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Zu massiv: Bund Naturschutz lehnt neues Baugebiet in Irschenberg ab

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Von: Dieter Dorby

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Strukturen im Gewässer im Bereich entnommener Uferversteinung
Verändertes Landschaftsbild: Das sei laut BN durch das neue Baugebiet zu erwarten (Symbolfoto). © WWA Rosenheim/Zierler

Bei aller Notwendigkeit für Baugrund gegen den Wohnraumdruck: Das geplante Baugebiet Leitzachfeld im Irschenberger Ortsteil Auerschmied steht mit seiner Lage und seinem Ausmaß in der Kritik.

Irschenberg – So hat die Kreisgruppe des Bund Naturschutz (BN) nun im Rahmen der Beteiligung öffentlicher Träger und Belange eine ablehnende Position eingenommen. Wie Kreisvorsitzender Manfred Burger in seiner Bewertung des Aufstellungsbeschlusses der Gemeinde für den Bebauungsplan erläutert, widerspreche die Planung zum einen den Vorgaben im Regionalplan Oberland.

Demnach sei darin das gesamte Flusssystem Leitzachtal „als landschaftliches Vorbehaltsgebiet bestimmt“. Dies habe zur Folge, dass dort „den Belangen des Naturschutzes und der Landschaftspflege ein besonderes Gewicht beizumessen“ sei. Dies betreffe insbesondere das Landschaftsbild, das durch die geplante Erweiterung des Weilers Auerschmied massiv verändert werde.

Einheimischenprogramm

Wie berichtet, wird dort im Süden ein 12.800 Quadratmeter großes Areal zwischen der Kreisstraße MB 18 und der Leitzach überplant. Es wird als allgemeines Wohngebiet definiert und soll mit einem Einheimischenprogramm einhergehen. Da der Bebauungsplan nach Paragraf 13b Baugesetzbuch im beschleunigten Verfahren umgesetzt wird, darf seine Grundfläche 10.000 Quadratmetern nicht überschreiten.

Deshalb wurde bei Verfahrensstart im Dezember 2022 noch keine Aufteilung der Fläche zwischen Eigentümer und Gemeinde vorgenommen. Im Ortsteil Auerschmied geht man aber davon aus, dass bis zu 25 Einfamilienhäuser entstehen könnten.

Weitere Ausweitung befürchtet

Weiter bemängelt der Bund Naturschutz, dass die Fläche im Außenbereich liegt, was eine spätere Ausweitung befürchten lasse. „Die geplante Bebauung erweitert den Weiler massiv in den bisherigen Außenbereich hinein“, schreibt Burger. „Die Erweiterung ist weder organisch noch als Abrundung des bisher bebauten Gebiets zu sehen. Es ist sogar zu befürchten, dass später auch das Gebiet westlich des Plangebiets auf der anderen Seite der Straße zur Bebauung freigegeben wird.“

Weitere Probleme

Mit der unzureichenden Verkehrsanbindung für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) komme ein weiteres Problem hinzu. „Eine ausreichende Verkehrsanbindung für den ÖPNV ist nicht vorhanden“, stellt Burger fest. Das werde dazu führen, „dass alle zukünftigen zusätzlichen Bewohner auf einen privaten Pkw angewiesen sind“.

Auch kritisiert der BN, dass zudem kein Konzept für die Abwasserentsorgung ersichtlich sei. Dies ist insofern ein interessanter Aspekt, da die Gemeinde bekanntlich ihre Kläranlage modernisieren muss. Entsprechend gibt es bereits Befürchtungen im bestehenden Ortsteil Auerschmied, man könnte an das Abwassersystem von Irschenberg angeschlossen werden.

Dass der BN ein unangenehmer Gegner sein kann, hat die Kreisgruppe bereits 2018/19 bei der Umsiedlung des Transportunternehmens Lettenbichler von Sinnetsbichl nach Buchbichl bewiesen. Wie berichtet, wurde damals wegen des nicht beachteten Anbindegebots sogar der Umweltausschuss des Landtags über eine Petition angerufen. Der Vorstoß scheiterte aber, weil die Gemeinde Irschenberg glaubhaft machen konnte, dass sie definitiv keine andere infrage kommende Ersatzfläche zur Verfügung habe.

ddy

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