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Energieversorgung: Markt Holzkirchen möchte Gasbohrungen verhindern

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Geothermie Holzkirchen
Die kosten- und zeitaufwändig realisierte Holzkirchner Geothermie möchte der Marktgemeinderat jetzt nicht durch Gasbohrungen gefährden. Ein Antrag darauf wurde daher kürzlich mit nur einer Gegenstimme abgelehnt. © Helmut Hacker

Holzkirchen – Bereits seit einigen Jahren versucht die Terrain Energy Germany GmbH in Holzkirchen nach Gas zu bohren.

Ausgerechnet im Bereich der Geothermie in Holzkirchen vermutet die Firma Terrain Energy Germany in einer Tiefe ab etwa 3500 Metern ein konventionelles Kohlenwasserstoffvorkommen mit einem Fördervolumen von zirka 650 Millionen Kubikmeter Erdgas.

Mit einer zehnprozentigen Nettogewinnbeteiligung bei positiver Begleitung und Aufsuchung möglicher Bohrplätze sollte nun die Marktgemeinde gelockt werden, in das Projekt mit einzusteigen. Mit einer Gegenstimme blieb der Gemeinderat kürzlich aber auf seiner Schiene, die Geothermie nicht mit Gasbohrungen zu gefährden.

Aufgrund bereits geäußerter Bedenken des Marktes Holzkirchen hinsichtlich möglicher Schäden an der Geothermie-Anlage hat die Terrain Energy Germany eine gutachterliche Stellungnahme vorgelegt, die sich mit einem möglichen negativen Einfluss des Betriebs einer Gaslagerstätte auf die Geothermie befasst.

Holzkirchen hat seinerseits hingegen die Erdwerk GmbH als ehemalige Planer der Geothermie mit einem Review zu dieser Stellungnahme beauftragt. Diese Untersuchung besagt, dass lediglich allgemeine und nicht die aktuellsten Daten des Geothermie Projekts verwendet wurden. Die von der Terrain Energy Germany vorgelegten Schlussfolgerungen für eine Beurteilung möglicher Risiken durch die Erdgas-Bohrungen seien deshalb unzureichend.

Laut Erdwerk ist in dem von Terrain Energy Germany vorgelegten Gutachten nicht nur das Gasvorkommen zu wenig detailliert beschrieben, es ergäbe sich bei Verwendung der aktuellsten Daten auch ein höheres Erdbebenrisiko. Wobei die Erdwerk GmbH darauf hinweist, dass bei Vorliegen eines detaillierteren Modells eine Bewertung näher an der Realität liegen könnte, diese aber nie zu 100 Prozent ein Restrisiko ausschließen kann.

Mit Ausnahme von Dirk Kreder (FDP), der anregte, dass man, wenn die Haftungsfragen geklärt sind, die Gasbohrungen zumindest in Erwägung ziehen könnte, sprach sich der Marktgemeinderat erwartungsgemäß mit Nachdruck gegen die Gasbohrungen aus.

Ob sich die Terrain Energy Germany von diesem deutlichen Votum beeindrucken lässt und jetzt klein beigibt oder wegen der aktuellen Energiediskussion Aufwind wittert, bleibt abzuwarten. Laut Sitzungsvorlage besitzt der Energiekonzern schließlich eine bis zum 30. November 2024 verlängerte bergrechtliche Erlaubnis des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie zur großräumigen Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen im Erlaubnisgebiet „Egmating“, zu dem auch Teile des Gemeindegebiets Holzkirchen gehören. hac

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