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Von Zug erfasst: Fußgängerin (69) stirbt

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Von: Andreas Höger

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© Thomas Plettenberg

Holzkirchen - Beim Versuch, trotz geschlossener Schranke einen Bahnübergang zu queren, ist eine 69-jährige Fußgängerin am Dienstagmittag in Holzkirchen tödlich verunglückt. Ein Integral der BOB, der in Richtung Bayrischzell unterwegs war, erfasste die Holzkirchnerin.

 Der Integral fuhr um 11.33 Uhr in Holzkirchen ab, gesteuert von einem 33-jährigen Triebfahrzeugsführer. 26 Fahrgäste saßen in den Abteilen, der nächste planmäßige Halt wäre in Mitterdarching gewesen. Zur gleichen Zeit stand, etwa 800 Meter vom Bahnhof entfernt, eine 69-jährige Holzkirchnerin vor der geschlossenen Schranke am Valleyer Weg. Sie kam vom Ortszentrum und wollte wohl nach Hause. Just am Valleyer Weg teilen sich die Gleise. Ein Strang führt weiter nach Warngau, Tegernsee und den Isarwinkel, ein zweiter knickt ab in Richtung Mangfalltal, Miesbach und Bayrischzell. Der Bahnübergang deckt beide Äste ab. Das hat zur Folge, dass die Schranke zuweilen bei ausfahrenden Zügen sehr lange geschlossen ist. Bis zu zehn Minuten, so steht es auch auf einem Schild vor dem Übergang zu lesen, müssen sich Autofahrer, Radler und Fußgänger manchmal gedulden. Anwohner berichten, dass vor allem Fußgänger immer wieder das Risiko in Kauf nehmen, an der Schranke vorbei zu huschen.Wie die Polizei mitteilt, beobachteten zwei Zeugen, wie die 69-jährige vor der Schranke zunächst wartete. Sie schaute immer wieder nach rechts und links, offenbar hielt sie Ausschau nach sich nähernden Zügen. Schließlich verlor die Holzkirchnerin offenbar die Geduld. Obwohl das rote Warnblinklicht leuchtete, schlüpfte sie unter der geschlossenen Schranke hindurch und querte das erste Gleis, das nach Schaftlach führt. Vor dem zweiten Schienenstrang in Richtung Darching versäumte es die 69-Jährige aber, nochmals auch hier auf Züge zu achten.Der Integral hatte bereits gut 800 Meter Fahrt aufgenommen, als sich der 33-jährige Triebfahrzeugführer dem Bahnübergang näherte. Laut Polizei hupte er, als die Frau unvermittelt auf den Gleisen auftauchte und mit schnellen Schritten die Gleise queren wollte. Der 33-jährige löste eine Notbremsung aus, der Zug kam aber nicht mehr rechtzeitig zum Stehen.Erste Ermittlungen ergaben, dass es die 69-Jährige wohl fast über die Gleise geschafft hätte. Der Triebzug erfasste mit seiner linken Front die Frau, die überrollt und etwa 25 Meter weit mitgeschleift wurde. Die Polizei geht davon aus, dass die Holzkirchnerin sofort tot war. 50 Meter weiter kam der Zug zum Stehen. Der Zugführer, der im Landkreis Miesbach wohnt, erlitt einen Schock.Die 26 Fahrgäste mussten nach dem Unglück etwa zwei Stunden im Zug ausharren, da laut BOB eine Evakuierung erst nach behördlicher Freigabe möglich war. Ein Bus brachte sie schließlich an ihre Reiseziele. Der Integral war nach dem Zusammenstoß nicht mehr fahrbereit und wurde ins Bahnbetriebswerk der BOB nach Lenggries geschleppt.Die Zugstrecken in Richtung Bayrischzell, Tegernsee und Lenggries waren mehrere Stunden gesperrt. Zwischen Holzkirchen und Miesbach sowie zwischen Holzkirchen und Schaftlach setzte die BOB Busse ein, die Züge endeten und starteten in Holzkirchen. Auf den Strecken Miesbach-Bayrischzell sowie Schaftlach-Lenggries und Schaftlach-Tegernsee pendelten die Züge. Die Strecke wurde erst gegen 14.15 Uhr wieder freigegeben.Die Holzkirchner Feuerwehr war mit etwa 20 Aktiven ausgerückt und sicherte die Unglücksstelle ab. Im Einsatz waren außerdem Polizei und Bundespolizei sowie Notfallmanager von BOB und DB Netz und der Technische Geschäftsführer der BOB.Von Andreas Höger

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