Bürgerinitiative gegen Bau im Klostergarten

Benediktbeuern - Das Thema Fraunhofer-Tagungshaus in Benediktbeuern bleibt weiterhin ein heißes Eisen. Um zu verhindern, dass im Südgarteneck des Klosters ein Neubau entsteht, will sich eine Bürgerinitiative gründen.
Die Initiatoren von „DenkMal Benediktbeuern“ sind Julia und Michael Wolff, wohnhaft im Klosterdorf.
Die beiden, Vater und Tochter, informierten am Mittwochabend die Presse per E-Mail. „Das Fraunhofer-Tagungshaus ist ein sehr gutes Projekt“, betont Julia Wolff. „Aber der Südgarten des Klosters ist der falsche Ort.“ Der Bau eines Tagungshauses würde dort das historische Klosterensemble „irreparabel zerstören“ und „dauerhaft verstümmeln“, sagt Wolff und fragt: „Warum kommen andere Standorte rund um das Kloster nicht in Frage?“
Die Wolffs sind der Meinung, dass die Bevölkerung bislang nur unzureichend informiert worden ist. „Wir möchten zu einer öffentlichen Diskussion anregen.“ Es müsse geprüft werden, ob die Fraunhofer-Gesellschaft für ihre Seminargäste nicht auch frei werdende Räume im Kloster selbst nutze könne. Auch ein Standort im Westen des Klosters (nahe Mensa) müsse geprüft werden, sagt Julia Wolff.
Für die Bürgerinitiative laufen schon seit Wochen die Vorbereitungen. Wie die Wolffs mitteilen, setzen sich für ihr Anliegen auch die „Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal“, das „Denkmalnetz Bayern“ (ein Zusammenschluss bayerischer Bürgerinitiativen), der Dokumentarfilmer Dieter Wieland, Sixtus Lampl aus Valley (war von 1977 bis 2006 Konservator des Landesamts für Denkmalpflege) und der Architekt Heiner Förderreuther ein. Dieser wird bei der Gründungsversammlung einen Vortrag über das das Kloster halten. „Eingeladen sind alle Bürger, auch über die Ortsgrenzen hinaus“, heißt es in der Pressemitteilung.
Die Fraunhofer-Gesellschaft reagiert mit Zurückhaltung. „Es wurden alle Alternativen rauf und runter diskutiert“, sagt Pressesprecher Franz Miller. „Jeder Standort wird von irgendwem abgelehnt.“ Man werde den Prozess jetzt so weiter laufen lassen, „wie er in den Gremien entschieden worden ist“. Gleichwohl nehme man den Widerstand der Bürger ernst. „Das Fraunhofer-Institut ist niemand, der etwas gegen Widerstände durchsetzt.“ Man werde die Entwicklung beobachten und besprechen, wie man weiter reagiere.
Kloster und Gemeinde wussten schon seit einigen Wochen von den geplanten Aktivitäten. Klosterdirektor P. Claudius Amann traf die Wolffs, in, wie er sagt, „guter Atmosphäre“ zum Gespräch. „Ich habe erklärt, dass wir frei werdende Räume im Kloster an unsere Bildungseinrichtungen, etwa die KSFH, weitervermieten.“ Den Vorwurf, die Öffentlichkeit sei nicht informiert worden, weist er zurück: „Das Verfahren ist den ganz normalen öffentlichen Weg gegangen. Da war nichts geheim.“
Ähnlich äußert sich Bürgermeister Georg Rauchenberger. Bei der Bürgerversammlung am Donnerstag, 25. April, wird er - wie schon angekündigt - die Pläne vorstellen. Rauchenberger kritisiert die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal, die im Internet falsche Informationen über den Neubau (Größe des Baufensters) verbreitet. „Ich habe sie schriftlich aufgefordert, das zu unterlassen und ihnen die richtigen Unterlagen zur Verfügung gestellt. Aber der Fehler wurde bis heute nicht korrigiert.“
(Christiane Mühlbauer)