So demonstriert Fridays For Future am Freitag in Holzkirchen

Freitag ist globaler Klimastreik. Im Interview verrät Ortsgruppenleiterin Caroline Reiter (17), wie Fridays For Future in Holzkirchen Corona-gerecht demonstrieren wird.
Holzkirchen – Freitag ist globaler Klimastreik. Im November war die Fridays For Future Ortsgruppe Holzkirchen aus diesem Anlass auf den Marktplatz gezogen. Wegen Corona müssen die Organisatoren umdenken. In unserem Gespräch verrät Ortsgruppenleiterin Caroline Reiter (17): Freitag um 18 Uhr werden sie wieder demonstrieren. Corona-gerecht und laut.
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So demonstriert Fridays For Future am Freitag in Holzkirchen
Frau Reiter, ist der Klimawandel in Zeiten von Corona bei der Holzkirchner Jugend noch ein Thema?
Der Klimawandel ist weiter in den Köpfen der Jugend, derzeit aber eher in den Hinterköpfen. Unser Ziel ist aber, dass das Thema trotz Corona nicht vergessen wird. Deswegen streiken wir Freitag.
Wie Streiken Sie während Corona?
Wir haben die Jugendlichen aufgerufen, Schilder zu basteln. Freitag ab 18 Uhr streiken wir damit eine halbe Stunde vor dem Gartenzaun. Dazu haben wir eine Liste mit Liedern angelegt, die wir spielen. Und wir haben Parolen veröffentlicht, die wir uns zurufen. Dabei geht es um Plastikmüll und den Kohleausstieg, aber auch die Südumgehung. Wir werden laut sein – trotz Corona.
Wie sagt die Ortsgruppe zur Südspange?
Wir heben keine eine abschließende Position. Wir sehen gute Argumente auf allen Seiten. Einige Mitglieder wollten aber auf die Bedeutung des Naturschutzes bei dem Projekt hinweisen. Dabei wollen wir ihnen helfen.
Wie viele Teilnehmer machen bei der Demo mit?
Das wissen wir noch nicht. Bei Instagram erreichen wir knapp 250 Menschen, dazu kommen Whatsapp-Gruppen und Mundpropaganda. Auch Eltern werden wieder mitstreiken. Es dürften also viele mitmachen. Wie viele, sehen wir danach: Die Teilnehmer werden Bilder ins Internet stellen.
Mal abgesehen von der Demo: Wie beeinflusst Corona Ihre Ortsgruppe?
Früher haben wir uns in der Schule getroffen oder bei Demos kennengelernt. Online waren wir eigentlich nur aktiv, wenn wir auf Aktionen aufmerksam machen wollten. Das geht jetzt nicht mehr. Jetzt veröffentlichen wir zwei bis drei Posts pro Woche und haben einen Instagram-Beauftragten, der sich in der Online-Arbeit weiterbildet. Ein, zwei Mal pro Woche treffen wir uns außerdem zu Videokonferenzen. Es hat sich also viel geändert.
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Was veröffentlichen Sie im Internet? Geht es um lokale Themen oder die Welt?
Einerseits versuchen wir, die Vorteile der Coronakrise für das Klima zu zeigen: Wie schön ist ein blauer Himmel ohne Flugzeuge! So wollen wir zeigen: Die Krise kann eine Chance sein. Außerdem geht es um Tipps für klima- und umweltfreundliches Verhalten. Das hilft auch vor Ort.
Stichwort Chance: Schadet oder nützt Corona Ihrer Ortsgruppe?
Wir gewinnen im Moment eher, als das wir verlieren. Viele junge Menschen langweilen sich zuhause und sind mehr im Internet. Dadurch lesen sie auch unsere Beiträge häufiger. Wir haben neue Mitglieder, die durch Instagram auf uns aufmerksam geworden sind und sich jetzt aktiv einbringen.
Verlagert sich Fridays For Future in Holzkirchen also ins Internet?
Wie es nach Corona weitergeht, kann derzeit niemand sagen. Klar ist: Sobald wir wieder Veranstaltungen machen dürfen, wollen wir definitiv wieder regelmäßig demonstrieren. Auch die Kooperation mit der Ortsgruppe Miesbach wollen wir ausbauen und gemeinsame Veranstaltungen organisieren. Zum Beispiel überlegen wir, im Landkreis Klimacamps anzubieten. Bei denen sollen Kinder lernen, wie das Klima funktioniert und wie sie es schützen können.
Ist Ihr Internet-Auftritt also ein Strohfeuer?
Auf keinen Fall. Wir wollen zum Beispiel bei Youtube Live-Diskussionen zeigen. Dazu wollen wir auch, Lokalpolitiker einladen. Es könnte zum Beispiel um die Südspange gehen.