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Rahmenplanung für Roggersdorf: Das Dorf soll moderat wachsen

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Das schönste Ende der Welt, sagen Roggersdorfer über Roggersdorf. Wie und wo sich der Ort entwickeln soll, konnten die Bürger im Vorfeld eines Gemeinderatsbeschlusses mitbestimmen. Im Juli soll die Rahmenplanung öffentlich vorgestellt werden.
Das schönste Ende der Welt, sagen Roggersdorfer über Roggersdorf. Wie und wo sich der Ort entwickeln soll, konnten die Bürger mitbestimmen. © thomas Plettenberg

Vor allem im Norden könnte weitere Bebauung entstehen: Mit dem Rahmenplan für Roggersdorf beschäftigte sich jetzt der Bauausschuss. Es war aber eher eine Zwischenbilanz.

Holzkirchen – Vor ein paar Jahren wohnten in Roggersdorf 98 Personen, heuer sind es 122, Tendenz steigend. Folgt die Gemeinde Holzkirchen dem Rahmenplan für den Ortsteil Roggersdorf, dessen aktueller Stand nun im Bauausschuss vorgestellt wurde, dann könnten es in 15 Jahren rund 200 Bewohner sein. Derzeit erarbeitet die Gemeinde zusammen mit dem Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) einen Rahmenplan, der als Grundlage für eine künftige Bebauungsplanänderung dienen könnte (wir berichteten). Ein Rahmenplan ist ein informelles Planungsinstrument, an den sich die Gemeinde rechtlich binden kann – aber nicht muss. Doch für Bürgermeister Christoph Schmid (CSU) ist klar: „Er soll uns für mehrere Jahre Orientierung geben.“

Teil der Planentwicklung ist die Einbindung der Roggersdorfer. 2019 fand daher eine Bürgerbeteiligung statt, bei der die Anwohner ihre Wünsche festhielten, wie Kathrin Undeutsch vom PV erläuterte. Demnach schätzen die Roggersdorfer den Dorfladen, ihre Dorfmitte mit dem Weiher aber auch die Streuobstwiesen und die umliegende Natur. Viele wünschen sich ein schnelleres Internet und bessere Schneeräumung. Undeutsch betonte, dass auch der Wunsch nach einem moderaten Wachstum bestünde. Die Wachstumsfrage hatte sich, nach dem Bau zweier Mehrfamilienhäuser, verstärkt gestellt. Doch die Situation habe sich beruhigt, berichtet Bauherr Hans Köstler: „Inzwischen kommen viele zu mir und sagen, wie schön das geworden ist.“ Auf Basis der Bürgerbeteiligung, aber auch weiterer Instrumente wie dem Ortsentwicklungs- sowie dem Flächennutzungsplan, entsteht derzeit ein Rahmenplan. Der sieht unter anderem vor, Bebauung vor allem im Norden der Gemarkung zuzulassen, während der Süden als Ortsrand in den gegenwärtigen Ausmaßen erhalten bleibt. Undeutsch skizzierte den möglichen Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern auf freien Flächen nordöstlich und nordwestlich des Dorfzentrums. Überdies könnte die bestehende Landwirtschaft mehrere Wohneinheiten ergeben, wenn eine Umnutzung beantragt wird. Dies sei langfristig geplant, erläuterte die Stadtplanerin, Gespräche mit dem Landwirt liefen. Mit Baumpflanzungen könnten zudem Wanderwege um das Dorf herumgeleitet werden.

Der Rahmenplan ist aber noch nicht fertig, die Gespräche mit den Grundeigentümern dauern an, wie in der Sitzung deutlich wurde. Laut Schmid wollte man „aufgrund der langen Zeitachse“ dennoch die Zwischenergebnisse im Ausschuss präsentieren. Die Bürgerbeteiligung bezeichnete er als wichtig, aber: „Das war schon auch anstrengend.“ Robert Wiechmann (Grüne) betonte, dass es bereits einen Bebauungsplan in Roggersdorf gebe. Es solle nicht der Eindruck entstehen, die Politik wolle jetzt Roggersdorf verdoppeln. Schmid nickte: „Wir wollen nicht dem Siedlungsdruck nachgeben, den unsere Region hat.“ Gerade deswegen sei es wichtig, sich mit dem Rahmenplan zu befassen. Diesen sieht Martin Taubenberger (FWG) als Wegweiser und lobte die Einbeziehung der Bevölkerung. Er hoffe, dass Roggersdorf ein lebendiges Dorf bleibt, in dem man nicht nur Senioren und Kinder auf der Straße sehe. Einstimmig votierte der Ausschuss für die Fortführung des Prozesses, bei dem am Ende ein ausgearbeiteter Rahmenplan steht.

Von Andreas Wolkenstein

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