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Weyarn legt eigene Werte zum Schutz vor Strahlung fest

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Von: Christine Merk

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FILE PHOTO: A logo of the upcoming mobile standard 5G is pictured at the Hanover trade fair, in Hanover
5G heißt der künftige Mobilfunkstandard. (Symbolbild) © REUTERS / Fabian Bimmer

Weyarn legt mit Blick auf den 5G-Ausbau eigene Strahlungsgrenzwerte fest. Diese liegen bei einem Prozent des Erlaubten.

Weyarn – Weyarn geht bei Kommunalpolitik und Bürgerbeteiligung oftmals eigene Wege – und das macht die Klostergemeinde nun auch in Bezug auf Strahlung durch Mobilfunk-Sendeanlagen. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung „Weyarner Mobilfunkvorsorgewerte“ festgelegt. Rechtlich sind die nicht bindend, aber die Kommune verspricht sich einen gewissen Einfluss auf Mobilfunkanbieter.

Seit Inkrafttreten des Mobilfunkpakts im Jahr 2002 dürfen Kommunen mitreden, wenn Anbieter auf ihrer Flur Sendeanlagen einrichten, erklärte Bürgermeister Leonhard Wöhr (CSU) vorab. „Die Betreiber müssen die Gemeinde anschreiben, wenn sie einen Standort für eine Sendestation suchen.“ Die Kommune habe vier Wochen Zeit zu reagieren. „Sie kann Daten für den Standort anfordern oder einen eigenen Gutachter einschalten“, sagte Wöhr. Die Idee dahinter: Gefällt der Gemeinde ein Standort nicht, weil er beispielsweise zu nahe an einer Siedlung liegt, kann sie eine Alternative vorschlagen.

In Weyarn liegen Daten von fünf Stationen vor

Aktueller Anlass, um das Thema im Gemeinderat aufzugreifen, ist der Ausbau des neuen Mobilfunkstandards 5G. „Das ist ein zurzeit viel diskutiertes Thema“, sagte Wöhr. Er machte keinen Hehl aus seinem Ärger darüber, dass es zum geplanten 5G-Ausbau, der in der Bevölkerung so hohe Wellen schlage, von staatlicher Seite bisher quasi keine Informationen gibt. Veranstaltungen von Bürgerinitiativen gebe es zwar, aber die seien nicht unbedingt neutral. „Immerhin will das Wirtschaftsministerium nun wohl Personal einstellen, um die Bevölkerung zu informieren.“

Informationen über elektromagnetische Strahlung in Ortschaften kann schon jetzt jeder abrufen – über die Internetseite der Bundesnetzagentur. Das erklärte in der Sitzung Dirk Schattschneider, Breitbandbeauftragter der Gemeinde. Für das Weyarner Gemeindegebiet liegen Daten von fünf Stationen vor: aus Großpienzenau und Großseeham sowie in Weyarn selbst aus dem Mangfallweg, von der Miesbacher Straße und vom Klosteranger.

Werte am Klosteranger am höchsten

„Am Klosteranger sind die Werte am höchsten“, erklärte Schattschneider. Und dort werden weniger als 0,5 Prozent des gesetzlichen Grenzwerts ausgeschöpft. Schattschneider schlug für einen „Weyarner Wert“ vor, bis zu 1,0 Prozent Ausnutzung des Grenzwerts zu erlauben. „Damit ist die Versorgung auf alle Fälle sichergestellt.“ Schattschneider betonte, jedem müsse bewusst sein, dass gesundheitlich nicht die Sendeanlagen das Problem seien, sondern „das Handy am Ohr oder das drahtlose Telefon im Haus“.

Die Entwicklung hin zum 5G-Standard lasse sich jedenfalls nicht aufhalten, stellte Wöhr fest. „Wir wollen aber für Weyarn eine eigene Messlatte.“ Zweiter Bürgermeister Franz Demmelmeier (SPD) stimmte zu. „Wir können Weyarn nicht zu einem weißen Fleck machen. Das wäre unrealistisch.“ Ein eigener Grenzwert sei aber ein guter Kompromiss. Das Gremium stimmte einmütig zu. 

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