ATS: In Zukunft Tourismus statt Fusion im Fokus

Landkreis - Harald Gmeiner ist erwartungsgemäß zum Vorstand des neuen ATS-Kommunalunternehmens berufen worden. Sein Ziel ist klar: nicht mehr Zeit mit strukturellen Diskussionen vergeuden.
In erster Linie ging es um Formalien, als sich das Kommunalunternehmen Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS) am Montag in Miesbach zur konstituierenden Sitzung traf: Diskussion der Geschäftsordnung, Verabschiedung des Wirtschaftsplans, Bestellung des Vorstands. In der Tat, auch Letzteres war letztlich nur Formsache. Niemand hatte Zweifel daran, dass die Wahl auf den bisherigen ATS-Geschäftsführer Harald Gmeiner fallen würde. Der neue Vertrag des 52-Jährigen läuft fünf Jahre.
Bekanntermaßen wird der bisherige ATS-Verein aufgelöst. Die Mitgliederversammlung, bei der ein entsprechender Beschluss gefasst werden soll, findet am Dienstag statt. Widerstand ist nicht zu erwarten. An seine Stelle tritt ein Kommunalunternehmen, das nicht dem EU-Vergaberecht unterliegt und umsatzsteuerbefreit ist. Die dafür erforderliche verbindliche Erklärung des Finanzamts hatte einige Monate auf sich warten lassen und die Gründung verzögert.

Gmeiners Aufgabe ist es nun zunächst, das operative Geschäft bis zum 1. Juli auf das neue Unternehmen überzuleiten. Die sieben Mitarbeiter der ATS bleiben mit neuen Verträgen in Diensten der Tourismusorganisation. Sie residiert weiterhin im Dachgeschoss des Haus des Gastes in Tegernsee. „So wollen wir uns auch positionieren“, sagt Gmeiner in Anspielung auf die Lage der Räume. „Als Dachorganisation für alle 17 Gemeinden des Landkreises.“
Machte die ATS zuletzt in erster Linie als Gesellschaft von sich reden, die vor allem mit sich selbst beschäftigt ist, geht es künftig um die Sacharbeit. Nicht Fusionspläne mit der Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) sollen im Mittelpunkt stehen, sondern touristische Fragen. „Von uns wird eingefordert, dass sich was bewegt“, sagt Gmeiner. „Und wir werden auch Gas geben.“ Konkret will sich die ATS in den nächsten Wochen und Monaten mit den Themen Rad-, Winter- und barrierefreier Tourismus beschäftigen und beim Marketing vorankommen. Die Fusion ist bestenfalls ein mittel- bis langfristiges Ziel. „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir uns zwei Tourismus-Organisationen auf Dauer nicht leisten können“, macht Gmeiner deutlich. „Wir als ATS sehen unsere Aufgabe jetzt aber primär darin, Dienstleistungen anzubieten. Die Gemeinden entscheiden selbst, ob sie diese annehmen.“
Wichtige Impulse erhofft sich die ATS vom Tourismusbeirat, der sich aus Vertretern der Privatwirtschaft zusammensetzt. Eine Vorschlagsliste gibt es bereits. In der Sitzung des neunköpfigen Verwaltungsrats im Juli soll das Gremium berufen werden. Eine genaue Personenzahl ist nicht vorgegeben, Gmeiner rechnet mit zehn bis 15 Mitgliedern. Der Tourismusbeirat habe nur beratenden Charakter – aber laut Gmeiner durchaus einen nicht zu unterschätzenden Einfluss: „Wenn sich die Mitglieder mit entsprechend guten Vorschlägen einbringen, wären Vorstand und Verwaltungsrat sicher schlecht beraten, diesen nicht zu folgen.“
Insbesondere bezüglich der weiteren Finanzierung des Kommunalunternehmens erhofft sich der Vorstand vom Tourismusbeirat Impulse. „Wir wollen sehen, was die Privatwirtschaft erwartet und selbst einbringen kann“, sagt Gmeiner mit Blick aufs Jahr 2017, wenn der Landkreis seinen finanziellen Beitrag halbiert. Denkbar wäre beispielsweise die Inanspruchnahme von Dienstleistungen der ATS. Die Strategie soll bis Mitte 2016 stehen.