Bereit für eine neue Zukunft: Miesbach startet den Umbau des Klosters in ein Kinderhaus

Es war ein langer Weg, aber nun geht es los: Das ehemalige Kloster in Miesbach wird zum Kinderhaus umgebaut. 5,2 Millionen Euro kostet das Projekt, das im September 2022 abgeschlossen sein soll. Dann wird es Platz für sechs Gruppen bieten – drei für die Krippe, drei für den Kindergarten.
Miesbach – Es ist eine regelrechte Odyssee, die hinter dem ehemaligen Kloster der Armen Schulschwestern liegt. Abriss, Bau von Eigentumswohnungen und ein Museum (siehe Kasten) wurden geplant und wieder verworfen, doch am Ende wird es nun ein Kinderhaus. Die Planung steht, die Arbeiten gehen los. Der Weg in eine neue Zukunft ist bereitet.
Für die Stadt Miesbach ist es gute Lösung. Mit je drei Gruppen für Krippe und Kindergarten ist es eine notwendige Entlastung bei der Kinderbetreuung. „Und das ist eine Pflichtaufgabe der Stadt“, sagt Bürgermeister Gerhard Braunmiller. Für Architekt Christian Goldbach vom Münchner Planungsbüro Leupold Brown Goldbach ist es spannendes Objekt, denn die alte Bausubstanz muss nach Maßgabe des Denkmalschutzes erhalten und mit den Anforderungen einer modernen Kindertagesstätte kombiniert werden. Eine Herausforderung, die Hürden, aber auch große Vorteile bereit hält.
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So ist beispielsweise die Raumhöhe von stolzen 3,80 Metern im ehemaligen Schulhaus in neuen Gebäuden aus Kostengründen gar nicht mehr vorstellbar. In Miesbach bieten die Räume gerade für die Kitagruppen viele Möglichkeiten – auch zum Tricksen. Denn damit die Kinder aus dem Fenster sehen können, wird der Fußboden als Podest angelegt. Und das bietet zugleich Möglichkeiten, Leitungen leicht zugänglich zu verlegen.

Während Goldbach die zentrale Lage innerhalb der Stadt als großes Plus sieht, schätzt Braunmiller auch die Möglichkeiten, die die drei Wohnungen unter dem Dach bieten, die im Ensemble integriert werden: „Das ist ein gutes Argument als Personalwohnung“, stellt er fest. „Wir sind stolz auf das Ergebnis.“ Planungsmäßig laufe es gut, und daher sei er auch zuversichtlich, dass das Ende der Arbeiten für September 2022 eingehalten werden kann.
Viel Fingerspitzengefühl notwendig
Damit es mit dem Bau nun losgehen kann, war einiges an Vorbereitung notwendig. Vor allem der Statiker sei bei dieser Altbausanierung gefragt gewesen, sagt Goldbachs Kollegin und Innenarchitektin Simone Niedderer: „Wegen des Denkmalschutzes ist sehr viel Fingerspitzengefühl notwendig. Die Grundsubstanz soll ja erhalten bleiben.“ So seien die Decken vorsichtig geöffnet worden, um zu sehen, was zu ertüchtigen ist. „Es ist alles geprüft worden. Wenn dann alles stabil ist, kann man dann sauber aufbauen.“

Immerhin hat das Haus auch baulich eine bewegte Geschichte: Das Mittelgebäude stammt aus den Jahren 1820/30, der dreigeschoßige Schulhaus-Kopfbau wurde 1891 ergänzt. Das einstige Kloster samt Mädchenschule wurde 1865 gegründet.
„Es ist eine Schatzkiste“
Selbst das Treppenhaus, dessen Holztreppe nebst Geländer erhalten bleiben soll und deshalb aufwendig mit Holzplatten verkleidet worden ist, bietet laut Goldbach mehr Nutzungsmöglichkeiten für die Kinder als nur die Erschließung. „Es kann auch als Spielfläche dienen – es ist eine Schatzkiste.“ Das Treppenhaus, das neu zwischen Schul- und Mittelgebäude eingebaut wird, dient dagegen als zweiter Rettungsweg. Ersetzt werden die großen Fenster. Die neuen haben dann einen Sonnenschutz, erhalten aber den Stil des Bauwerks. Braunmiller ist in der Gesamtschau froh, dass das Gebäude erhalten werden kann: „Man hat lange gerungen, um eine gute Lösung zu finden. Ein Abriss wäre jammerschade gewesen.“
ddy