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Corona-Krise und Lockdown: Erste Infektion mit Virus-Mutation im Landkreis festgestellt

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Christian Masengarb, Dieter Dorby, Sebastian Grauvogl

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Corona im Landkreis Miesbach: Mittwoch, 3. Februar
Corona im Landkreis Miesbach: Mittwoch, 3. Februar © FabLab/Landratsamt

Der harte Lockdown gilt weiter im Landkreis Miesbach. Die neuesten Entwicklungen rund um die Corona-Krise in der Region fassen wie hier im Ticker zusammen.

Mittwoch, 3. Februar: Erste Infektion mit Virus-Mutation festgestellt

Landkreis – Am Dienstag wurde dem Landratsamt die erste Infektion mit einer der deutlich ansteckenderen Corona-Mutationen im Landkreis gemeldet: Die britische Variante des Virus sei einmal hier nachgewiesen worden, bestätigte die Behörde gestern. Sie habe daraufhin die gleichen Maßnahmen angeordnet wie bei Infektionen mit dem herkömmlichen Virus: Quarantäne und Kontaktnachverfolgung.

Bekanntlich ist die Sorge vor der Verbreitung der ansteckenderen Virus-Mutationen groß. Bund und Freistaat nennen sie als Hauptgrund für die trotz niedriger Inzidenz weiter bestehenden Beschränkungen und verschärften Reiseverbote.

Anzeichen, dass sich die Mutation im Landkreis bereits weit verbreitet haben könnte, sieht das Landratsamt derzeit aber nicht. Wegen der insgesamt sehr niedrigen Infektionszahlen bestehe für die Behörde kein Grund zur Sorge.

Sollte im Landkreis wieder ein größerer Infektionsherd ausbrechen, könnte das Landratsamt den Test auf Mutationen für alle Corona-Abstriche im Landkreis verbindlich anordnen. Derzeit passiert das nicht in allen Fällen: Ob Abstriche auf Mutationen geprüft werden, hängt vom Labor ab, das der testendende Arzt beauftragt: Einige prüfen die Proben auf Mutationen, andere nicht.

Impfvoraussetzung

Schutz gegen die ansteckenderen Virus-Mutationen bietet die Corona-Impfung. Das Landratsamt hat gestern klargestellt, wer sich diese im Haushamer Impfzentrum spritzen lassen darf: Neben Menschen, die hier ihren Erstwohnsitz gemeldet haben, dürfen das alle, die ihren „gewöhnlichen Aufenthalt“ im Landkreis nachweisen können. Das gilt unter anderem für Zweitwohnsitz-Inhaber und Senioren, die während der Pandemie bei ihren Kindern oder Enkeln im Landkreis unterkommen. Sie alle können sich hier impfen lassen und müssen dafür nicht extra in ihre Heimatlandkreise zurückkehren.

Damit regelt der Landkreis die Impfung anders als zum Beispiel der Landkreis Starnberg: Dort dürfen sich laut dem dortigen Impfzentrum nur Personen mit Erstwohnsitz im Landkreis zur Impfung anmelden.

Vorerst ist die Impfung hier aber weiter Zukunftsmusik: Zwar bekommen heute die ersten wenigen Menschen im Impfzentrum ihre Spritze gegen das Virus aus übrig gebliebenen und überraschend gelieferten Dosen. Wann neuer Impfstoff eintrifft, ist aber weiter offen.

Corona im Landkreis Miesbach: Mittwoch, 3. Februar
Corona im Landkreis Miesbach: Mittwoch, 3. Februar © FabLab/Landratsamt
Corona im Landkreis Miesbach: Mittwoch, 3. Februar
Corona im Landkreis Miesbach: Mittwoch, 3. Februar © FabLab/Landratsamt

Dienstag, 2. Februar: Kostenlose Impf-Hilfe für Senioren startet

Der Holzkirchner Pflege- und Betreuungsdienst Sophia unterstützt Senioren im Landkreis Miesbach ab sofort kostenlos bei der Anmeldung für die Corona-Impfung, bei An- und Abreise sowie bei der Nachbetreuung. Das gemeinnützige Unternehmen will damit die freigewordenen Kapazitäten seiner Tagesbetreuung in Otterfing, die wegen der Pandemie derzeit pausiert, nutzen, um die Impfbereitschaft unter Senioren zu erhöhen. Das Angebot soll bestehen bleiben, bis die Otterfinger Tagespflege wieder öffnen darf, mindestens aber bis Ende April.

„Gerade in dieser frühen Phase kommt es darauf an, möglichst vielen Senioren zur Impfung zu verhelfen”, sagt Sophia-Geschäftsführerin Nadine Holzer. Sie habe aber unter den rund 100 Kunden von Sophia gemerkt, dass gerade alleinstehende Senioren oft zögern: Wissen sie nicht, wie sie die Impf-Registrierung im Internet oder die Fahrt nach Hausham meistern, geben einige auf. „Wir sehen insbesondere bei älteren Menschen, die nicht in einer stationären Einrichtung wohnen, eine Betreuungslücke, die nicht immer durch Angehörige geschlossen werden kann.“

Holzer sowie ihre Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer wollen bei diesen Problemen helfen. Senioren können bei Sophia anrufen (siehe Infotext am Ende des Abschnitts). Die Mitarbeiter beantworten Fragen und gehen zum Beispiel mit ihnen die Registrierung im bayerischen Impfportal Schritt für Schritt durch. Fehlt einem Senior die dafür nötige E-Mail-Adresse, kann sich Holzer vorstellen, ihm über Sophia eine Adresse zu stellen. Die Helfer würden denn Senior anrufen, sobald dieser einen Impftermin vereinbaren kann.

Steht dieser fest, will Holzer Senioren für die Fahrt nach Hausham ihren Fahrdienst bereitstellen. Da dieser derzeit niemanden in die Tagespflege bringt, soll er Menschen ins Impfzentrum fahren, während deren Impfung dort warten und die Geimpften danach zurückbringen. Das gute Gewissen, bei den geschulten Mitarbeitern in sicheren Händen zu sein, soll bei den Senioren Sorgen abzubauen und so die Impfbereitschaft erhöhen.

Bis ins letzte Detail planen kann Holzer den Hilfseinsatz freilich noch nicht. Zu sehr hängt dieser davon ab, wie viele Menschen sich bei Sophia melden und welche Anliegen sie vortragen. Auch ist unklar, wie viele Menschen der Fahrdienst gleichzeitig in einem Bus transportieren darf. Holzer sagt: „Unser Ziel ist, den Menschen beim Impfen zu helfen. Den Rest klären wir, wenn es so weit ist.“

Sorgen, dass Sophia ein Geschäft mit den Senioren machen will, müssen die sich laut Holzer nicht machen: Die Kosten der Aktion trage die Peter-Schilffarth-Stiftung. Gewinne seien ohnehin kein Ziel ihrer gemeinnützigen GmbH. Sie wolle nur helfen.

Hilfe bei der Impfung bietet der Holzkirchner Pflege- und Betreuungsdienst Sophia werktags von 8.30 Uhr bis 16 Uhr (Freitag bis 13 Uhr) kostenlos unter 0 80 24 / 90 26 60.

Corona im Landkreis Miesbach: Dienstag, 2. Februar
Corona im Landkreis Miesbach: Dienstag, 2. Februar © FabLab/Landratsamt
Corona im Landkreis Miesbach: Dienstag, 2. Februar
Corona im Landkreis Miesbach: Dienstag, 2. Februar © FabLab/Landratsamt

Montag, 1. Februar: Fast 9000 Registrierungen für Impfung im Landkreis Miesbach

Wenn endlich genug Impfstoff da ist, dürfte es mit der Ruhe im Impfzentrum des Landkreises schnell vorbei sein. Knapp 9000 Bürger haben sich laut Landratsamt bereits auf dem Online-Portal www.impfzentren. bayern registriert. Zumindest einige wenige von ihnen wurden Ende vergangener Woche bereits zum Termin ins Impfzentrum in Hausham eingeladen. Wie berichtet, wurden übrige Dosen für nicht abgerufene Zweitimpfungen sowie eine „äußerst überschaubare Lieferung“ unverzüglich an die besonders priorisierte Gruppe der Über-80-Jährigen vergeben. „Die Freude beim Impfteam war groß“, berichtet Sophie Stadler, Pressesprecherin des Landratsamtes.

Nichtsdestotrotz sei dies alles nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“. Bis mindestens 19. Februar sei nur Impfstoff für die Zweitimpfungen zugesichert. Über mögliche weitere Lieferungen bekomme das Landratsamt keine Informationen. „Die Situation ist unbefriedigend für alle“, sagt Stadler.

Das gilt auch weiter für die Anmeldung. Nach wie vor können sich Impfwillige ausschließlich über das Online-Portal des Freistaats mit Angabe einer E-Mail-Adresse registrieren. Gerade für Senioren eine mitunter unüberwindbare Hürde. „Der Freistaat hat versprochen, die Software zu verbessern“, berichtet Stadler. So soll es in absehbarer Zeit zumindest den Mitarbeitern im Impfzentrum möglich sein, Termine für Anrufer zu vereinbaren. Die Terminvergabe bei vorhandenem Impfstoff erfolge durch einen Algorithmus, erklärt Stadler. Die Mitarbeiter könnten dies nicht beeinflussen. Auch durch falsche Angaben, zum Beispiel beim Alter, könne man nicht an eine vorzeitige Impfung kommen. „Das wird beim Zutritt vor Ort kontrolliert.“

Im Zentrum bereitet man sich derweil darauf vor, dass bald große Mengen an Impfstoff geliefert werden. „Es laufen schon Vorbereitungen für einen Ausbau der Impfkapazitäten“, berichtet Stadler. Es sei aber trotz aller Bemühungen nicht möglich, die „bundesweiten Versäumnisse“ innerhalb weniger Tage aufzuholen. Weitere Impfzentren seien von der Regierung nicht vorgesehen. Über Außenstellen und mobile Teams im Landkreis werde aber nachgedacht.

Die 7-Tage-Inzidenz lag am Montag bei 63.

Sonntag, 31. Januar: Donnerstag erste wenige Termine im Haushamer Impfzentrum

Einige Senioren im Landkreis staunten in den vergangenen Tagen, als sie eine Nachricht des Haushamer Impfzentrums erhielten: Sie sollen Donnerstag für ihre Corona-Erstimpfung vorbei kommen, hieß es darin – und das, obwohl der Landkreis seit Wochen weder Impfstoff bekommt noch weiß, wann er welchen bekommt.

Wie das zusammenpasst, erklärt Dr. Thomas Straßmüller, medizinischer Leiter des Impfzentrums: Der Landkreis bekomme zwar weiter keinen Impfstoff für Erstimpfungen, sagt er. Er habe aber Dosen übrig, die ursprünglich für Zweitimpfungen geplant waren. Diese nutze er nun für Erstimpfungen.

Dass Impfstoff übrig ist, liegt an zwei größeren Corona-Ausbrüchen in Pflegeeinrichtungen im Tegernseer Tal. Wie berichtet, hatten sich dort mehrere Bewohner mit dem Virus angesteckt, die bereits die erste der zwei Impfungen erhalten hatten. Sie hatten das Virus wohl bereits in sich getragen, als sie die Impfung bekamen, oder sich angesteckt, bevor der Impfschutz vollständig war.

Diese Senioren bekommen nun keine Zweitimpfung. Menschen, die bereits an Corona erkrankt waren, sollen laut Experten vorerst nicht geimpft werden. Der Impfstoff solle für Patienten eingesetzt werden, denen einen Infektion womöglich noch bevorsteht. Das heißt: Das Impfzentrum hatte die Dosen übrig, die ursprünglich für die Zweitimpfungen dieser Senioren geplant waren. Viele sind das nicht – Straßmüller spricht von einer „niedrigen zweistelligen Zahl“ –, aber genügend für einen Testlauf.

Das Impfzentrum hat daher für Donnerstag Menschen der höchsten Impfpriorität, die sich über das bayerische Impfportal registriert haben, Termine vermittelt. Impfstoff für ihre Zweitimpfungen hat das Impfzentrum zurückgestellt.

Der Testlauf kommt für das Impfzentrum gerade recht. Straßmüller will die Abläufe prüfen und das Computerprogramm zur Terminvergabe und Priorisierung der Anfragen. Letzteres liegt nach langer Wartezeit nun vor – aber als Testversion. Straßmüller will sichergehen, dass es tatsächlich Menschen der höchsten Priorität zum Impfen einlädt und nicht kerngesunde 20-Jährige.

Alle, die nicht für Donnerstag zum Impfen eingeladen wurden, müssen sich weiter auf unbestimmte Zeit gedulden. Neue Termine vergibt das Zentrum erst, wenn neuer Impfstoff eintrifft. Wann das sein wird, weiß derzeit niemand.

Inzidenz

Die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Miesbach ist am Sonntag auf den niedrigsten Stand seit Monaten gefallen: Das RKI vermeldete 59 Infektionen in der vergangenen Woche. So wenige Fälle gab es zuletzt vor über einem Vierteljahr: Am 21. Oktober, als im Landkreis gerade die zweite Welle losbrach und die Zahlen täglich stiegen, hatte der Landkreis die exakt gleiche Inzidenz gemeldet. Seitdem lag diese stetig höher – oft deutlich. Zum Vergleich: Noch vor drei Wochen – am Sonntag, 10. Januar, – hatte die Inzidenz im Landkreis bei 223 gelegen. Seitdem sind die Neuinfektionen deutlich zurückgegangen.

Freitag, 29. Januar: Inzidenz weiter niedrig - Corona-Impfung: Spezielle Spritzen

Das Robert Koch-Institut hat am Freitag für den Landkreis Miesbach eine 7-Tage-Inzidenz von 73 vermeldet. Damit liegt der Landkreis weiter im Bereich um 70 Fälle in einer Woche, in dem er sich seit zehn Tagen ohne große Veränderungen bewegt. Am Donnerstag beispielsweise hatten die Behörden einen Wert von 72 gemeldet, die Lage blieb damit weitgehend unverändert. Nach Kommunen aufgeschlüsselte Infektionszahlen hat das Landratsamt am Freitag allerdings nicht veröffentlicht.

Corona-Impfung: Spezielle Spritzen

Verwenden die Impfzentren für die Corona-Schutzimpfungen auch die richtigen Spritzen? Bundesweit auftretende Gerüchte schüren daran Zweifel. Sie besagen, Landkreise hätten oft die falschen Spritzen gekauft, halten aber trotzdem an deren Verwendung fest, um Geld zu sparen. Wie ist die Lage im Landkreis Miesbach? Recherchen unserer Zeitung haben ergeben: Seitdem die Ärzte – zur Weitergabe an die mobilen Impfteams im Landkreis – im Impfzentrum in Hausham sechs statt fünf Impfdosen aus jeder Ampulle Impfstoff ziehen dürfen, brauchen sie dafür wirklich spezielle Spritzen – kleine, die genau 0,3 Milliliter pro Dosis abmessen. Mit den falschen Spritzen wäre die Dosis zu hoch oder zu niedrig. Diese speziellen Spritzen verwenden die Mediziner nach Auskunft des Landratsamts jedoch von Anfang an. Und es sind noch viele auf Lager. Neue Spritzen mussten wegen der Verzögerung bei der Impfstofflieferung bislang noch nicht nachbestellt werden.

Donnerstag, 28. Januar: Trotz niedriger Inzidenz: derzeit keine Lockerungen in Arbeit

Die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Miesbach ist am Donnerstag laut Landratsamt leicht auf 72 gefallen (Donnerstag: 73). Damit bewegt sich die Inzidenz seit neun Tagen fast gleichbleibend um 70 Fälle.

Coronavirus im Landkreis Miesbach: Donnerstag, 28. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Donnerstag, 28. Januar © FabLab/Landkreis

Lockerungen

Die niedrige Inzidenz wirft die Frage nach Lockerungen der Corona-Regeln auf. Gemäß der Vorgaben des Freistaats wären diese im Landkreis erlaubt, wenn die Inzidenz eine Woche lang unter 50 bleibt und weiter sinkt. Dann dürfte das Landratsamt der Regierung von Oberbayern Lockerungen vorschlagen. Stimmt diese, könnten sie in Kraft treten.

Den Weg dahin erschweren drei Hindernisse: Erstens liegt der Landkreis trotz der gesunkenen Inzidenz weiter gut die Hälfte über der 50er-Schwelle. Die letzten Schritte zu deren Unterschreiten dürften die Schwersten werden: Große Ausbrüche, wie zuletzt in Pflegeheimen, gibt es nicht mehr. Der Landkreis kann die Inzidenz also nicht senken, indem er große Infektionsherde unter Kontrolle bekommt. Er müsste die auf viele Familien verteilten kleinen Infektionsherde beseitigen. Das ist schwerer – erst recht, wenn gleichzeitig Viren aus Landkreisen mit höheren Inzidenzen hierher strömen.

Zweitens müssten die vorgeschlagenen Lockerungen der Allgemeinverfügung verhältnismäßig sein. Es scheint also unrealistisch, dass alle Einschränkungen nur für den Landkreis Miesbach alleine zurückgenommen werden könnten. Grundlegende Lockerungen dürften erst kommen, wenn sich die Lage deutschlandweit entspannt.

Drittens bleibt die Sorge, durch Lockerungen die Inzidenz wieder hochzutreiben. „Wir dürfen nicht den Fehler machen und zu früh zu viele Einschränkungen zurücknehmen“, betont Landrat Olaf von Löwis (CSU). „Damit gefährden wir die gerade erzielten Erfolge.“

Konkrete Lockerungen sind daher derzeit nicht in Arbeit, bestätigt das Landratsamt. Es will aber mit der Regierung sprechen, sollte die 50er-Inzidenz näherrücken.

Impfstoff

Bessere Aussichten auf langfristige Lockerungen verspräche der Impfstoff – wenn er denn käme. Derzeit fehlt dem Landratsamt weiter ein Liefertermin für neue Dosen. „Wir bekommen keinen Impfstoff und wir wissen auch nicht, wann wir welchen bekommen“, schreibt die Behörde auf Nachfrage unserer Zeitung.

Landrat Löwis kritisiert die Hersteller: „Sehr viele Menschen wollen sich impfen lassen, können es aber nicht. Das ist ein Unding! Ich erwarte zeitnahe Lieferungen. Wir dürfen nicht noch mehr Zeit verlieren!“

Beruhigt sein können derweil die Pflegeheim-Bewohner, Ärzte und Pflegekräfte, die bereits gegen Corona geimpft wurden: Ihre Zweitimpfungen sind laut Landratsamt weiter gesichert.

Intensivstation

Die niedrige Inzidenz scheint auf der Intensivstation im Krankenhaus Agatharied anzukommen. Dort belegen Covid-Patienten derzeit vier von 26 Betten (rund 15 Prozent), zwei von ihnen werden beatmet. Damit entsprechen die aktuellen Zahlen etwa denen des Novembers. Dezember bis Mitte Januar belegten Corona-Patienten dort rund doppelt so viele Betten wie derzeit.

Mittwoch, 27. Januar: Inzidenz stabil bei 73 - Auch Krankenhaus wartet auf weiteren Impfstoff

Die 7-Tage-Inzidenz liegt am Mittwoch unverändert bei 73. Das Warten auf weiteren Impfstoff geht derweil weiter. Wie das Landratsamt auf Nachfrage mitteilt, sind bislang 2487 Impfdosen im Landkreis injiziert worden.

An Impfbereitschaft mangelt es nicht in der Belegschaft des Krankenhauses Agatharied. Und doch ist es auch hier kein Automatismus, den „kleinen Pieks mit großer Wirkung“ in den Oberarm zu erhalten. Ein Mitarbeiterausweis allein reicht dafür nämlich nicht aus, erklärt Pflegedirektor Sven Steppat. „Aufgrund der begrenzten Kapazitäten werden zunächst die Kollegen geimpft, die in den Bereichen des Krankenhauses arbeiten, in denen potenziell Corona-positive Patienten behandelt werden.“ Dazu würden neben den beiden Isolierstationen auch die Intensivstation, der OP und die Notaufnahme zählen, nicht aber beispielsweise die Verwaltung.

Anders als beispielsweise Universitätskrankenhäuser wie das Münchner Klinikum Rechts der Isar erhält das Krankenhaus Agatharied den Impfstoff nicht direkt vom Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), sondern hängt am Impfzentrum des Landkreises. Mit rund 240 Mitarbeitern wurde trotzdem bereits ein gutes Viertel der Belegschaft geimpft. Einige haben bereits auch die für einen Infektionsschutz notwendige zweite Dose injiziert bekommen, sagt Steppat.

Eine Dose davon hat auch der Impfkoordinator des Krankenhauses Agatharied erhalten, Dr. Peter Wellner, Der Chefarzt der geriatrischen Abteilung ist täglich auf der Isolierstation im Einsatz. Er hat vor allem die älteren Bewohner des Landkreises im Blick, und hier seien durchaus bereits Erfolge zu vermelden. „Ich bin froh, dass es gelungen ist, im Januar die Alten- und Pflegeheime in der Gegend flächendeckend zu impfen“, sagt Wellner. Im nächsten Schritt müsse das Augenmerk auf den Mitarbeitern der Gesundheitseinrichtungen liegen – mit dem Ziel, die medizinische Versorgung auch weiterhin stabil zu gewährleisten. Letztlich hänge aber alles von den Impfstofflieferungen ab. „Das“, sagt Wellner, „haben wir leider nicht in der Hand.“

Krempelte den Ärmel hoch: Dr. Peter Wellner, Chefarzt der Geriatrie und Impfkoordinator im Krankenhaus Agatharied.
Krempelte den Ärmel hoch: Dr. Peter Wellner, Chefarzt der Geriatrie und Impfkoordinator im Krankenhaus Agatharied. © Krankenhaus Agatharied

Dienstag, 26. Januar: Vorsichtige Entwarnung für Pflegeheime - Lage im Impfzentrum angespannt

Die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Miesbach ist am Dienstag leicht auf 73 gestiegen (Montag: 69). Damit liegt die Inzidenz aber weiter auf verhältnismäßig niedrigem Niveau: Noch vor zwei Wochen war sie dreimal so hoch gewesen.

Pflegeheime

Die Ärzte des Gesundheitsamts haben am Dienstag vorsichtig Entwarnung für die beiden Pflegeeinrichtungen im Tegernseer Tal gegeben, die von Corona-Ausbrüchen betroffen sind: In der Seniorenresidenz Wallberg in Rottach-Egern wurden seit mehreren Tagen keine neuen Fälle festgestellt. Wie berichtet, waren dort in der ersten Januar-Woche 36 von 70 Bewohnern sowie 15 von 62 Mitarbeitern positiv auf das Coronavirus getestet worden. Später waren diese Zahl gestiegen. Nach aktuellem Stand sind aber weiter, wie schon vergangene Woche, 43 Bewohner und 24 Mitarbeiter positiv.

Das Gesundheitsamt hofft daher, die Infektionsketten durchbrochen zu haben. Die Lage stabilisiere sich langsam; die ersten Fälle seien schon wieder aus der Quarantäne entlassen worden.

Seit Beginn des Ausbruchs sind in der Seniorenresidenz elf Bewohner an oder mit dem Virus verstorben. Sie litten aber schon vor der Infektion an gesundheitlichen Problemen.

In der zweiten Einrichtung wurden Mitte Januar zunächst neun von 81 Bewohnern und zwölf Mitarbeiter positiv getestet. Seither kamen vier weitere Bewohner und ein Mitarbeiter hinzu, die jedoch alle bereits zuvor als enge Kontaktpersonen bekannt waren. Verstorben ist niemand. Auch hier wurden die ersten Bewohner bereits aus der Quarantäne entlassen. Die medizinische Versorgung der Bewohner ist laut Gesundheitsamt in beiden Einrichtungen weiter sichergestellt.

Impfzentrum

Die Lage im Impfzentrum in Hausham ist laut Landratsamt angespannt. Zwar fehlt dem Zentrum weiter der Impfstoff – wie berichtet, dürften die nächsten Dosen erst in zwei bis drei Wochen eintreffen –, dennoch bekämen die Mitarbeiter täglich hunderte Anrufe von Menschen, die sich nach Terminen erkundigen. Ohne Impfstoff gibt es aber auch keine Termine. „Wir bekommen vor Ort sehr viel negatives Feedback, was wirklich schade, ist, weil unsere Organisation eigentlich super läuft, aber wir von den Oberbehörden weder Informationen, noch Impfstoff bekommen“, schreibt die Behörde auf Nachfrage.

Das Impfzentrum bittet die Menschen daher, sich auf www.impfzentren.bayern zu registrieren. Dann werden sie automatisch benachrichtigt, sobald Termine möglich sind. „Wir müssen nun einfach geduldig sein“, schreibt das Landratsamt. „Es hilft alles nichts. Das Impfteam selbst ist ebenfalls genervt von der Verzögerung und würde gern durchstarten.“

Montag, 25. Januar: Ausflugsverbot aufgehoben

18 Uhr: Landrat Olaf von Löwis (CSU) ist laut Landratsamt wegen des Tagesausflugsverbots mehrfach körperliche Gewalt angedroht worden. Alle Infos finden Sie in unserem Artikel zum Thema.

11.00 Uhr: Aufgrund der weiterhin niedrigen Inzidenz im Landkreis hat das Landratsamt die „Allgemeinverfügung zur Untersagung touristischer Ausflüge in den Landkreis Miesbach“ heute aufgehoben. Ab dem morgigen Dienstag sind damit touristische Ausflüge in den Landkreis wieder erlaubt. Das RKI meldet für Montag für den Landkreis eine Inzidenz von nur 70.

Der 15-Kilometer-Bewegungsradius für Landkreisbewohner wurde am Wochenende ebenfalls aufgehoben (wir berichteten). 

Die beiden Einschränkungen galten seit 11.01., nachdem der kritische Inzidenz-Wert von 200 am 9. Januar erstmals überschritten wurde. In den vergangenen drei Wochen (zwei Wochen mit Bewegungseinschränkung plus die Woche zuvor) wurden insgesamt 427 positive Befunde an das Gesundheitsamt übermittelt, wovon „nur“ 51 auf den Ausbruch in zwei Pflegeeinrichtungen entfallen. Selbst wenn man noch 33 positive Mitarbeiter in den beiden Einrichtungen hinzurechnet, so stehen dennoch nur etwa 20 Prozent aller Fälle in einem Zusammenhang mit den Ausbrüchen. Die übrigen 80 Prozent steckten sich im privaten oder beruflichen Umfeld an.

Die Ausbrüche in den beiden Einrichtungen haben also zwar sicher nicht zur Entspannung der Infektionslage beigetragen, aber sie sind nicht alleine verantwortlich für den starken Anstieg der Zahlen zum Jahresbeginn und der darauffolgenden Bewegungseinschränkungen.

Freitag, 21. Januar: 15-Kilometer-Regel endet definitiv Samstag - Totenzahl der zweiten Welle steigt auf 31

Das Landratsamt hat am Freitag sechs neue Todesfälle im Zusammenhang mit Corona gemeldet. Dadurch steigt die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen im Landkreis auf 41. Rund drei Viertel dieser Menschen (31) sind seit 8. Dezember gestorben. Die zweite Welle der Pandemie entwickelt sich also weiter deutlich tödlicher als die erste.

Drei der nun vermeldeten Todesfälle stammen nach Angaben des Landratsamts aus der Seniorenresidenz Wallberg in Rottach-Egern, in der das Virus ausgebrochen ist (wir berichteten). Sie seien bereits vor einigen Tagen verstorben, aber erst jetzt in die Statistik eingeflossen, weil für die offizielle Meldung mehrere Dokumente nötig seien – unter anderem der Totenschein. Diese lagen erst Freitag alle vor. In der Seniorenresidenz gäbe es derweil keine neuen Todesfälle außer der acht bereit berichteten.

Die übrigen drei Toten seien Senioren, die zuhause gepflegt wurden. Dort seien sie auch verstorben.

Niedrige Inzidenz

Am Freitag ist die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis laut Landratsamt zwar leicht auf 72 gestiegen (+5 Fälle), liegt damit aber um über 100 Fälle unter dem Wert eine Woche zuvor. Wieso die Inzidenz im Landkreis derart stark gefallen ist, kann auch das Landratsamt nicht sicher erklären. „Dass die Zahlen jetzt so deutlich sinken, wundert uns ehrlich gesagt auch“, schreibt Pressesprecherin Sophie Stadler.

Coronavirus im Landkreis Miesbach: Freitag, 22. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Freitag, 22. Januar © Fablab Oberland/Landratsamt

Zwar fallen nun viele Fälle der zwei großen Ausbrüche in Pflegeeinrichtungen im Tegernseer Tal aus der Berechnung der Inzidenz. Auch viele mehrköpfige Familien, die sich wohl um die Weihnachtsfeiertage angesteckt und vor allem in Weyarn die Zahlen getrieben hatten, zählen nicht mehr in die Statistik. Gleichzeitig kommen aber wenige Neuinfektionen nach. Ob dafür der Lockdown, die 15-Kilometer-Regel oder das Tagesausflugsverbot verantwortlich sind, ist laut Landratsamt ungewiss: „Wir vermuten, dass es alles ein bisschen war“, schreibt Stadler. „Aber beweisen werden wir es nicht können.“

15-Kilometer-Regel

Ab Samstag, 0 Uhr dürfen Landkreisbewohner für Freizeitausflüge wieder den gesamten Landkreis nutzen: Dann endet laut Landratsamt definitiv die Vorschrift, nach der sie die Grenzen ihre Heimatorte um höchstens 15 Kilometer überschreiten dürfen. Das steht bereits jetzt fest.

Wie berichtet, gilt die 15-Kilometer-Regel, bis der Landkreis eine Woche lang eine Inzidenz unter 200 hält. Derzeit liegt er weit unter diesem Wert: Am Freitag meldete das RKI eine Inzidenz von 66. Ausschlaggebend für das Ende der Regel ist zwar die Inzidenz von Samstag. Erst dann ist der Landkreis nach RKI-Daten sieben Tage in Folge unter 200. Um den Schwellenwert am Freitag noch zu überschreiten, bräuchte der Landkreis aber 134 neue Fälle - so viele gab es noch nie an einem Tag. Der bisherige Rekord aus dem März liegt bei 98 und entstand, weil die Tests mehrerer Tage gesammelt zurückkamen. Nach einer Woche mit rund zehn Infektion täglich scheint dieser Fall ausgeschlossen. Die Inzidenz wird also auch am Samstagmorgen fast sicher unter 200 liegen.

Selbst wenn das unmögliche Eintritt und der Landkreis bis Samstag die 200er-Marke erneut überschreitet, blieben Ausflüge zumindest am Samstag unbegrenzt erlaubt: Das Landratsamt müsste den Radius neu anordnen. Diese Anordnung würde aber erst ab Sonntag gelten. Momentan sieht es danach aber nicht aus. Vorerst scheint die 15-Kilometer-Regel Geschichte.

Coronavirus im Landkreis Miesbach: Freitag, 22. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Freitag, 22. Januar © Fablab Oberland/Landratsamt
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Freitag, 22. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Freitag, 22. Januar © Fablab Oberland/Landratsamt

Donnerstag, 21. Januar: Klarheit zum Ende der 15-Kilometer-Regel - Ministerium stellt Bedingung für Ausflugsverbot

Landkreisbewohner können ihren Wochenendausflug wohl im gesamten Landkreis unternehmen: Laut Landratsamt soll die 15-Kilometer-Regel, nach der die Menschen sie ihrer Heimatgemeinden höchstens um 15 Kilometer überschreiten dürfen, am Samstag aufgehoben werden – wenn die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis bis dahin unter 200 bleibt.

Das scheint derzeit wahrscheinlich, da das Landratsamt am Donnerstag eine Inzidenz von 67 meldete. Das ist der niedrigste Wert seit Mitte Oktober. Nach mehreren Tagen mit wenigen neuen Fällen müssten heute und morgen schon ungewöhnlich viele Infektionen auftreten, um die Inzidenz wieder über 200 zu heben.

Gestern war noch unsicher, ob das Verbot Samstag oder Sonntag aufgehoben werden kann, weil der Landkreis dafür sieben Tage am Stück eine Inzidenz unter 200 halten muss. Die übergeordneten Behörden berechnen diese Dauer aber nach den Daten des RKIs. Unklar war, wann das RKI den Landkreis erstmals unter der 200er-Marke führte. Nun steht fest: Zeigt das RKI für den Landkreis am Samstagmorgen eine Inzidenz unter 200, ist die 15-Kilometer-Regel Geschichte.

Das Verbot von Tagesausflügen in den Landkreis gilt davon unabhängig vorerst weiter bis 31. Januar. Das Landratsamt berät am Montag, ob es diese Dauer anpasst. Die sinkenden Fallzahlen könnten der Behörde die Entscheidung laut Gesundheitsministerium aber vorgeben: Das freie Ermessen des Landratsamts könne reduziert sein, schreibt das Ministerium auf Anfrage: „So wird die Allgemeinverfügung im Regelfall wieder aufzuheben sein, wenn die Inzidenz dauerhaft und deutlich unter den Schwellenwert fällt und keine Anhaltspunkte für eine weiterhin erhöhte Infektionsgefahr mehr bestehen.“ Ob die Lage im Landkreis diese Punkte erfüllt, wird das Landratsamt am Montag entscheiden.

Coronavirus im Landkreis Miesbach: Donnerstag, 21. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Donnerstag, 21. Januar © Verein Fablab Oberland/Landratsamt
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Donnerstag, 21. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Donnerstag, 21. Januar © Verein Fablab Oberland/Landratsamt
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Donnerstag, 21. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Donnerstag, 21. Januar © Verein Fablab Oberland/Landratsamt

Mittwoch, 20. Januar: 15-Kilometer-Regel könnte Samstag fallen - Inzidenz im Tiefflug

Landkreisbewohner könnten schon ab Samstag wieder Freizeitausflüge in den gesamten Landkreis unternehmen dürfen, Tagesausflügler die Gegend aber noch bis Ende Januar meiden müssen. Das ist zumindest der derzeitige Stand der wegen der Corona-Pandemie geltenden Einschränkungen. In beiden Punkten bleiben offene Fragen.

15-Kilometer-Regel

Wie berichtet, dürfen Landkreisbewohner für Freizeitausflüge die Grenzen ihrer Heimatorte derzeit um höchstens 15 Kilometer überschreiten. Die Regel trat gemäß der 11. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung in Kraft, als der Landkreis eine 7-Tage-Inzidenz von 200 überschritt. Sie wird aufgehoben, wenn der Wert sieben Tage in Folge unter dieser Grenze bleibt.

Das könnte bald sein. Am Mittwoch meldete das Landratsamt eine Inzidenz von nur 77. Mit lediglich 34 Fällen seit Samstag zeigt der Trend weiter nach unten. Nach den Zahlen des Landratsamts hatte Miesbach zum letzten Mal heute vor einer Woche über 200 Fällen in sieben Tagen gelegen. Bleiben die Infektionen niedrig, könnte die 15-Kilometer-Regel bald fallen.

Landkreisbewohner sollten mit ihrer Wochenendplanung dennoch etwas warten. Denn wann die 15-Kilometer-Beschränkung genau endet, ist unsicher. Weil die Regierung die Inzidenz nach den Daten des Robert-Koch-Instituts berechnet, diese wegen des Melde- und Erfassungszeitpunkts aber leicht von denen des Landratsamts abweichen, ist offen, ob der Landkreis nach Regierungszahlen Samstag oder Sonntag unter die 200er-Grenze gerutscht ist. Wahrscheinlicher scheint Samstag, aber das Landratsamt hat sicherheitshalber nachgefragt. Die Antwort, die noch aussteht, bestimmt, wann die Regel aufgehoben würde, falls die Inzidenz unter 200 bleibt.

Tagesausflugsverbot

Unabhängig von der 15-Kilometer-Regel bleibt das Einreiseverbot für Tagesausflügler vorerst bestehen. Die dazu vom Landkreis aufgestellte Allgemeinverfügung gilt derzeit bis 31. Januar. An diesem Zeitplan will die Behörde vorerst festhalten, betont aber die rechtliche Unsicherheit: Die Infektionsschutzmaßnahmenverordnung legt lediglich fest, dass Landkreise ab einer Inzidenz von 200 touristische Ausflüge untersagen können. Sie lässt offen, wann das Verbot aufgehoben werden muss. Der Landkreis hatte dessen Dauer dem Lockdown gleichgesetzt. Dieser war damals bis 31. Januar geplant.

Nun, da der Lockdown in den Februar verlängert wurde, der Landkreis aber deutlich unter die 200er-Marke gerutscht ist, hat sich die Situation völlig verändert. Die Corona-Koordinierungsgruppe des Landratsamts entscheidet bei ihrem Treffen am Montag.

Coronavirus im Landkreis Miesbach: Mittwoch, 20. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Mittwoch, 20. Januar © Landratsamt
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Mittwoch, 20. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Mittwoch, 20. Januar © Landratsamt
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Mittwoch, 20. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Mittwoch, 20. Januar © Landratsamt

Dienstag, 19. Januar: Nun acht Tote in Heim - Weitere Infektionen – Inzidenz niedrig

In der Seniorenresidenz Wallberg in Rottach-Egern sind weitere Menschen an Corona erkrankt und im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Laut Landratsamt ist die Todeszahl am Dienstag auf acht gestiegen. Das sind fünf mehr als am Freitag. Außerdem wurden 41 Bewohner (drei mehr als Freitag) sowie 24 Mitarbeiter (fünf mehr als Freitag) positiv auf Covid getestet.

Wie berichtet, waren die ersten Fälle des Ausbruchs Anfang des Jahres festgestellt worden. Laut Landratsamt waren 34 der 41 erkrankten Bewohner fünf Tage vor dem Ausbruch gegen das Virus geimpft worden, einige von ihnen wohl aber zu dieem Zeitpunkt schon infiziert. Da der volle Impfschutz erst sieben Tage nach der zweiten Spritze eintritt, schützten die Erstimpfungen die übrigen Bewohner noch nicht. Deswegen konnte sich das Virus ausbreiten. Auch fünf der erkrankten 24 Mitarbeiter wurde geimpft.

In der zweiten Senioreneinrichtung im Tegernseer Tal, in der das Virus ausgebrochen ist, wurden zehn Bewohner (drei Geimpfte) und neun Mitarbeiter (keiner geimpft) positiv getestet. Die beiden Ausbrüche sind die einzigen seit den Impfungen in allen elf Landkreis-Heimen. Von den 1860 geimpften Menschen sind seitdem rund 98 Prozent ohne Infektionen geblieben. Die ersten von ihnen haben am 16. Januar die Zweitimpfungen erhalten, die sie bald vor dem Virus schützen sollten.

Die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis ist derweil mit 112 auf den niedrigsten Wert seit 15. November gesunken. Mit Valley ist außerdem erstmals seit Beginn der zweiten Welle eine Landkreis-Gemeinde coronafrei.

Montag, 18. Januar: Auf Wochen kein Impfstoff absehbar - Lieferprobleme

Die Lieferverzögerung beim Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer trifft auch den Landkreis Miesbach: Wie das Landratsamt mitteilt, werden die Unternehmen in den nächsten drei bis vier Wochen keine Impfdosen für Erstimpfungen ans Impfzentrum in Hausham schicken. Da die Ärzte die von 26. Dezember bis 15. Januar eingetroffenen 1860 Dosen bereits alle verimpft haben, wird der Landkreis in den nächsten Wochen keinen einzigen seiner Bewohner die Erstimpfung gegen Corona spritzen können.

Die Zweitimpfungen will der Landkreis wie geplant bis Ende Januar oder Anfang Februar abschließen. Wie berichtet, haben die mobilen Impfteams bisher größtenteils Bewohner und Mitarbeiter von elf Senioreneinrichtungen und stationären Einrichtungen für erwachsene Menschen mit Behinderungen gespritzt. Damit sind alle stationären Einrichtungen im Landkreis abgedeckt. Die Dosen für deren Zweitimpfungen wollen Biontech/Pfizer wie vereinbart liefern.

Lesen Sie auch: Corona-Impfung im Landkreis Miesbach: Alle Infos zu Anfahrt, Ablauf und Voraussetzungen

Verwirrung um Impf-Briefe

Für Verwirrung unter unseren Lesern haben die Impf-Briefe des Landkreises gesorgt. Wie berichtet, hatte die Behörde diese bereits Anfang vergangener Woche an Menschen mit der höchsten Impf-Priorität verschickt, um ihnen mitzuteilen, dass sie sich bald zum Impfen anmelden können. Trotzdem berichteten uns mehrere über 80-Jährige, die zu dieser Gruppe gehören, noch keine Briefe bekommen zu haben. Einige sorgte sich, vergessen worden zu sein.

Laut Landratsamt können diese Menschen unbesorgt sein. Die Verzögerung sei wohl bei der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern entstanden, die der Landkreis mit dem Versand der Briefe beauftragt hat. Weil das auch viele andere Landkreise getan habe, könne der Ansturm dort die Laufzeiten verlängert haben.

Die Briefe, die auf Weisung der Regierung vergangene Woche verschickt werden mussten, sind wegen des Impfstoffmangels ohnehin hinfällig. Bis neue Dosen eintreffen, vergibt das Impfzentrum keine Termine.

Beate Faus, organisatorische Impfzentrums-Leiterin, berichtet wegen der Verzögerungen von dutzenden Beschwerden von Senioren. „Die Situation ist wirklich ärgerlich“, sagt sie. „40 BRK-Mitarbeiter und 25 Ärzte stünden Gewehr bei Fuß und wir hätten Hunderte impfwillige Senioren, aber uns fehlt einfach der Impfstoff.“

Coronavirus im Landkreis Miesbach: Montag, 18. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Montag, 18. Januar © Landratsamt
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Montag, 18. Januar
Wenige Fälle: Die vergangenen Tage brachten kaum Neuinfektionen. Die Inzidenz ist deswegen deutlich gesunken. © Landratsamt
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Montag, 18. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Montag, 18. Januar © Landratsamt

Sonntag, 17. Januar: Inzidenz sinkt weiter unter 200 - Testlauf im Impfzentrum

Zahlenmäßig fällt die 7-Tage-Inzidenz weiter. Am Freitag ist sie unter die Marke von 200 Fällen gerutscht, an diesem Sonntag meldet das Robert-Koch-Institut für den Samstag 140 als Wert. Am Donnerstag waren es noch 211. Damit die 15-Kilometer-Regel aufgehoben werden kann, deren Grenzwert eben bei 200 liegt, darf besagte 200er-Marke sieben Tage in Folge nicht überschritten werden. Das Verbot für Tagesausflügler gilt von der Inzidenz unabhängig vorerst bis 31. Januar.

Klinikpersonal unterstützt Impftest

Eine besondere Lösung, um das Impfzentrum in Hausham mal im Einsatz testen zu können, haben vor Kurzem Beate Faus vom Landratsamt und Dr. Thomas Straßmüller, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbands, für das Krankenhaus Agatharied gefunden. Auch dort ist priorisiertes Personal im Einsatz, das gemäß der Corona-Impf-Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums, die der Freistaat Bayern übernommen hat, im Vorfeld der allgemeinen Impfung zu versorgen ist. Diese Impfungen wurde jedoch nicht vom mobilen Team durchgeführt, sondern die priorisierten Mitarbeiter des Krankenhauses kamen ins Impfzentrum nach Hausham und haben sich dort für den ersten Testlauf im stationären Impfzentrum zur Verfügung gestellt.

Lesen Sie hier den kompletten Bericht zum Testlauf im Impfzentrum Hausham

Wie Landratsamtssprecherin Sophie Stadler berichtet, lief dieser Probebetrieb sehr gut. Es gab jedoch auch Reibungsverluste, die dank dieser Erfahrungen abgestellt werden konnten.

Freitag, 15. Januar: Inzidenz unter 200, aber neuer Ausbruch in Seniorenheim - 15-Kilometer-Regel gilt weiter

Die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Miesbach ist wieder unter 200 gefallen. Das Landratsamt zählte am Freitag 178 Fälle in der vorangegangenen sieben Tagen. Das waren 33 weniger als am Donnerstag (211 Fälle).

Eine bedeutende Entwicklung, weil das Überschreiten der 200er-Grenze am Montag schärfere Corona-Regeln für Landkreis-Bewohner gebracht hatte: Wie berichtet, dürfen diese derzeit für Freizeitausflüge die Grenzen ihrer Heimatorte um höchstens 15 Kilometer überschreiten. Das Landratsamt hat außerdem eine Allgemeinverfügung erlassen, die Tagesausflüglern die Einreise in den Landkreis untersagt.

Nun, da die Inzidenz wieder unter 200 gefallen ist, gelten diese Regeln vorerst weiter. Die 15-Kilometer-Regel wird erst zurückgenommen, wenn der Landkreis nach den Zahlen des RKI sieben Tage in Folge eine Inzidenz unter 200 gehalten hat. Das könnte er nach derzeitigem Stand frühestens kommenden Samstag schaffen. Springt er bis dahin wieder über den Schwellenwert, verlängern sich die Maßnahmen automatisch. Das Verbot für Tagesausflügler gilt von der Inzidenz unabhängig vorerst bis 31. Januar.

Neue Fälle drohen indes aus zwei Senioreneinrichtungen im Tegernseer Tal. Wie berichtet, ist das Virus bereits Anfang des Jahres in der Seniorenresidenz Wallberg in Rottach-Egern ausgebrochen. Dort hat das Landratsamt nun sechs weitere Fälle festgestellt: zwei Bewohner (nun 38 von 69 Bewohnern positiv) sowie vier Mitarbeiter (nun 19 von 58 Mitarbeitern positiv). Weitere Folgeinfektionen seien wahrscheinlich. Drei Bewohner sind bereits im Zusammenhang mit Corona verstorben.

Außerdem ist das Virus in einem weiteren Seniorenheim im Tegernseer Tal ausgebrochen. Laut Landratsamt wurden dort neun Bewohner und zwölf Mitarbeiter positiv getestet. Ein Teil der Bewohner sei zwar am 2. Januar gegen Corona geimpft worden. Weil das erste positive PCR-Testergebnis aber schon vom 8. Januar stammt, vermutet die Behörde, dass sich die Bewohner vor der Impfung infiziert hatten. Da der Impfschutz zudem erst mit der zweiten Spritze – diese folgt drei Wochen nach der ersten – vollständig ist, seien Folgeinfektionen auch hier wahrscheinlich.

Coronavirus im Landkreis Miesbach: Freitag, 15. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Freitag, 15. Januar © Landratsamt
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Freitag, 15. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Freitag, 15. Januar © Landratsamt

Donnerstag, 14. Januar: Zu geringes Dosen-Kontingent verzögert Impfungen - Zentrum wird vorerst nicht benötigt – Schwierige Situation wegen anstehender Terminvergaben

Die Durchführung der Impfungen im Freistaat laufen, aber sie laufen mit unterschiedlichem Tempo. Während beispielsweise der Landkreis Erding bereits im Dezember sein Impfzentrum eröffnet hat und dort aktuell bis zu 150 Menschen täglich impft – außerhalb der prioritären Gruppen – ist man im Landkreis Miesbach davon ein gutes Stück entfernt.

Der Grund dafür ist das begrenzt erhältliche Kontingent an Impfdosen, wie Landratsamtssprecherin Sophie Stadler auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt. „Aufgrund der unglaublichen Knappheit des Impfstoffes haben wir uns dazu entschieden, zuallererst die Bewohner und Pfleger in den stationären Einrichtungen mit mobilen Teams zu impfen.“

Den vollständigen Bericht zum Impfzentrum finden Sie hier.

Laut Stadler hat der Landkreis bislang 1440 Dosen bekommen – „jede einzelne davon wurde verwendet“. Wenn man jedoch gegenüberstellt, dass allein schon die Gruppe der Über-80-Jährigen im Landkreis etwa 7500 Personen stark ist, erklärt sich das zeitliche Problem. „Hinzu kommt noch das Pflegepersonal“, betont Stadler. „Daher sind wir weit davon entfernt, jedem, der den Impfstoff möchte, seine Dosen anbieten zu können.“

Einfluss nehmen auf die Menge der Impfdosen könne der Landkreis nicht, denn jeder bayerische Landkreis ist an die Corona-Impf-Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums gebunden, die der Freistaat Bayern übernommen hat. Sie definiert die Gruppen mit der höchsten Priorität.

Coronavirus im Landkreis Miesbach: Donnerstag, 14. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Donnerstag, 14. Januar © Landratsamt
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Donnerstag, 14. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Donnerstag, 14. Januar © Landratsamt
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Donnerstag, 14. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Donnerstag, 14. Januar © Landratsamt

Mittwoch, 13. Januar: Der Landkreis hat seine Allgemeinverfügung zur Untersagung touristischer Tagesausflüge in den Landkreis Miesbach erlassen

Der Landkreis Miesbach macht von der Möglichkeit Gebrauch, touristische Fahrten von Bürgern aus Landkreisen mit niedrigerer Inzidenz in den eigenen Landkreis mit höherer Inzidenz zu unterbinden. Bis zum 31 Januar 2021 dürfen keine touristischen Ausflugsfahrten mehr in den Landkreis unternommen werden. Fahrten zu anderen, nicht touristischen Zwecken wie Einkaufen, Berufsausübung etc. bleiben davon unberührt. Die Regelung solle am Donnerstag in Kraft treten und zunächst bis zum 31. Januar gelten, teilte das Landratsamt Miesbach am heutigen Mittwoch mit. Betroffen sind beliebte Ausflugsziele wie Tegernsee, Schliersee und Spitzinggebiet.

Allgemeinverfügung

Mit der Allgemeinverfügung – das ist ein Verwaltungsakt, der sich an einen nach allgemeinen Merkmalen bestimmbaren Personenkreis richtet – verschärft der Landkreis die Regelungen der 11. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung. Diese besagt, dass Bewohner von Landkreisen mit einer 7-Tage-Inzidenz von über 200 touristische Tagesausflüge nur in einem 15-Kilometer-Radius um die Grenze der Wohnortgemeinde unternehmen dürfen. Die Allgemeinverfügung grenzt nun darüber hinaus Besucher aus, die aus Landkreisen kommen, deren Inzidenz auch unter 200 liegt.

Zweitwohnung

Spannend ist die Frage, ob Menschen von außerhalb, die im Landkreis eine Zweitwohnung haben, diese nun dennoch aufsuchen dürfen. Nach Auskunft des Landratsamts sind Fahrten zur Zweitwohnung erlaubt, erklärt Behördensprecherin Sophie Stadler, „aber dann gelten von dort aus dieselben Regeln wie für Einheimische“. Das heißt: Sie unterliegen ebenfalls dem Bewegungsradius von maximal 15 Kilometern um die Gemeinde, in der die Zweitwohnung liegt.

Berechnungshilfe

Das Kommunalunternehmen Alpenregion Tegernsee Schliersee (ATS) hat ein Tool entwickelt, das die Bewegungsräume um die 17 Landkreisgemeinden berechnet und visualisiert. Es berücksichtigt dabei die Tatsache, dass für den Bewegungsraum nicht der Wohnort, sondern die Gemeindegrenzen des Wohnorts ausschlaggebend sind. Alle Infos sowie 17 Detailkarten gibt es unter www.tourismus-kompetenz.de/corona-update/15-km-regel/.

Verstöße

Insgesamt sind seit Pandemiebeginn 955 Anzeigen beim Landratsamt eingegangen, von denen 881 Verfahren abgeschlossen sind. Dabei wurden 65 375 Euro an Bußgeldern und Verwarnungen wegen Corona-Verstößen festgesetzt.

Entwicklung

Karte Coronavirus im Landkreis Miesbach: Mittwoch, 13. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Mittwoch, 13. Januar © Landkreis Miesbach

Die aktuellen Zahlen zeigen einen Zuwachs bei den aktiven Fällen. Diese sind von Dienstag auf den gestrigen Mittwoch um 29 auf 317 gestiegen. Gleichzeitig sank die 7-Tage-Inzidenz von 219 auf 217. Damit unterliegt der Landkreis immer noch den verschärften Regeln der Infektionsschutzmaßnahmenverordnung. Den höchsten Anstieg verzeichnete mit acht Fällen Kreuth.

Dienstag, 12. Januar: Inzidenz bleibt über 200 - Weiter wenig Impfstoff

Landkreis – Die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis ist laut Landratsamt am Dienstag geringfügig auf 219 gefallen (Montag: 220). Nach zwei Tagen mit besonders wenig Neuinfektionen (Sonntag: zehn, Montag: zwei) gab es gestern aber wieder etwas mehr neue Fälle, nämlich 29.

Außerdem ist am Dienstag ein Mann im hohen Alter im Zusammenhang mit Corona verstorben. Damit sind nun insgesamt 27 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus zu beklagen, 17 davon seit 8. Dezember.

Dauer der Maßnahmen

Wie berichtet, dürfen Landkreis-Bewohner die Grenzen ihrer Heimatgemeinde für Freizeitausflüge derzeit um höchstens 15 Kilometer überschreiten. Diese Regel gilt, bis die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis eine Woche lang durchgängig unter 200 liegt.

Noch offen ist, wie lange die geplante Allgemeinverfügung zum Unterbinden touristischer Tagesausflüge in den Landkreis gelten wird. Diese ist nicht an die Sieben-Tages-Frist gebunden. Nach Ansicht des Landratsamts besteht für sie „keine zeitliche Begrenzung durch die Rechtsverordnung der Staatsregierung“. Klarheit schaffen soll eine Rückmeldung der Regierung von Oberbayern, mit der das Landratsamt die Verfügung abstimmt. Diese soll nach derzeitigem Stand heute veröffentlicht werden und morgen in Kraft treten.

Das Landratsamt stellt aber klar: „Es wäre utopisch zu denken, dass die Beschränkung für Tagesausflügler dann für immer gelten würde.“ Die Maßnahme müsse verhältnismäßig sein. Landrat Olaf von Löwis (CSU) hatte bereits mehrfach betont, Ausflügler nicht grundsätzlich aussperren, sondern nur wegen der hohen Belastung des Krankenhauses Freizeitunfälle reduzieren zu wollen.

Ausbruch in Seniorenresidenz Wallberg

In der Seniorenresidenz Wallberg in Rottach-Egern grassiert das Corona-Virus. Geschäftsführer Peter Wisgott nimmt dazu Stellung. Alle Infos gibt es in unserem Artikel zum Thema.

Krankenhaus

Das Unfallaufkommen im Krankenhaus Agatharied ist laut einer Sprecherin derzeit zwar nicht höher als in anderen Jahren. Wegen der Corona-Schutzmaßnahmen forderten die Fälle die Klinik dennoch. Durch die Abstände sei der Wartebereich schnell überfüllt, Schutzmaßnahmen und Corona-Test für alle Patienten belasteten das Personal. Wegen der geringeren Patientenzahl sei das Krankenhaus derzeit handlungsfähig. „Wir blicken“, heißt es, „aber mit Sorge auf die steigenden Infektionszahlen.“

Auch auf der Intensivstation ist die Belastung durch Corona gestiegen: Lagen hier während der zweiten Welle lange nur drei oder vier Patienten mit dem Virus, sind es laut Krankenhaus derzeit sieben. Sechs davon werden invasiv beatmet. Damit ist fast die Hälfte der 14 Betten mit Beatmungsmöglichkeit belegt. Laut Intensivregister waren es auch schon mehr.

Besuchsverbot

Das Krankenhaus will das wegen der Corona-Pandemie verhängte Besuchsverbot auf absehbare Zeit eher verschärfen als aufheben. Laut der Sprecherin sehe die Klinik wegen der weiter hohen Infektionszahlen derzeit keine Möglichkeit, mehr Besuche zuzulassen. Sollten die Fälle zunehmen, könnte aber eine Verschärfung nötig werden. Diese würde wohl werdende Väter treffen, die dann der Geburt fernbleiben müssen.

Impfungen

Das Impfzentrum hat den für die Impfung priorisierten 7500 über 80-Jährigen im Landkreis die Anschreiben für ihre Terminvereinbarung zugeschickt. Das hatte das Gesundheitsministerium für diese Woche gefordert. Den Senioren wird das vorerst wenig nützen. Weil das für die Terminvergabe nötige Computerprogramm erst am 20. oder 21. Januar geliefert wird, können die Angeschrieben auch frühestens dann ihre Termine vereinbaren.

Derweil erhält der Landkreis weiter wenig Impfstoff: Gestern waren es 120 Dosen, am Freitag sollen es 300 plus 100 für Zweitimpfungen in Pflegeheimen sein.

Coronavirus im Landkreis Miesbach: Dienstag, 12. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Dienstag, 12. Januar © Landkreis
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Dienstag, 12. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Dienstag, 12. Januar © Landkreis

Montag, 11. Januar: Ab morgen gilt 15-Kilometer-Regel - Neue Details zu Regeln bekannt

Gestern hat das Landratsamt bestätigt, was bereits am Sonntag feststand: Der Bewegungsradius für Landkreisbürger wird auf 15-Kilometer beschränkt. Wie berichtet, hatten bereits die Infektionszahlen vom Sonntag gezeigt, dass die 7-Tage-Inzidenz auch am Montag über 200 liegen würde, wenn das Überschreiten dieser Grenze wegen der ab diesem Tag geltenden strengeren Corona-Regeln erstmals den Bewegungsradius der Landkreis-Bewohner eingrenzt. Das Landratsamt hat die Überschreitung gestern Nachmittag offiziell bestätigt. Damit ist klar: Ab heute dürfen Landkreis-Bewohner ihre Gemeinde-Grenzen nicht um mehr als 15 Kilometer verlassen.

Überraschend ist, wie schnell der Landkreis den Grenzwert überschritten hat: 220 Infektionen in sieben Tagen zählte das Landratsamt gestern, 16 Uhr. Am Donnerstag waren es 145. Die Inzidenz ist über das Wochenende also um rund die Hälfte nach oben geschnellt. Positiv ist aber: Sonntag und Montag hat das Landratsamt aber nur insgesamt zwölf Neuinfektionen gemessen.

15-Kilometer-Radius-Landkreis-Miesbach
Messen Sie Ihren Radius: Sie wollen wissen, wie weit Sie sich für Freizeitausflüge bewegen dürfen? Messen Sie dazu einfach die maßstabsgerechte rote 15-Kilometer-Linie in diesem Bild und legen Sie diese an Ihrem Wohnort an. Wichtig: Die 15 Kilometer gelten ab den blau eingezeichneten äußeren Ortsrändern der Gemeinden. In der Konsequenz heißt das zum Beispiel, das eine in Glashütte (im Südwesten von Kreuth) wohnende Person zunächst bis an den Tegernsee fahren kann, ehe er seine Gemeinde verlässt. Der 15-Kilometer-Radius endet von dort gemessen erst hinter Miesbach. Die Schlierseer Ortsgrenzen wiederum erlauben auch im äußersten Norden des Ortes lebenden Menschen einen Besuch des Sudelfelds. © dominik scHwarz/mzv

Allgemeinverfügung

Das Landratsamt hat gestern außerdem neue Details zur geplanten Allgemeinverfügung veröffentlicht, mit der die Behörde Tagesausflüge aus anderen Landkreisen in den Landkreis Miesbach verhindern will, während die Menschen hier den 15-Kilometer-Radius einhalten müssen: Die Behörde plant, die Allgemeinverfügung am Mittwoch zu veröffentlichen. Sie stimme sich auch mit dem Landkreis Berchtesgaden ab, der wegen der dort noch höheren Inzidenz vor der gleichen Herausforderung steht.

Die Verfügung werde kurz sein und nur das eigentlich Verbot enthalten. Zwar prüfe das Landratsamt weitere Maßnahmen zur Lenkung des Ausflugsverkehrs. Diese werden aber nicht Teil der Allgemeinverfügung sein.

Landrat Olaf von Löwis betonte gestern: „Wir wollen niemanden aussperren, wirklich nicht. Aber im Moment ist es angesichts der extrem angespannten Corona-Situation in unserem Landkreis wirklich kein Spaß.“ Er wolle vor allem das „seit Monaten weit über der Belastungsgrenze“ arbeitende Krankenhauspersonal vor zusätzlichen Notfällen durch Rodeln oder Skifahren schützen.

Kontrollen

Laut einer Sprecherin des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd werden die Beamten die Einhaltung des 15-Kilometer-Radius und der Allgemeinverfügung kontrollieren können. „Es fordert uns“, sagte die Sprecherin auf Anfrage unserer Zeitung. „Aber nicht mehr, als uns Corona seit Monaten fordert.“

Streifen würden seit März die Einhaltung der Regeln überwachen. Radius und Ausflugsverbot seien nur zwei weitere Punkte, die die Beamten dabei im Auge behalten. Außerdem kontrolliert die Polizei ohnehin stark frequentierte Bereiche und touristische Schwerpunkte häufiger – das passt zu den neuen Regeln. Zusätzliche Kontrollen solle es daher nicht geben. „Wie werden nicht jedes Auto überprüfen können“, sagt die Sprecherin. „Es werden aber genügend sein, damit klar ist: Verstöße werden geahndet.“

Wichtig ist: 15-Kilometer-Regel und Allgemeinverfügung gelten nur für touristische Ausflüge. Fahrten zum Einkaufen, zum Elternbesuch sowie zum Arzt oder Tierarzt bleiben weiterhin erlaubt.

Impfungen

Am Freitag erhielt der Landkreis überraschend die sechsfache Menge des angekündigten Impfstoffs: 420 statt 70 Dosen. Für morgen ist die nächste Lieferung angekündigt, danach für kommenden Freitag. Laut Landratsamt haben die Impfteams bis jetzt acht Pflegeeinrichtungen im Landkreis besucht und dabei 1176 Impfdosen gespritzt (Stand Sonntagabend). Besuche in zwei Einrichtungen sind geplant. Wie viele Bewohner dort geimpft werden, sei nicht absehbar, da diese sich erst am Tag der Impfung entscheiden müssen.

Bis Ende Januar will das Landratsamt in allen Pflegeeinrichtungen im Landkreis die erste Impfung gespritzt haben, bis spätestens Mitte Februar soll die zweite Runde abgeschlossen sein, die den Impfschutz vervollständigt. Wie berichtet, werden die ersten Zweitimpfungen am 17. Januar starten.

Tagesaktuelle Zahlen zu den bereits erfolgten Impfungen können nur unregelmäßig veröffentlicht werden. Das Gesundheitsministerium hat die Behörden laut Landratsamt angewiesen, die Zahlen nur einmal pro Woche weiterzugeben, weil diese erst in den späten Abendstunden feststehen und sich zu schnell verändern, um bei Redaktionsschluss eine Tendenz zu nennen.

Todesfälle

Laut Gesundheitsamt sind am Wochenende vier weitere Menschen im Zusammenhang mit Corona gestorben. Es handele sich um zwei Frauen und zwei Männer im hohen Alter. Seit Beginn der Pandemie sind damit 26 Todesfälle in Zusammenhang mit dem Virus bekannt.

Coronavirus im Landkreis Miesbach: Montag, 11. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Montag, 11. Januar © Landratsamt
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Montag, 11. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Montag, 11. Januar © Landratsamt
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Montag, 11. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Montag, 11. Januar © Landratsamt

Sonntag, 10. Januar: Inzidenz über 200 - Bewegungsradius kommt - Landkreis plant Ausflugsverbot

Update, 13.50 Uhr: Montag noch kein Ausflugsverbot

Landrat Olaf von Löwis (CSU) hat auf Nachfrage bestätigt, Tagesausflüge weiter per Allgemeinverfügung untersagen zu wollen. Weil die neuen Regeln erst ab Montag gelten, kann das Landratsamt erst Montag entsprechende Schritte einleiten. Welche Fristen es dabei beachten muss, ist noch offen. Es muss sich aber sicher mit der Regierung von Oberbayern abstimmen. Unmittelbar am Montag wird es Tagesausflüge daher nicht untersagen können. 

Originalmeldung von 10.30 Uhr: Inzidenz über 200 - Bewegungsradius kommt

Laut Robert Koch-Institut ist die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis Miesbach am Sonntag über die Marke von 200 gesprungen. 218 Fälle zählte das Institut in den vergangenen sieben Tagen. Das hat weitreichende Folgen: Nach den ab Montag in Kraft tretenden verschärften Corona-Regeln gilt damit ab Dienstag für alle Landkreis-Bewohner der Bewegungsradius von 15 Kilometer für Freizeitausflüge.

Dass es dazu kommt, ist bereits sicher. Zwar gilt für die Regel erstmals die Inzidenz in der Nacht von Sonntag auf Montag. Der Wert von 218 stammt noch von der Nacht von Samstag auf Sonntag, ist an sich also bedeutungslos. Würde der Landkreis bis Sonntag Mitternacht unter eine Inzidenz von 200 Fällen fallen, gäbe es keinen Bewegungsradius. Das ist aber unmöglich.

Am Sonntag, 3. Januar, hat das Landratsamt nur acht Fälle an das RKI gemeldet. Da dieser Tag ab Montag aus der Berechnung der Inzidenz herausfällt, kann die Inzidenz bis zum Montag höchstens um diese acht Fälle sinken. Selbst wenn das Landratsamt heute keine neuen Fälle an das RKI meldet, läge die Inzidenz am Montag bei 210 - und damit über dem Wert von 200. Der Bewegungsradius wird also sicher kommen.

Die Corona-Koordinierungsgruppe des Landratsamts wird heute zusammen mit dem Gesundheitsamt das Überschreiten der Inzidenz bestätigen. Ab Dienstag gilt dann der Bewegungsradius. 

Wie berichtet, hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Freitag außerdem angekündigt, dass Regionen mit einer Inzidenz über 200 einreisende Besucher abweisen dürfen. Laut der morgen geltenden Rechtsverordnung dürfen „zuständigen Kreisverwaltungsbehörden der betroffenen Landkreise oder kreisfreien Städte ferner anordnen, dass touristische Tagesausflüge in den Landkreis oder die kreisfreie Stadt untersagt sind.“ Damit soll verhindert werden, dass zum Beispiel Menschen aus Holzkirchen nicht mehr an den Spitzingsee fahren dürfen, Menschen aus anderen Landkreisen aber schon. Der Landkreis hatte bereits angekündigt, eine Allgemeinverfügung zu prüfen, die Besuche in den Landkreis einschränkt.

Jürgen Köhnlein von der Deutschen Polizeigewerkschaft hielt es am Freitag hingegen für nicht machbar, die 15-Kilometer-Regel strikt zu kontrollieren. „Das können wir nicht leisten, zumal ja viele Kollegen aktuell auch bei der Kontaktnachverfolgung in den Gesundheitsämtern helfen.“

Ausbruch in Pflegeheim

Entscheidend zum Anstieg der Infektionszahlen beigetragen hat ein größerer Corona-Ausbruch in einer Pflegeeinrichtung im Tegernseer Tal. Dort wurden laut Landratsamt 36 von 70 Bewohnern sowie 15 von 62 Mitarbeitern positiv getestet.

Schon seit dem Jahreswechsel waren in der Einrichtung mehrere Mitarbeiter und Bewohner per Schnelltest positiv auf das Virus getestet worden. Die Reihentestung mit PCR-Tests legte nun offen, dass sich das Virus in allen Wohnbereichen der Einrichtung verbreitet hat.

Wegen des hohen Alters der Bewohner und teils bestehender Vorerkrankungen scheinen vermehrt schwere Verläufe wahrscheinlich. Bewohner und Mitarbeiter zeigen laut Landratsamt zum Teil deutliche Symptome. Aktuell sei aber bei keinem Bewohner eine stationäre Behandlung absehbar. Die medizinische Versorgung aller Bewohner sei sichergestellt.

Wie es zu dem großen Ausbruch kommen konnte, ist laut Landratsamt bisher unklar. Derzeit stehe für alle Beteiligten die bestmögliche Versorgung der Bewohner im Vordergrund. Die Koordinierungsgruppe des Landratsamts versucht eine tägliche ärztliche Begutachtung aller Bewohner in der Einrichtung sicherzustellen.

Das Gesundheitsamt hat in enger Abstimmung mit der Leitung der Einrichtung unter anderem die Einrichtung von Pandemiezonen, die Verlegung von Bewohnern innerhalb des Hauses, sowie noch strengere Hygienemaßnahmen beraten. Die Vorschläge der Vertreter des Gesundheitsamtes wurden nach Einschätzung des Landratsamts bereits sehr gut umgesetzt.

Zur Entlastung der Mitarbeiter in der Einrichtung sowie der Koordinierungsgruppe bittet die Behörde, von Nachfragen vorerst abzusehen und sich nicht an Spekulationen zu beteiligen. Sobald neue Informationen vorliegen, werden diese unverzüglich über die Pressestelle des Landratsamtes bekanntgegeben.

Freitag, 9. Januar: Jetzt 22 Tote - Fünf Tote seit Weihnachten

Im vergangenen Monat sind mehr Menschen im Landkreis im Zusammenhang mit Corona gestorben als zuvor während der gesamten Zeit seit Beginn der Pandemie: Zwölf Tote hat das Landratsamt seit 8. Dezember verzeichnet, fünf davon seit Weihnachten. Zum Vergleich: In der Zeit davor waren es zehn. Die Gesamtzahl der Toten beträgt nun 22.

Das bedeutet auch: Die zweite Corona-Welle seit Herbst, während derer zunächst lange niemand am Virus gestorben war, ist nun in einem Monat tödlicher verlaufen als die erste Welle im Frühjahr des vergangenen Jahres. Die Todeszahlen im Landkreis entsprechen nun in etwa denen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen (25 Tote auf 100 000 Einwohner), liegen aber weit unter denen im Landkreis Rosenheim (134 Tote auf 100 000 Einwohner).

Wie berichtet, unterscheiden die Statistiken nicht, ob ein Mensch am oder mit dem Coronavirus stirbt. Das liegt daran, dass diese Unterscheidung oft schwierig ist: Gerade bei älteren Menschen mit Vorerkrankungen führen meist viele Faktoren gemeinsam zum Tod. Den Anteil des Coronavirus daran zu ermitteln, ist für Mediziner kaum möglich.

Donnerstag, 8. Januar: Protest-Aktion gegen Corona-Lockdown: Gastronom will wieder öffnen - „Würde mich über Bußgeldbescheid freuen“

Hans Becker (70) stellt sich quer. Trotz Verlängerung des Lockdowns will er ab Montag sein Café-Bistro in Gmund wieder öffnen. Ein bewusster Verstoß gegen die Corona-Verordnung - und ein Zeichen des Protests.

Coronavirus im Landkreis Miesbach: Donnerstag, 7. Januar
Coronavirus im Landkreis Miesbach: Donnerstag, 7. Januar © Landratsamt

Montag, 4. Januar: „Nur die Kassen sind zu“: Skigebiet-Betreiber über Ansturm Tausender aus ganz Bayern - trotz stiller Lifte

Dürfte das Skigebiet Sudelfeld regulär öffnen, es könnte den Infektionsschutz auf seinen Pisten besser durchsetzen als derzeit, sagt Geschäftsführer Egid Stadler. Doch er ist froh, das nicht entscheiden zu müssen.

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