Dr. Axel Fischer, Chef der München Klinik, sieht die Regelversorgung gefährdet, etwa bei Herzinfarkt- oder Krebspatienten. „Wir haben immer noch verschobene Operationen, die wir jetzt nachholen wollten“, sagte Fischer unserer Zeitung. Aktuell seien 60 Betten durch Covid-Patienten belegt, 22 davon auf der Intensiv- und Überwachungsstation. Bis auf wenige Ausnahmen seien die Patienten ungeimpft.
Blickt man auf die Zahl der Intensivbetten, fällt eines auf: Es gibt bundesweit rund 4000 weniger als vor einem Jahr. Diese Kapazitäten wieder zu aktivieren, scheint aber schwierig. War das Personal schon damals knapp, haben viele Pflegekräfte in der Pandemie den Beruf gewechselt. „Der limitierende Faktor sind nicht die Betten, sondern das Pflegepersonal“, bestätigt Fischer. Auch Spinner vom Rechts der Isar sagt: „Reserven gibt es seit Monaten keine mehr. Im Grunde können die zur Verfügung stehenden Ressourcen nur neu verteilt werden. Wichtig sei jetzt, dass sich alle Kliniken gemeinsam an der Versorgung beteiligen. „Dass schaffen wir nur zusammen.“
Professor Uwe Gerd Liebert, Virologe am Uni-Klinikum Leipzig, hält es bei Einhaltung der geltenden Hygieneregeln für denkbar, aber keineswegs sicher, ohne weitere Beschränkungen durch den Corona-Winter zu kommen. Mit neuen Virusvarianten sei zu rechnen. „Weiterhin darf die strikte Einhaltung der Hygieneregeln nicht vernachlässigt werden.“
Die Kreisklinik Ebersberg und das Inn-Klinikum mit seinen Standorten Altötting, Mühldorf, Burghausen und Haag haben als Reaktion auf die steigende Corona-Belastung die Pforten für Besucher geschlossen. Ausnahmen gibt es lediglich für die Begleitung Sterbender und für Frauen, die ein Kind gebären.
Bayerns oberster Krankenhaus-Vertreter hatte vor wenigen Monaten im Gespräch mit uns Stellung bezogen zur Corona-Lage, Tricksereien und den Pflegemangel.