Der Burger fürs gute Gewissen: Neuer „Miaschburger“ als fleischlose Alternative

Er soll die nachhaltige Alternative zur Leberkässemmel werden: In Miesbach ist aus einem Ideenwettbewerb ein vegetarischer und regionaler Bio-Burger entstanden. Und auch wenn manche anfangs etwas skeptisch waren: Der „Miaschburger“ wird immer beliebter.
Miesbach – Er schaut aus, wie ein Burger eben aussieht. Ein saftiges Pflanzerl, außen angebraten, innen leicht rötlich. Belegt in der Herbstausführung mit Kürbis-Chutney, gerösteten Schwammerln, Blauschimmelkäse, dazu Salat, Gurke, Tomate. So serviert ihn Manfred Papst in seinem gleichnamigen Bistro in Holzkirchen im Kreis Miesbach. Dieser Burger kann mehr als nur schmecken und satt machen.
Er ist vegetarisch, bio, regional, saisonal und sogar inklusiv. Der „Miaschburger“, wie er wegen seiner Miesbacher Herkunft heißt, ist der Burger fürs gute Gewissen.
Entstanden ist die Idee zu diesem Projekt im Rahmen eines Wettbewerbs des „Klimafrühling Oberland“, einer kommunalen Veranstaltungsreihe, die das Engagement für den Klimaschutz wecken sollte. „Wir wollten zeigen, wie gut klimafreundliche Ernährung schmecken kann“, sagt Anschi Hacklinger vom Verein Wirkstatt Oberland, die das Projekt koordiniert. Unterstützt wird die Idee vom Projekt „Heimat Unternehmen“ des Amtes für ländliche Entwicklung. Ziel war es, eine vegetarische und regionale Alternative zur obligatorischen Leberkässemmel, dem Lieblingsmittagssnack der Bayern, zu schaffen.
Herausgekommen ist ein Burgerpflanzerl, das ausschließlich aus Zutaten besteht, die aus biologischem Anbau und von Erzeugern aus einem Umkreis von maximal 80 Kilometern kommen. Das Rezept dafür hat Bernhard Wolf vom Miesbacher Regionalladen „machtSinn“ finalisiert, er koordiniert auch die Beschaffung der Zutaten. Das Pflanzerl besteht zum Beispiel aus Roter Beete, Buchweizen, Karotten, Zwiebeln und Lauch. Gefertigt werden die sogenannten Burgerpattys von Menschen mit Behinderung in den Oberlandwerkstätten Miesbach.
Im August vergangenen Jahres ging der Miaschburger an den Start. Mittlerweile gibt es ihn bei sieben Gastronomen in der Region, einer davon ist Manfred Papst. Semmel und Belag wählen die Gastronomen selbst. „Da will jeder seine Individualität ausleben“, sagt Hacklinger. Zwar sei dann nicht immer sicher, dass auch alle anderen Zutaten aus der Region kommen. „Aber den einen oder anderen Kompromiss muss man eingehen“, sagt sie. Dafür schmeckt der Miaschburger jedes Mal anders.
Manfred Papst gibt zu, dass er und sein Küchenteam anfangs skeptisch waren. „Beim Burger bin ich eigentlich ein Fleischtiger“, sagt der Österreicher. Doch zwei Aspekte überzeugten ihn: der regionale Gedanke, der in seiner österreichischen Heimat noch viel ausgeprägter sei als hier in Bayern. „Da gibt’s noch Nachholbedarf!“ Der zweite Vorteil: Er muss den Miaschburger nicht groß bewerben, weil Menschen wie Projekt-Koordinatorin Anschi Hacklinger das für ihn übernehmen. Mittlerweile hat er rund 2000 Miaschburger verkauft. „Viele bestellen ihn ganz bewusst.“ Die Aktion hat sich herumgesprochen in der Region. Außerdem hilft der ungebrochene Burger-Trend in Bayern. „Die sind bei uns mittlerweile beliebter als das Schnitzel“, sagt Papst.
Anschi Hacklinger zeigt sich offen für weitere Gastronomen, die sich an dem Projekt beteiligen wollen. „Unser Ziel war von Anfang an, die Speisekarten in der Region etwas vielfältiger zu machen“, sagt sie. Und es sieht ganz danach aus, als wäre das mit dem Miaschburger gelungen.
Weitere Infos unter miaschburger.de