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Turbulenzen beim FC Hausham - aber die Gemeinde gibt Geld

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Kostspielig: Die Hütte für Aufenthaltsraum und Lager hat den FC Hausham – trotz viel Eigenleistung – schon 95 000 Euro gekostet. Die Gemeinde übernimmt über die Kühnen-Stiftung davon 30 000 Euro.
Kostspielig: Die Hütte für Aufenthaltsraum und Lager hat den FC Hausham – trotz viel Eigenleistung – schon 95 000 Euro gekostet. Die Gemeinde übernimmt über die Kühnen-Stiftung davon 30 000 Euro. © Thomas Plettenberg

Der FC Hausham kann mit 30 000 Euro für sein Vereinsheim rechnen. Den Zuschuss hat der Gemeinderat nun beschlossen. Die Entscheidung wird begleitet von diversen Nebengeräuschen.

Hausham – Am Ende brandete sogar Applaus in den Reihen der Vertreter des FC Hausham auf. Gerade hatte der Gemeinderat beschlossen, dem Verein 30 000 Euro zukommen zu lassen, damit dieser sein Vereinsheim bezahlen kann. Das Geld soll aus dem Ertrag der Kühnen-Stiftung kommen, die die Gemeinde seit vielen Jahren unterstützt. Eine entsprechende Anfrage hatte die Gemeinde vorab gestellt, aber noch keine Antwort erhalten, wie Bürgermeister Jens Zangenfeind (FWG) berichtete. „Erfahrungsgemäß ist alles bis 30 000 Euro aber in Ordnung.“ Es sollte also klappen mit dem Zuschuss, der in zwei Tranchen heuer und nächstes Jahr ausgezahlt werden soll. In der Regel, so Zangenfeind, fließen jährlich rund 50 000 Euro in soziale Projekte in Hausham.

Neuer Vorstand mit Entscheidung „sehr zufrieden“

Am Tag danach zeigt sich Patrick Asanger „sehr zufrieden“ mit der Entscheidung des Gemeinderats. Er bildet zusammen mit Peter Both erst seit wenigen Tagen die (kommissarische) Vereinsspitze des FC und startet seine Amtszeit nun mit einer deutlich geringeren Hypothek. Denn die Kosten für das Vereinsheim – eigentlich nur ein Aufenthaltsraum, auch tauglich als Umkleide, und ein Lager – waren im Laufe des Baus ziemlich durch die Decke geschossen. Rund 95 000 Euro hat der Verein mittlerweile bezahlt, wie er inzwischen auf Anforderung der Gemeinde hin dargelegt hat. Weitere 10 000 Euro dürften bis zur Fertigstellung noch hinzukommen. Nicht eingerechnet ist, was der Verein an Eigenleistung eingebracht hat.

Kritik an Verein: „Einfach mit dem Bau angefangen“

Um das Geld gab es dann doch ein paar Diskussionen. Georg Eham (CSU) störte sich daran, dass der Verein mit dem Bau „einfach angefangen hat und die Beträge immer höher geworden sind. Ich hätte mir gewünscht, dass man vorher fragt“. Er wollte die bereits 2019 beschlossenen 5000 Euro um maximal denselben Betrag aufstocken. Auch Sportreferent Tom Leidgschwendner (CSU) meinte, bei dem Vorhaben sei „einiges schief gelaufen, aber das ist jetzt so“. Er lobte „brutal viel Eigenleistung“ und die „hervorragende Jugendarbeit“ des FC und sprach sich für die 30 000 Euro aus, die der Gemeinderat dann auch mit 13:2 Stimmen beschloss – vorbehaltlich der Zustimmung der Kühnen-Stiftung.

Halletz sieht Ungleichbehandlung - Bürgermeister wehrt sich

Zuvor hatte Willi Halletz – er war die treibende Kraft hinter dem FC-Erweiterungsbau – harsche Kritik geübt. Wäre SG statt FC auf dem Antrag gestanden, so der Grünen-Gemeinderat sinngemäß, wäre die Haltung anders ausgefallen. Er verwies in dem Zusammenhang auf andere – höher bezuschusste – Sportstätten in Hausham. „Da muss ich fast von einer Ungleichbehandlung ausgehen“, sagt er auf Nachfrage. Und weiter: Dass ein Verein erst Rechnungen vorlegen und für deren Bezahlung ein Darlehen bei einer Privatperson aufnehmen muss, „hat es in Hausham noch nicht gegeben“.

Zangenfeind verbat sich Vorhaltungen dieser Art mehr oder minder deutlich. Für eine Entscheidung habe der Gemeinderat schließlich eine Basis gebraucht. Die Kostenschätzungen zuvor hätten sich zwischen 30 000 und 80 000 Euro bewegt. Natürlich unterstütze die Gemeinde jeden Verein. „So ein Plädoyer“, so der Bürgermeister in Richtung Halletz, „finde ich nicht ganz fair“. Auch Thomas Danzer (SPD) hielt es für „ein bisschen einen schlechten Stil, wenn versucht wird, Vereine gegeneinander auszuspielen“. Markus Czernik (CSU) hielt Halletz’ Vergleich im Übrigen für untauglich, weil es hier um Gesamtkosten, da um Kosten nach Abzug von Fördermitteln ginge. Letztere fließen für das FC-Gebäude übrigens keine. Dafür haben die Fußballer rund 50 000 Euro Spendengelder aufgetrieben, was durchaus Lob erfuhr.

Vereinsgründer aus dem FC ausgetreten - Kurzfristig neuer Vorstand

Von den Einlassungen des Grünen-Gemeinderats distanziert sich die neue Vereinsführung derweil. „Er spricht nicht für den FC Hausham“, sagt Asanger, dem ein gutes Verhältnis zu Gemeinde und den anderen Vereinen wichtig ist. Tatsächlich ist Halletz seit diesem Monat noch nicht einmal mehr Mitglied des von ihm selbst 2007 initiierten Clubs. „Mit Fußball will ich nichts mehr zu tun haben. Das hat mich zu viel Energie gekostet“, sagt er auf Nachfrage. Hinter den Kulissen hat es offenbar gerappelt. Die kommissarische Übernahme der Vereinsführung wurde nötig, da Christian Voulgaris und Önder Oguz die Brocken hinwarfen – dem Vernehmen nach gab es auch hier Reibereien mit Halletz.

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