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Coronavirus: Gemeinde Fischbachau startet Heimlieferdienst - Freiwillige gesucht

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Von: Sebastian Grauvogl

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Alter Wirt Hundham Lieferdienst
Essen auf Rädern: Das Wirtspaar des Alten Wirt in Hundham, Martin (l.) und Cornelia Rubin übergeben Fischbachaus Bürgermeister Josef Lechner eine Bestellung. Diese wird dann mit dem E-Auto der Gemeinde ausgeliefert. © Thomas Plettenberg

In Krisenzeiten wächst die Hilfsbereitschaft. In Fischbachau wird nun auch die Gemeinde aktiv: mit einem eigenen Gratis-Lieferdienst. Freiwillige Helfer sind gesucht.

Fischbachau – Für gewöhnlich läuft es umgekehrt. Wer etwas von der Gemeinde braucht, kommt ins Rathaus. In Zeiten des Coronavirus sind die Türen zu – in vielen Büros, aber auch in Privathäusern. In Fischbachau hat die Krise die Vorzeichen geändert. Denn hier klingelt die Gemeinde bald bei den Bürgern. Aber selbstverständlich nur auf Wunsch und aus einem angenehmen Grund: um Einkäufe oder bestelltes Essen auszuliefern.

Seit dem Wochenende stand das Telefon bei Bürgermeister Josef Lechner nicht mehr still. „Viele Bürger haben angerufen und ihre Hilfe angeboten“, sagt Lechner. Und auch den Rathauschef trieb eine große Sorge um: Wie kann es gelingen, ältere Menschen, die als Risikogruppe nicht mehr aus dem Haus gehen dürfen, mit den Dingen des täglichen Bedarfs zu versorgen? Nicht jeder könne dabei auf seine Familie oder Nachbarn zurückgreifen, dachte sich Lechner. Die Lösung: eine von der Gemeinde organisierte Lieferplattform.

Die Ressourcen seien vorhanden, meint Lechner. Seine Mitarbeiter hätten in Zeiten des ruhenden Parteiverkehrs Kapazitäten, und auch der von der Gemeinde geleaste E-Kleinbus könnte eine höhere Auslastung vertragen. Zwei Dinge werden für den Start noch gebraucht, erklärt der Rathauschef: Restaurants und Läden, die ihre Waren zum Liefern anbieten, und freiwillige Fahrer, die den Transport zu den Bestellern übernehmen. Vorerst würden zwölf Chauffeure genügen, meint Lechner. „Dann können wir alle zwei Wochen wechseln.“

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Folgenden Ablauf hat sich der Bürgermeister überlegt: Die Bürger bestellen ihre Ware telefonisch bei den teilnehmenden Betrieben, die ihre Lieferung samt Adressen gesammelt ans Rathaus übermitteln. Dort stellen die Mitarbeiter eine Tour zusammen, die der Kleinbus je einmal vormittags und nachmittags abfährt. Die Fahrer strecken das Geld bei der Abholung vor und kassieren es dann bei der Auslieferung. Ob Weißwürste und Wiener oder Waschpulver und Taschentücher: Je mehr Händler sich in die Lieferkette einklinken, desto breiter das Angebot für die älteren oder kranken Mitbürger, betont Lechner.

Schon jetzt hätten sich aus Eigeninitiative viele Services dieser Art in Fischbachau gebildet, weiß der Bürgermeister. So biete etwa der Edeka-Markt in Aurach einen Bringdienst an. Doch gerade kleinere Läden oder Lokale hätten oft nicht die personelle Kapazität, die Kunden selbstständig zu beliefern. Genau hier spiele die gemeindeeigene Plattform ihre Stärke aus.

Bevor der Elektrokleinbus jedoch seine ersten Runden durch die Gemeinde dreht, braucht es ausreichend freiwillige Helfer. Diese können sich ab sofort unter z 0 80 28 / 90 66 0 im Rathaus melden. Für die Fahrer genügt ein normaler Autoführerschein.

Sollte die Nachfrage hoch ausfallen, könne man auch noch ein zweites Fahrzeug bereitstellen, erklärt Lechner. An seine jungen und gesunden Bürger appelliert er, den Service nicht als bequemen Gratis-Heimlieferdienst misszuverstehen. „Wir achten beim Ausfahren schon darauf, ob es wirklich Leute sind, die diese Hilfe auch tatsächlich brauchen.“

Hilfsangebote

sprießen in Zeiten der Corona-Krise in vielen Orten im Landkreis aus dem Boden. Wir veröffentlichen ab sofort regelmäßig eine Liste mit Kontaktdaten und Ansprechpartnern. Wer berücksichtigt werden möchte, kann sich unter 0 80 25 / 2 85 21 oder per Mail an redaktion@miesbacher-merkur.de melden.

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