Smartguide: Schüler entwickeln App mit Holzkirchner Geschichten

Infos rund um Holzkirchen: Das bietet der „Smartguide“, eine App, die Schüler des Staatlichen Gymnasiums entwickelt haben.
Holzkirchen – Wer sich täglich in Holzkirchen bewegt, kennt diese Orte: den Herdergarten, die Alte Post, den Teufelsgraben. Aber woher stammt eigentlich der Name Herdergarten? Seit wann gibt es die Alte Post schon? Und was hat der Teufel in der Markgemeinde zu suchen?

Antworten auf solche Fragen liefert nun eine App, ein Programm fürs Handy, die Schüler des Staatlichen Gymnasiums Holzkirchen geschrieben haben. Dieser „Smartguide für Holzkirchen“, der auch als Internetseite abrufbar ist, erzählt Holzkirchner Geschichten digital. Dabei lassen sich insgesamt neun Stationen anklicken, die neben Informationstexten auch Hördateien und Fotos enthalten.
Gestaltet wurde das Programm im Rahmen eines Projektseminars des Gymnasiums. Ben Rech (17) aus Oberlaindern ist einer der neun Schüler, die an der Entwicklung beteiligt waren. „Zuerst haben wir uns andere Beispiele angeschaut, etwa das aus Garmisch“, erzählt er von den Anfängen im Frühjahr 2020. Englischlehrerin Christiane Heiland begleitete das Projekt zusammen mit Deutschlehrer Michael Rapp. „Wir verstehen uns als eine Art Coach, die immer wieder Anstoß geben. Die Durchführung liegt aber bei den Schülern“, sagt Heiland. Dann habe man überlegt, wie sich ein digitaler Ortsführer für Holzkirchen umsetzen lässt, erklärt Rech. „Drei von uns können gut programmieren, die anderen haben die neun Stationen ausgewählt.“ Das heißt: neun interessante Orte in Holzkirchen. Der Marktplatz und der Bahnhof gehören dazu, ebenso die Pestkapelle am alten Friedhof. Die Nutzer des Smartguide hören hierbei die Stimmen von Schüler Takemi Ando und Gottfried Doll, dem Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde. Er erzählt, dass die Kapelle 1639 als Dank für das Ende der Pest gebaut wurde und erläutert den Aufbau des Altares. Fotos ergänzen den Audiokommentar von Andos.
Für „Non-Digital Natives“ wollte man eigentlich auch Infotafeln aufstellen, die einen Hinweis auf die App enthalten, sagt Rech. Da die meisten Touristen aber ein Handy besitzen, habe man diese Idee wieder verworfen.
Rech, der für die Station „Alte Post“ verantwortlich war, ist zufrieden mit dem Ergebnis. „Auch wenn ich nicht programmieren kann, fand ich es spannend, dabei zu sein.“ Es sei zwar eine anstrengende Zeit gewesen, weil man ständig an der App arbeiten musste. Aber: „Man hat etwas, das man auch sieht.“ Lehrerin Heiland ist stolz auf ihre Schützlinge: „Trotz aller Widrigkeiten mit Corona haben die Schüler ein tolles Projekt erschaffen.“ Bei der Marktgemeinde sieht man das ähnlich. „Wir freuen uns natürlich, dass der Smartguide nun verfügbar ist und hoffen, dass es ein interessantes Tool für Touristen oder Geschäftsreisende ist“, sagt Rathaussprecherin Annika Walther. Es gebe erste Überlegungen, die Website in den Internetauftritt der Gemeinde einzubinden. Details seien allerdings noch nicht bekannt. Grundsätzlich sei die Gemeinde bestrebt, ihr digitales Angebot auszuweiten. Sie verweist auf Bildschirme, die etwa im Einkaufszentrum HEP aufgestellt sind. Außerdem gebe es Überlegungen, im Gemeindegebiet digitale Infosäulen aufzustellen. Am Smartguide der Gymnasiasten schätzt sie besonders, dass dieser auch auf Englisch verfügbar ist. „Das könnte unter Umständen für Geschäftsreisende interessant sein.“
Wer den Smartguide nutzt, darf gespannt darauf sein, bisher unbekannte Ortsansichten und neue Einsichten in die Geschichte des Marktes zu gewinnen. Was jedoch der Teufel in Holzkirchen zu schaffen hatte, das bringt man am besten mit dem Smartguide im Gepäck bei einem persönlichen Besuch im Teufelsgraben in Erfahrung.
Die App
findet man im Google Play Store unter dem Namen „Smartguide Holzkirchen“. Über den Browser ist er unter der Adresse https://smartguide-holzkir chen.web.app/home/de abrufbar.
Von Andreas Wolkenstein