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Bahnstrecken im Oberland: Elektrifizierung soll immerhin vor Zweiter Stammstrecke kommen

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Irgendwann nur noch Durchfahrtsstation? Im Langzeitkonzept von Verkehrsministerium und Bahn könnten S-Bahnen über Holzkirchen hinaus ins Oberland fahren.
Irgendwann nur noch Durchfahrtsstation? Im Langzeitkonzept von Verkehrsministerium und Bahn könnten S-Bahnen über Holzkirchen hinaus ins Oberland fahren. © thomas plettenberg

Die Vorentwurfsplanung für eine Elektrifizierung der Bahnstrecken im Oberland soll heuer stehen, teilt das Verkehrsministerium mit. Dem Wasserstoff erteilt es derweil einen Absage.

Landkreis – Beim Dialogforum „Bahnausbau Region München“ hatte der Landkreisvertreter Jens Zangenfeind ja vor allem die Forderung nach Doppelstockzügen hinterlegt. Letztlich sollte das Treffen mit dem Verkehrsministerium und Bahnvertretern der Information der lokalen Mandatsträger bezüglich untersuchter Infrastrukturmaßnahmen dienen. Die Elektrifizierung der Strecken im Oberland war nur eine davon. Wie schnell diese kommen kann, lässt das Verkehrsministerium auch auf Nachfrage offen. Heuer soll die Vorentwurfsplanung fertig werden – mit Verspätung –, und immerhin heißt es: „Die Elektrifizierung wird bereits vor Inbetriebnahme der zweiten Stammstrecke angestrebt.“ Letztere ist bekanntlich auf etwa 2035 terminiert.

Endausbau: S-Bahnen bis zu Endhaltestellen im Oberland

Mit der Elektrifizierung wäre Stufe zwei eines Konzepts erreicht, das im Endausbau eine Verbindung (Südast) der zweiten Stammstrecke mit dem S-Bahn-Ast in Richtung Kreuzstraße und Holzkirchen nennt. Dies würde Express-S-Bahnen dorthin ermöglichen und Regional-S-Bahnen bis zu den jetzigen BRB-Endstationen im Oberland. Bis zu 904 Millionen dürfe dieser Ausbau zur Regional-S-Bahn im Oberland kosten, damit ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis erreicht wird, heißt es in der gutachterlichen Bewertung. Wohl eher Langzeitvision als konkreter Plan. Enthalten sind in diesem Betrag aber auch Maßnahmen wie etwa Kreuzungsbahnhöfe, die speziell auf dem Ast nach Schliersee/Bayrischzell nötig sind, damit dort mehr Züge fahren können.

Über die geschätzten Kosten alleine für die Elektrifizierung macht das Verkehrsministerium keine Angaben. Dies sei erst mit Abschluss der Vorentwurfsplanung möglich, heißt es. Auf www.bahnausbau-muen chen.de ist derweil von bis zu 170 Millionen Euro (inklusive Planung) die Rede, wobei diese Angabe wohl nicht mehr ganz aktuell ist.

Vision: Nur noch ein Flügelvorgang

Interessant auch: In der Bewertung der Gutachter ist von „maximal einer Zugflügelung“ die Rede, was aber erst bei Stufe 3 (mit Südast) erreicht wäre. Dann würde ein Zug von München in Richtung Bayrischzell nicht mehr zusammen mit dem nach Tegernsee und Lenggries nach Holzkirchen fahren und dort getrennt werden, sondern mit dem nach Rosenheim. „Allerdings erfordert dies weitere Umbaumaßnahmen insbesondere im Bahnhof Holzkirchen“, heißt es aus dem Verkehrsministerium.

Wasserstoff: teurer und weniger effektiv

Nicht zur Zukunftsmusik gehört derweil das Thema Wasserstoffzüge, wie es verschiedentlich gefordert wurde und wird. BRB-Chef Arnulf Schuchmann hat schon vor eineinhalb Jahren darauf hingewiesen, dass im Oberland hierfür keinerlei Infrastruktur vorhanden ist, etwa zur Betankung, und Wasserstoffzüge die unterirdische zweite Stammstrecke nicht nützen dürften. Das Verkehrsministerium fügt hinzu, dass es wenig sinnvoll wäre, „die deutlich teurere und weniger energieeffiziente Wasserstofftechnik zwischen München und Holzkirchen unter der bereits vorhandenen Oberleitung einzusetzen“. Zudem wäre damit der Wunsch nach Doppelstockzügen nicht erfüllbar. In Deutschland seien fast alle mit solchen Zügen befahrenen Strecken elektrifiziert. Die Hersteller bieten daher gar keine doppelstöckigen Wasserstoffzüge an.

„Prüfen, wie nächsten Planungsschritte ausgestaltet werden können“ - Tempo klingt anders

Zum weiteren Vorgehen schreibt das Verkehrsministerium: „Bei den von den Gutachtern positiv bewerteten Maßnahmen muss jetzt zusammen mit der Deutschen Bahn als Maßnahmenträgerin für den weiteren Infrastrukturausbau geprüft werden, wie die nächsten Planungsschritte ausgestaltet werden können.“ Klingt nicht, als ob Zangenfeinds Wunsch nach einer schnellen Verbesserung des Schienenverkehrs im Oberland in Erfüllung geht.

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