Laut Plan soll der Landkreis Gesellschafter des MVV werden und der Beitritt zum Tarifverbund mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember in Kraft treten. Die Bürger profitieren dann von einem einfacheren einheitlichen Tarifsystem und niedrigeren Preisen. Der Landkreis liegt in den Zonen drei bis neun.
Erfolgt der Beitritt wie geplant, ist ab 10. Dezember für Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln, auch mit Umstieg zwischen Bus und Bahn, nur noch ein Ticket nötig. Der Grundpreis beträgt 3,70 Euro für Fahrten innerhalb einer und zwei Zonen. Zudem gibt‘s das Kurzstreckenticket (1,90 Euro) für Fahrten bis vier Haltestellen, maximal zwei davon mit der Bahn. Allerdings gelten auch alle Fahrten innerhalb einer Gemeinde, unabhängig von Zonen und Zahl der Haltestellen, als Kurzstrecke. Wie Andrea
Ladewig, Leiterin der Stabsstelle Mobilitätsentwicklung des Landratsamts, dem Kreisentwicklungsausschuss erklärte, werden nahezu alle Fahrten günstiger.
So gelten Fahrten etwa von Schliersee zum Spitzing künftig als Kurzstrecke und kosten somit 1,90 Euro statt wie derzeit 4 Euro. Für eine Fahrt von Miesbach nach München sind nach Beitritt noch 14,80 statt 15,30 Euro zu zahlen, richtig günstiger wird die Hin- und Rückfahrt. Dafür kosten die Tickets dann 16 statt 27 Euro. Bei einzelnen kürzeren Fahrten über Gemeindegrenzen hinweg kann es aber auch um 30 Cent teurer werden. Auch die Bahncards 25 und 50 gelten im MVV-Tarifgebiet nicht. Dafür gilt dann aber beispielsweise auch das 365-Euro-Ticket für Schüler und Azubis. Außerdem ist die „Abstimmung der Fahrpläne im gesamten Verbundraum“, wie Ladewig sagte, ein großer Vorteil.
Nach dem Beitritt gelte es, das Angebot auszubauen. „Entscheidend wird sein, was wir daraus machen“, sagte etwa Jens Zangenfeind (FWG). Der Beitritt schaffe dafür nur den Rahmen, erklärte Ladewig. Die Kosten belaufen sich für den Landkreis zunächst auf knapp eine Million Euro. Als der Beitritt noch zur Amtszeit von Wolfgang Rzehak angestoßen worden war, standen Kosten von rund drei Millionen Euro im Raum.
In fünf Jahren, nach Auslaufen von Verträgen, wird der Freistaat die Kosten für den Schienenanteil komplett übernehmen. Dann hat der Landkreis noch etwa 700.000 Euro zu tragen. Beauftragt der Landkreis jedoch mehr Fahrten, wird es teurer. Allerdings könne sich die Kosten auch verringern, wenn mehr Menschen auf Bus und Bahn umsteigen. MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch rechnet „mit circa 15 Prozent mehr Fahrgästen, ohne dass ein Bus mehr fährt“.
Elisabeth Dasch (SPD) findet „das Geld richtig angelegt“. Umgerechnet seien es 10 Euro für jeden Landkreisbürger. Sie sollten das Angebot nun auch nutzen, appellierte Dasch. Das Gremium war sich einig, dass eine große Chance für eine Verkehrswende im Landkreis besteht. Von einem „historischen Tag“ sprach Rzehak, Anstasia Stadler (CSU) sagte: „Heute ist Zeit, Geschichte zu schreiben.“ Nächster Termin: Kreistag, Ende Februar. ft