Pilotprojekt für eine Woche: Innovativer Radverleih startet am Bahnhof Fischbachau

Wer am Bahnhof Fischbachau aussteigt, kommt ohne Auto nicht weit. Diese Marktlücke will der Anbieter Alpinrad mit einem Bikeverleih schließen - zunächst als Test für eine Woche.
Fischbachau – Geografisch zentral, aber verkehrstechnisch doch ein bisschen ab vom Schuss: Die Lage des Bahnhofs Fischbachau im Ortsteil Hammer ist vor allem für Ausflügler ein Problem. Denn ohne Auto ist es schwer, nach dem Aussteigen aus dem Zug zum eigentlichen Ziel zu gelangen. Eine Lücke, die auch Christian Hopf von Alpinrad identifiziert hat. Zumindest für eine Woche lang versucht der Unternehmer nun, sie zu schließen. Vom 17. bis 25. September will er hier an einer Pop-up-Bikesharing-Station Fahrräder und E-Bikes verleihen.
Verschiedene Stationen auf der Tour
Nach dem Bahnhof Kochel, der Talstation der Herzogstandbahn am Walchensee sowie den Bahnhöfen Lenggries und Gmund macht das Pilotprojekt nun in Fischbachau Halt. „Wir möchten die Gäste davon überzeugen, dass sie nur mit den Öffis und unseren Rädern zum Start ihrer Tour kommen“, erklärt Hopf. „Mindestens so gut wie mit dem Auto, aber aus eigener Kraft und ohne Stau und Abgase.“
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Von 8 Uhr morgens bis Sonnenuntergang wird das Alpinrad-Team in Hammer vor Ort sein. Nach einer Online-Reservierung auf www.alpinrad.com können die Kunden ihr Wunsch-Rad abholen. Im Angebot sind Mountainbikes und Trekkingräder (15 Euro pro Tag), aber auch E-Bikes (30 Euro) sowie Fahrradanhänger für Kinder (zehn Euro). Auch Spontanbuchungen vor Ort sind laut Hopf möglich. Besonders stolz ist er auf die Option von One-Way-Touren mit Rückgabemöglichkeiten an anderen Orten. „Das eröffnet völlig neue Streckenvarianten.“
Tourist-Info freut sich über Pilotprojekt
Die Tourist-Information im Fischbachauer Rathaus freut sich über das Pilotprojekt. Man erhalte immer wieder Beschwerden über die fehlende Anbindung des Bahnhofs, berichtet Mitarbeiterin Eva Auracher. Zudem fehle es in Fischbachau ohnehin an einem (E-)Bikeverleih. Die Station am Schwimmbad habe nur in dessen kurzer Saison geöffnet, Angebote von privaten Gastgebern würden Tagesausflüglern ebenfalls nichts nützen.
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Ob aus dem Versuch eine Dauerlösung wird, hängt letztlich von der Nachfrage ab, meint Hopf. Dies wäre dann aber eine automatisierte Station, an der sich die Fahrräder rund um die Uhr per App ausleihen und zurückgeben lassen. Der unternehmer könnte sich auch Kooperationen mit Partnern wie der Gemeinde, dem Alpenverein oder dem jeweiligen Zugbetreiber vorstellen. Letztere seien ja auch froh, wenn weniger Räder in den zu Stoßzeiten ohnehin gut gefüllten Waggons stehen.
sg