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Stadt Miesbach gibt grünes Licht für weitere Fällungen

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Von: Dieter Dorby

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Maßvoller Eingriff: Im Waitzinger Park werden heute die Arbeiten fortgesetzt, nachdem gestern eine Pause eingelegt worden war. Der Regen hatte die Arbeiten und auch den Einsatz der Spürhunde erschwert.
Maßvoller Eingriff: Im Waitzinger Park werden heute die Arbeiten fortgesetzt, nachdem gestern eine Pause eingelegt worden war. Der Regen hatte die Arbeiten und auch den Einsatz der Spürhunde erschwert. © Thomas Plettenberg

Die Fällarbeiten in Miesbach als Maßnahme gegen den Asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB) haben gestern eine Pause eingelegt. Wegen der regnerischen Witterung wurden die Entnahmen im Waitzinger Park unterbrochen.

Der Boden war zu weich, und vor allem taten sich die Spürhunde schwer, das umgelegte Holz nach Duftspuren des Alb zu untersuchen.

Aus Sicht von Michael Lechner, Baumreferent der Stadt Miesbach, kommen die Arbeiten dennoch gut voran – auch aus fachlicher Sicht. „Bis jetzt haben die Arbeiter das gut gemacht“, stellt er fest. Die Auflagen der Stadt seien umgesetzt worden. „An der Qualität kann man wenig kritisieren. Das ist ordentlich gelaufen.“

Stadt Miesbach verzichtet auf weiteres Verfahren

Für Unmut sorgt bei einigen Bürgern dagegen das Vorgehen einige hundert Meter weiter nordöstlich. Nachdem in der Riviera in einem Ahorn eine ALB-Larve entdeckt worden war (wir berichteten), erweitert sich dort die Fällzone in Richtung Amtsgericht. Wie die zuständige Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) erklärt, betrifft die Ausdehnung im Norden öffentlichen Grund. Anders als im Südosten, wo ein Larvenfund ein neues Verfahren gegenüber den privaten Grundeigentümern nach sich gezogen hat, wurde in der Riviera auf Dialogebene zwischen Stadt und LfL der Weg abgekürzt und grünes Licht gegeben.

Für Lechner eine zwiespältige Angelegenheit. Einerseits wäre ein neuerliches Verfahren nötig, andererseits sei das Ergebnis eh klar: „Wir werden dort fällen müssen. Für den schnellen Weg spricht, dass man schneller handeln kann, bevor der Käfer losfliegt.“

Bis zu 80 weitere Gehölze betroffen

Die Fläche der Befallszone vergrößert sich im Norden um das Epizentrum am Finanzamt um etwa 3000 Quadratmeter. Das bedeutet: Innerhalb der Riviera werden damit voraussichtlich rund 70 bis 80 weitere spezifizierte Laubgehölze entnommen. Auch Flächenteile des Amtsgerichts sind betroffen. Derweil erfolgt die Untersuchung bereits entnommener Holzproben im Freisinger Quarantänelabor.

Verspätete Absage an Ex-Stadtrat Brutscher

Die Untersuchung der Eingabe von Karl Brutscher hat das Landratsamt nun ebenfalls abgeschlossen. Der ehemalige SPD-Stadtrat hatte den damaligen Landrat Wolfgang Rzehak bereits im Januar aufgefordert, umgehend für den Hallenwald am Harzberg, den Fritz-Freund-Park sowie die Riviera einstweilige Sicherstellungen auszusprechen und nachfolgend diese zu geschützten Landschaftsbestandteilen zu erheben. Auf sein weiteres Schreiben Mitte April folgte nun die Antwort des Landratsamts. Darin heißt es, dass in allen drei Bereichen die dafür notwendigen Kriterien als nicht erfüllt angesehen werden können. Unabhängig davon würden durch die dann notwendigen Monitoring-Maßnahmen erhebliche Kosten anfallen, für die dem Landkreis die notwendigen Mittel fehlen würden.

Zuspruch bekommt die Kreisverwaltungsbehörde gewissermaßen von Baumreferent Lechner. Auch er hat in den vergangenen Wochen viele Gespräche mit Kritikern geführt und diese auch auf die enormen Kosten hingewiesen, die ein ersatzweises Monitoring mit sich bringen würde. „Es braucht eine vernünftige Balance“, findet Lechner. Utopische Forderungen könne man nicht befürworten.

Die Arbeiten im Hallenwald am Harzberg, die im Zuständigkeitsbereich des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Holzkirchen liegen, bewertet Lechner ebenfalls als fachlich sehr gut angesichts der mächtigen Buchen, die dort gefällt werden mussten. Bei den nun allein oder am Rand stehenden Eichen, die aus Sicherheitsgründen gefällt werden sollen, sei das letzte Wort noch nicht gesprochen. „Aktuell diskutieren wir, wie viele dieser Bäume wir aus Gründen der Standsicherheit fällen müssen“, sagt Lechner. Er hoffe noch, zwei umstrittene Eichen retten zu können.

Die Aufforstung des Hanges soll wegen der derzeitigen Trockenheit erst im Herbst erfolgen. „Bis dahin wird auch einiges nachwachsen.“ Der Hang werde auf jeden Fall wieder aufgeforstet. „Nur anders als im Blumengarten braucht man im Wald mehr Zeit und Geduld“, stellt Lechner fest. Das zu akzeptieren falle einigen Leuten aber etwas schwer.

ddy

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