Blitzeis und Glätte: Bauhof streut 100 Tonnen Salz in zehn Tagen - Problem „Nebelriesel“

Der Holzkirchner Bauhof kämpft seit zehn Tagen gegen Glätte und Blitzeis. Gegen das Wetterphänomen, das selbst Streusplitt einfrieren lässt, ist kaum anzukommen.
Holzkirchen – Etwas mehr Unterstützung für den Bauhof hat sich Holzkirchens Rathauschef Christoph Schmid (CSU) von den Bürgern seiner Gemeinde gewünscht. Das Blitzeis der vergangenen Tage hätte die Mitarbeiter vor große Herausforderungen gestellt, erläuterte er in der Sitzung des Bauausschusses. Etwa 100 Tonnen Salz seien auf die Gemeindestraßen gestreut worden, und trotzdem gebe es noch Beschwerden über Glatteis.
Dabei sei die Kombination aus Nieselregen und kaltem Boden problematisch gewesen: „So schnell können wir das gar nicht machen“, sagte Schmid mit Blick auf die Bemühungen des Bauhofs, dem Glatteis „Herr zu werden“.
Polizei zählt einen Unfall pro Tag
Der Bürgermeister selbst hatte am vergangenen Sonntag die Bauhofmitarbeiter bei ihren Räumfahrten begleitet. Einmal im Jahr mache er das und sei begeistert über die Fähigkeiten der Fahrer: „Die fahren millimetergenau zwischen Autos durch, die teils kreuz und quer geparkt sind“, erzählte Schmid. Auf dem sozialen Netzwerk Instagram hatte Schmid Fotos von seiner frühmorgendlichen Tour veröffentlicht. Die Leistungen des Bauhofs, so kritisierte Schmid, würden indes zu wenig gewürdigt.
Tatsächlich kam es trotz der Bemühungen des Bauhofs im Raum Holzkirchen zuletzt zu täglich einem Unfall wegen Glatteis. Das bestätigt ein Sprecher der Polizei Holzkirchen und erklärt: „Meist waren es Unfälle, bei denen Autos von der Fahrbahn abgekommen sind.“ Seit Sonntag ließen sich sechs Unfälle klar aufs Glatteis zurückführen; insgesamt entstand ein Sachschaden von rund 16 000 Euro. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Bauhof-Chef benennt „außergewöhnliches Wetterphänomen“
Der Holzkirchner Bauhof-Chef Peter Heiß lässt auf Nachfrage wissen, die 100 Tonnen, von denen Schmid gesprochen hatte, seien allein in den vergangenen zehn Tagen ausgebracht worden. Das sei „genauso viel, wie wenn es jeden Tag geschneit hätte“, sagt Heiß. „Das größte Problem ist, dass durch das leichte und ständige Nieseln sowie die Temperatur von minus drei Grad, die Feuchtigkeit sogar an den Streusplitt hinfriert und selbst dieser damit an Griffigkeit verliert.“
Ungewöhnlich sei dieser Umstand nicht. „Das haben wir alle paar Jahre immer einmal wieder.“ Außergewöhnlich sei dieses Mal aber, dass „oben“ schönstes Wetter sei. Dadurch entstehe „Nebelriesel“, der dann für Glätte sorge. Heiß erklärt: „Seit zehn Tagen sind wir täglich im Einsatz gegen die Glätte.“ Eine Prognose, wie lange, das Wetterphänomen noch anhalten wird, liege dem Bauhof nicht vor – die Mitarbeiter würden aber wie für solche Situationen vorgesehen in festen Winterdienstplänen arbeiten. „Das läuft alles ganz normal.“
Appell zur Vorsicht: Glatte Stellen gibt‘s immer
Streusalz ist trotz der anhaltenden Problematik weiterhin genug vorrätig, bestätigt Heiß. Bürgern empfiehlt der Bauhof-Leiter: „Bei dem Wetter sollte man auf alle Fälle auf das Fahrradfahren verzichten, festes Schuhwerk anziehen und auch beim Gehen extrem aufpassen.“ Obwohl der Bauhof regelmäßig unterwegs zum Streuen unterwegs sei, komme es zu Glätte, weil Streusplitt nicht mehr greift oder selbst eingefroren ist. Heiß warnt: „Es gibt immer Stellen, die glatt sind.“ aw/nap
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