Beim Kirchturm noch keine Lösung in Sicht

Irschenbergs vom Wetter durchfeuchteter Kirchturm bleibt bis auf Weiteres eingerüstet. Im Herbst soll eine Kommission im Ordinariat entscheiden, wie es weitergeht. Klar ist: Die Sanierung wird nicht billig. Und es ist nicht die einzige Millionen-Baustelle im Pfarrverband.
Heute ist es auf den Tag genau ein Jahr her, dass die Glocken von St. Johann zum vorerst letzten Mal läuteten. Seitdem herrscht Stillstand oben im Turm. Ein automatischer Hammer schlägt zwar noch auf den großen Klangkörper, doch die Glocken schwingen nicht mehr (wir berichteten). Aus Sicherheitsgründen.
Vor einem Jahr hatte eine bauliche Untersuchung den schlimmen Verdacht der Irschenberger Kirchenverantwortlichen bestätigt: Der Kirchturm ist baulich stark geschädigt. Im Lauf der Jahre haben Regen und Schnee die Kalktuffsteine des Turms durchfeuchtet und die Fugen angegriffen. Daran haben auch die vergangenen Monate hinter der Wetterschutzplane auf der Westseite nichts geändert. „Es ist trockener geworden, aber die Fugen haben dennoch ihre festigende Funktion verloren“, sagt Pfarrer Tadeusz Kmiec-Forstner. „Sie zerbröseln wie Mehl.“ Die Sicherheit sei zwar nach Einschätzung der Statiker gewährleistet, aber dafür dürfen die Glocken eben nicht mehr läuten – um den Turm nicht in gefährliche Schwingungen zu versetzen.
Wie es weitergeht, soll im September/Oktober im Ordinariat besprochen werden. Dann gibt es eine neuerliche Untersuchung und eine Klärung der weiteren Vorgehensweise. „Man muss etwas tun, um die Fugen zu binden“, sagt der Leiter des Pfarrverbands. Allerdings nicht mehr 2018.
Denn zunächst muss die Sanierung geplant und ausgeschrieben werden, erklärt Pfarrer Tadeusz. „Frühestens im Frühjahr 2019 kann es losgehen.“ Aber jetzt sei schon klar, dass es mehr kosten wird als 500 000 Euro. Der Pfarrer nimmt es mit einem gewissen Humor: „Einige sagen schon, dass das ganze Geld vom Ordinariat in Irschenberg steckt.“
Denn schon allein der neue Pfarrsaal in Irschenberg kostet rund zwei Millionen Euro. Gerade erst sind 50 000 Euro hinzugekommen, weil die Böschung am Gebäude zusätzlich stabilisiert werden musste. Der Bau nähert sich nun dem Abschluss – die ersten Termine stehen bereits fest. So wird der Schulanfang am 11. September dort gefeiert. Die Einweihungsfeier wird aber erst am 24. Juni 2019 stattfinden, sagt Pfarrer Tadeusz: „Wir brauchen dafür den richtigen Rahmen. Alles muss passen.“ Und gerade für die Außenanlagen brauche es zusätzliche Zeit.
Eine weitere Baustelle gibt es auch in Niklasreuth. Dort wird die Kirche St. Nikolaus renoviert. Dach und Fassade mussten instand gesetzt werden. Kosten: rund eine Million Euro. Anfang September soll alles fertig sein.
Und auch bei Mariä Geburt in Frauenried herrscht Handlungsbedarf: Der Holzwurm hat das Gotteshaus befallen und muss bekämpft werden. „Aber das“, sagt Kmiech-Forstner, „bezahlt die Pfarrgemeinde selbst.“ Bei der Gesamtrenovierung wird das wohl kaum zu schaffen sein: Die Wände haben viel Feuchtigkeit gezogen, im Eingangsbereich erwartet der geistliche hinter der Holzverschalung eine starke Schädigung des Gemäuers, und die Friedhofsmauer musste auch angepackt werden. Die Höhe der Gesamtkosten steht noch aus.
In Sachen Kirchturm wartet Kmiec-Forstner nun die Entscheidung des Ordinariats ab. Dabei erwartet er jetzt schon, dass sich die Bauzeit ziehen wird. „Das braucht viel Zeit, denn man kann wegen der Statik wohl nur in kleinen Schritten vorgehen.“ Auch hofft er auf Verständnis bei den Kosten: „Wir haben nun mal nur eine kleine Gemeinde mit 1200 Katholiken.“ Damit seien die finanziellen Möglichkeiten sehr überschaubar.
ddy