Verein Unser Wasser: Otterfing ist dabei

Otterfing macht mit beim Schulterschluss: Die Gemeinde tritt dem Verein Unser Wasser bei, der sich gegen die Folgen einer erweiterten Wasserschutzzone für die Wassergewinnung der Stadtwerke München im Landkreis Miesbach wehrt. Das hat der Gemeinderat beschlossen.
Otterfing – Unter anderem in Holzkirchen war Andreas Hallmannsecker, Vorsitzender des Vereins Unser Wasser, schon mit Erfolg vorstellig geworden, nun trug er das Anliegen auch in Otterfing vor: Die Gemeinde solle Mitglied im Verein werden.
Ziel des Vereins sei es, für Aufklärung zu sorgen, erklärte Hallmannsecker. Und Eigentum und Eigenständigkeit zu wahren, ergänzte er. Wie bekannt, gewinnt München sein Trinkwasser zu etwa 80 Prozent im Kreis Miesbach. Rund 295 Millionen Liter fließen täglich aus dem Landkreis Miesbach gen Norden, um gut 1,6 Millonen Einwohner sowie die dortige Industrie mit Wasser zu versorgen. Zum Schutz des kostbaren Guts fordern Stadtwerk und Behörden schon lange eine größere Schutzzone Thalham-Reisach-Gotzing. Ein Dünge- und Bewirtschaftungsverbot in der engeren Schutzzone wollten sie sogar ohne wasserrechtliches Verfahren durchsetzen. Das stoppte eine Petition an den Bayerischen Landtag, an der Hallmannseckers Verein maßgeblich beteiligt war (wir berichteten). Aus Sicht des Vorsitzenden stehen diese und andere Bemühungen von Landeshauptstadt und überörtlicher Behörden der kommunalen Grundaufgabe der Kreisgemeinden im Weg, für die Trinkwasserversorgung ihrer Bürger zu sorgen. Das Ausweiten des Wasserschutzgebiets sei technisch gesehen nicht nötig. Dieses Ansinnen verfolge das Ziel, spekulierte Hallmannsecker, es der Stadt München zu ermöglichen, billig Grund zu erwerben, um eine hohe Wasserqualität zu sichern. Mit Blick auf sinkende Grundwasserpegel sieht es der ehemalige Valleyer Bürgermeister mehr denn je als nötig an, Wasserentnahme nach Recht und Ordnung zu gestalten: „Wir wollen gleiches Recht für alle“, forderte Hallmannsecker.
Maria Dießl (CSU) forderteSolidarität mit den vom Wasserschutz betroffenen Landwirten und befürwortete einen Beitritt zum Verein Unser Wasser. Das tat auch Stefan Burgmayr (FLO) und fand es richtig, dass der Verein den Stadtwerken München „ein bisschen auf die Finger schaut“. Auch Fraktionskollegin Ulrike Stockmeier signalisierte Zustimmung: „Der Landkreis ist eine Solidargemeinschaft“, sagte sie. Zweiter Bürgermeister Gerhard Heimerer (CSU) stellte fest: „München hat Rechte, aber das heißt nicht, dass sie sich alles kaufen dürfen.“ Schließlich gebe es auch woanders Wasser. Der Verein solle sich darum kümmern, dass alle leben können.
Bei den Grünen gab es unterdessen Zurückhaltung. Sprecherin Hildegard Huil erklärte, sie unterstütze die Ausweitung von Schutzzonen. Man sichere dadurch die Reinheit des Wassers. Hubert Baldauf stellte fest, dass man mit dem südlichen Landkreis Miesbach, aber auch mit dem Landkreis München Solidarität zeigen müsse. Er konnte sich mit einem Vereinsbeitritt anfreunden, wenn sichergestellt werde, dass man alle Seiten gleich behandle.
Bei drei Gegenstimmen beschloss der Gemeinderat schließlich den Beitritt zu Unser Wasser. Kosten: 100 Euro pro Jahr.
Unser Holzkirchen-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.