Coronavirus: Papierfabrik spendet Ausrüstung – Klinik riegelt sich ab

Die Papierfabrik Louisenthal produziert teils unter Reinraumbedingungen - und hat deswegen viele Schutzanzüge. 200 davon hat sie jetzt den Ärzten im Landkreis gespendet.
Landkreis – Strengste Hygiene ist bei der Papierfabrik Louisenthal Pflicht. Und das nicht erst seit dem ersten Auftreten des Coronavirus auch im Landkreis. Weil im Unternehmen zum Teil unter Reinraumbedingungen produziert wird, tragen die Mitarbeiter Schutzanzüge, wie sie nun auch beim Testen oder der Behandlung von Corona-Patienten zum Einsatz kommen. 200 dieser Bekleidungsstücke hat die Papierfabrik nun an den Ärztlichen Kreisverband gespendet.
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Coronavirus: Papierfabrik spendet Ausrüstung – Klinik riegelt sich ab
Die Idee zu der Aktion hatte der Gmunder Internist Christian Pawlak, der sich als Betriebsarzt um die Belegschaft im Louisenthal kümmert. Da es absehbar sei, dass auch im Landkreis die Schutzausrüstung knapper wird, habe er bei der Geschäftsführung in Sachen Anzüge angeklopft – mit Erfolg. Als „Zeichen der Solidarität“ habe die Papierfabrik 200 Schutzanzüge an den Vorsitzenden des Ärztlichen Kreisverbandes, Thomas Strassmüller, als Spende übergeben. Auch eine größere Menge chirurgischer Mundschutzmasken habe man erhalten, erzählt Pawlak. Diese könnten helfen, die wertvollen Schutzmasken für die wirklich notwendigen Fälle aufzusparen.
Auch im Krankenhaus Agatharied rüstet man sich für weitere Corona-Patienten. Wie das Klinikum in einer Pressemitteilung bekannt gibt, wurden zwei getrennte Stationen mit „strengsten Sicherheitsvorkehrungen“ geschaffen. Eine zur Abklärung von Patienten, die zwar die typischen Krankheitszeichen zeigen, aber noch kein Testergebnis haben, eine zweite für die Erkrankten, bei denen das Virus bereits nachgewiesen wurde. Um die Kapazitäten für die Trennung schaffen zu können, habe man verschiebbare Behandlungen abgesagt und nehme nur noch Patienten auf, die dringend behandelt werden müssen.
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Ferner werde das strenge Besuchsverbot des Freistaats konsequent umgesetzt. Um den Mitarbeitern „ausufernde Diskussionen mit uneinsichtigen Besuchern“ zu ersparen, habe man mit Sicherheitspersonal bestückte Schleusen eingerichtet, in denen ein kurzes „Screening“ durchgeführt werde. Alle anderen Eingänge des Krankenhauses sind geschlossen.
Wie das Landratsamt gestern Abend mitteilte, ist die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Personen im Landkreis im Vergleich zum Vortag von 40 auf 44 Personen gestiegen. In den kommenden Tagen sei aber mit einem „sprunghaften Anstieg“ zu rechnen, da zahlreiche Testergebnisse von den überlasteten Laboren noch ausstünden.
Derweil sorgen die durch die Allgemeinverfügung des Bayerischen Gesundheitsministeriums erwirkten Einschränkungen des öffentlichen Lebens für viele Anrufe „besorgter oder erzürnter Bürger“ am Landratsamt, teilt Pressesprecherin Sophie Stadler mit. „Die Ausnahmesituation ist für alle derzeit sehr ungewiss.“ Leider könnten die Mitarbeiter des Landratsamtes nur begrenzt weiterhelfen, weil andere Behörden zuständig seien. Als Service habe das Landratsamt auf seiner Internetseite (www.landkreis-miesbach.de/coronavirus) alle Ansprechpartner zusammengefasst.
„Zum Schutz aller werden die Vorschriften der Allgemeinverfügung streng umgesetzt“, sagt Stadler. Die Polizei habe bereits erste Kontrollen durchgeführt. Die Gemeinden seien angehalten, ihre Einrichtungen ebenfalls zu überwachen. Verstöße seien bußgeldbewehrt und würden geahndet. Trotz der schmerzhaften Einschränkungen bitte die „Koordinierungsgruppe Corona“ unter der Leitung von Landrat Wolfgang Rzehak darum, die Regeln streng zu befolgen. „Nur so bekommen wir die Lage schnell in den Griff.“