal (51), Verkäuferin bei Oxfam

Lesen Sie hier zum Thema: „Zweite Stammstrecke - Das kommt auf Haidhausen zu“ sowie „Orleansplatz-Brunnen beim S-Bahn-Bau im Weg“. Außerdem finden Sie hier unsere große Jahresvorschau 2017 für den Stadtbezirk Au-Haidhausen

lt/sap

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