Irschenbergs Dorflinde darf stehen bleiben

Der Einsatz von Florian Kirchberger hat sich gelohnt: Der Irschenberger Gemeinderat hat seinen Beschluss aus der Mai-Sitzung aufgehoben und der Sanierung der Linde am Doktorparkplatz zugestimmt. Damit ist der ortsprägende Baum gerettet – gegen die Stimmen der CSU.
An die 70 Unterschriften hat Florian Kirchberger innerhalb von drei Tagen gesammelt, um die Dorflinde am Doktorparkplatz in Irschenberg zu retten. In der Sitzung des Gemeinderats am Montagabend waren sie zwar nicht das Hauptargument dafür, den Baum doch noch zu erhalten, aber sie haben das Verfahren erneut auf den Ratstisch gebracht.
Bei der erneuten Abwägung spielten noch zwei andere Gründe eine Rolle. Zum einen hat sich Martina Lewald-Brudi, die zuständige Kreisfachberaterin an der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt, den Baum in der Zwischenzeit genau angeschaut. Das Ergebnis fiel pro Linde aus, berichtete Bürgermeister Hans Schönauer (Freie Wähler Niklasreuth): „Sie hat gemeint, dass der Baum nur hergerichtet gehört, dann ist er wieder in einem guten Zustand und sicher.“ Was Geschäftsleiterin Irmgard Dinges konkretisierte: „Sie hat gesagt, es sei nicht waghalsig, den Baum zu erhalten. Von ihrer Seite gibt es keine Bedenken. Sie käme nicht auf die Idee, ihn zu fällen.“
Wie berichtet, muss der Baum ausgeschnitten werden, um die mögliche Gefahr herabfallender Äste zu verhindern. Der Zuschnitt würde 1900 Euro kosten. Der Gemeinderat votierte im Mai jedoch dafür, den Baum zu fällen und für das Geld eine Neupflanzung vorzunehmen, da die Baumsanierung nur für fünf Jahre Ruhe garantierte.
Hinzu kam nun ein weiteres Argument. Infolge unserer Berichterstattung hatte sich ein Gönner gemeldet, der sich bereit erklärte, die Kosten für den Zuschnitt zu übernehmen, um den ortsprägenden Baum zu retten. Während Schönauer sich dafür aussprach, dem Baum eine Chance zu geben („Er is schee“), beharrte die CSU-Fraktion auf der Entfernung der Linde. „Mich plagt das gewissen, wenn da was runterfallen sollte“, gestand Tom Niggl, und Klaus Waldschütz erklärte: „Der Mehrheit ging es um die Sicherheit, und die kann keiner garantieren.“ Generell sei nun sehr viel Emotion in diesem Thema. Zweiter Bürgermeister Klaus Meixner (CSU) zeigte sich verwundert, dass die Einschätzung des Landratsamts beim ersten Mal – ein Kollege von Lewald-Brudi hatte den Baum inspiziert – kritischer geklungen habe. Den Einwänden hielt Hans Maier (FDP/Aktive Bürger) entgegen, dass man bei keinem Baum ausschließen könne, dass mal ein Ast herunterfällt. „Die Linde ist ein Dorfschmuck, und es gibt einen starken Willen in der Bevölkerung, sie zu erhalten.“
Bei der anschließenden Abstimmung hob der Gemeinderat mit 9:4 Stimmen, also gegen die Stimmen der CSU, seinen Mai-Beschluss auf. In einem zweiten Beschluss gab das Gremium der Baumsanierung seinen Segen und nahm die Kostenübernahme durch den Spender an – wieder gegen die CSU.
ddy