- vonAndreas Huberschließen
Topfit, keine Medikamente, nicht ein einziges ernstes Zipperlein. Auch mit 95 Jahren ist Nikolaus Bögl noch selbstständig unterwegs.
– Seinen Ehrentag hat der Wörnsmühler am vergangenen Samstag im Kreise der Familie feiern können. Beim „Zenzinger“. „Mit göttlichem Essen“, wie der Mann mit den wachen, freundlichen Augen betont. Sein Geheimnis: Arbeit und beste Pflege. Für die sorgt seine 33 Jahre jüngere Ehefrau Elisabeth.
Wie vital sich der Jubilar noch immer fühlt, beweist etwa sein liebstes Hobby. „Brennholz machen. Das tue ich regelmäßig und gerne.“ Überhaupt, sagt Bögl, sei es die körperliche Arbeit, die ihn all die Jahre beweglich gehalten habe. Und Arbeit, davon hatte er stets genug. Mit zarten zwölf Jahren ging der Volksmusikliebhaber von Zuhause weg und fing auf dem „Osten“, einem Hof zwischen Wörnsmühl und Hundham an, sich um alles zu kümmern, was „eben so zu tun war“. Nur mit der Kraft seiner Hände, versteht sich. Denn Maschinen wie etwa ein Traktor waren seinerzeit noch eine Seltenheit.
Mit 15 wechselte Bögl, der ein Faible für Kreuzworträtsel hegt, an denen er manchmal bis in die frühen Morgenstunden sitzt, ins kleine Wörnsmühler Betonwerk. Bald aber begann der Krieg. Da Bögl vorher jedoch seinen Führerschein gemacht hatte, wurde er schnell zu einem „gefragten Fachmann und Fahrer“. Ein großes Glück, wie sich schnell herausstellte. „Als kleiner Kapitän eines Kettenfahrzeugs hatte man damals ein viel schöneres Leben, wie zu Fuß. Einen fahrbaren Untersatz unterm Hintern zu haben, ist schon eine feine Sache“, erzählt Bögl und lacht.
Auf Montage für den Miesbacher Traktorenhersteller Primus lernte er nach Ende des Krieges Deutschland kennen – und kam viel herum. Zu seinem Leidwesen wurde die Firma jedoch nach wenigen Jahren von einem größeren Hersteller geschluckt. „Schade, wir waren sehr stolz auf Primus.“ Für Bögl war dieser Schlag aber kein Grund zu verzagen. Anfang der 50er-Jahre machte sich der vierfache Vater als Lkw-Fahrer selbstständig und gründete ein Fuhrunternehmen. „Bis ich 89 war, habe ich noch Holz gefahren“, erzählt er stolz.
Wer mit Lust und Freude einer Arbeit nachgehe, ist er überzeugt, könne sich viele schöne Stunden machen und eine ausgefüllte, glückliche Zeit haben. Und Zufriedenheit sei schließlich ein Garant für ein langes Leben. Aber eben längst nicht der einzige. „Meine Frau Elisabeth ist 33 Jahre jünger. Ich gefalle ihr noch heute und sie pflegt und versorgt mich perfekt.“
ah