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Rufbus „hoki“ in der Erfolgsspur: Jetzt wollen auch Nachbargemeinden einsteigen

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Von: Andreas Höger

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Bitte einsteigen: Fahrer Marcus Reßl holte gestern mit dem „hoki“-Rufbus eine Passagierin am Albrecht-Dürer-Ring ab. Seit September nutzten bereits 7500 Passagiere das neue Mobilitätsangebot, das bisher auf Holzkirchen beschränkt ist. Die Fahrt kostet pauschal zwei Euro, Senioren und Kinder zahlen nur einen Euro.
Bitte einsteigen: Fahrer Marcus Reßl holte gestern mit dem „hoki“-Rufbus eine Passagierin am Albrecht-Dürer-Ring ab. Seit September nutzten bereits 7500 Passagiere das neue Mobilitätsangebot, das bisher auf Holzkirchen beschränkt ist. Die Fahrt kostet pauschal zwei Euro, Senioren und Kinder zahlen nur einen Euro. © thomas Plettenberg

Er ist weder Bus noch Taxi, aber doch irgendwie beides: Der Rufbus „hoki“ ist erst seit September unterwegs, hat aber offenbar eine Erfolgsspur gefunden. 7500 Passagiere ließen sich von den beiden Minivans schon quer durch das Gemeindegebiet chauffieren. Jetzt wollen auch die Nachbargemeinden einsteigen.

Holzkirchen – Busse fahren selten und nach starrem Zeitplan, oft bewegen sie nur warme Luft durch die Landschaft. Taxis sind bedarfsgenau unterwegs, aber teuer. Rufbusse wie der „hoki“ sind eine moderne Variante des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV), die Fahrgäste sehr flexibel abholen und abliefern – und das für sehr wenig Geld. Der Markt Holzkirchen ersetzte im September zwei Ortsbus-Linien durch den „hoki“ und lässt sich das monatlich 30 000 Euro kosten. Viel Geld, doch schneller als erwartet kommt das Konzept gut bei den Bürgern an.

Fast 6000 Fahrten führte das von der Gemeinde beauftragte Unternehmen Omobi in den ersten knapp fünf Monaten durch. 7500 Passagiere stiegen dabei in die zwei silber-grünen Minivans ein. Wie Eva-Maria Schmitz, Standortförderin im Rathaus, auf Anfrage erklärt, waren 5300 davon zwischen 15 und 65 Jahre alt. 1965 Kinder und Senioren zahlten nur die Hälfte des Fahrpreises (regulär zwei Euro pro Fahrt). „Viele Senioren nutzen das Angebot, um wieder mobiler zu sein und Freizeitangebote oder Arzttermine selbstständig wahrzunehmen“, sagt Schmitz. Kostenlos waren 210 Kleinkinder dabei (unter sechs Jahre).

„Mit der großen Akzeptanz in so kurzer Zeit haben wir nicht gerechnet“, sagt Schmitz. Das Geheimnis des Erfolgs liegt für sie auf der Hand: „Das große Plus unseres ,hoki‘ ist seine Flexibilität.“ Über eine App auf dem Handy, wahlweise telefonisch, gibt man einen Fahrwunsch ein, Uhrzeit und Strecke. Die App macht sofort ein Angebot, 241 Haltepunkte im Gemeindegebiet zwischen Pelletsmühl und Fellach sind möglich. „Der Weg zu Bushaltestellen ist länger und beschwerlicher“, sagt Schmitz. Die Erfahrung zeigt: Zu- und ausgestiegen wird oft am Bahnhof oder am Marktplatz.

Angefordert werden kann der „hoki“, für den sechs Fahrer angestellt sind, kurzfristig (soweit verfügbar) oder bis zu einer Woche im Voraus. Der Rufbus ist werktags von 6 bis 20 Uhr, freitags bis 1 Uhr nachts sowie samstags von 10 bis 1 Uhr in Dienst. Die stärkste Nachfrage gibt es laut Schmitz zwischen 10 und 20 Uhr. In Kauf nehmen müssen Passagiere, dass sie der Rufbus nicht direkt ans Ziel bringt, sondern Schleifen dreht, um andere Fahrgäste abzuholen.

80 Prozent aller Anfragen konnte der Rufbus bisher bedienen. Manche kommen laut Schmitz auch aus Nachbargemeinden: „Wir dürfen aber nur das Gemeindegebiet bedienen.“ So sieht es eine Vereinbarung mit dem Landkreis vor, der die Aufgabenträgerschaft für Busse bisher nur auf die Marktgemeinde übertragen hat.

Doch auch andere Gemeinden zeigen mittlerweile Interesse. Tatsächlich gab es bereits erste Gespräche, wie Schmitz bestätigt. „So ein Rufbus wäre auch für uns interessant“, sagt Otterfings Bürgermeister Michael Falkenhahn. Wünschenswert sei ein Anschluss nach Holzkirchen, aber auch hinüber nach Kreuzstraße (Gemeinde Valley); eine öffentliche Querverbindung zwischen den S-Bahn-Linien fehlt bisher.

Valleys Rathauschef Bernhard Schäfer ist ebenfalls angetan davon, wie gut der „hoki“ ankommt: „Besonders für Oberlaindern wäre das eine super Sache.“ Sein Warngauer Kollege Klaus Thurnhuber könnte sich das für Lochham, das Gewerbegebiet Birkerfeld, vielleicht Ober- und Osterwarngau vorstellen. „Wir müssen neu denken bei der Mobilität“, sagt Thurnhuber. „Da sind auch wir Gemeinden gefordert.“ Dafür müsse man auch Geld in die Hand nehmen: „Klar ist, dass so eine Mobilität nicht zum Nulltarif zu haben ist.“ Die Marktgemeinde hat für den Rufbus Zuschüsse beim Freistaat beantragt, aber noch keine endgültige Förderzusage erhalten.

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