Frühjahrsempfang: Freie Wählergemeinschaft hört Fachvortrag über Krankenhaus Agatharied

Bei ihrem Frühjahrsempfang kam die Freie Wählergemeinschaft im Landkreis zu einem Fachvortrag über die Klinik Agatharied zusammen. Benjamin Bartholdt sprach über Herausforderungen.
Landkreis – Aus Nummer acht wurde Nummer fünf: Drei Corona-Jahre lang musste die Freie Wählergemeinschaft im Landkreis Miesbach auf ihren Frühjahrsempfang verzichten. Jetzt kam die Gruppierung wieder zu Weißwurst-Frühstück, Ratsch und Fachvortrag – diesmal über die Klinik Agatharied – zusammen. Vorsitzender Norbert Kerkel konnte nicht ganz so viele Gäste wie vor der Pandemie begrüßen.
Im gut gefüllten Neuwirt-Saal in Großhartpenning sprach der Garmischer Landrat Anton Speer als Vertreter der Planungsregion 17 (Oberland) ein Grußwort, schnitt die Sorgenthemen Kreiskrankenhäuser, Flüchtlingsunterbringung und Wolf („Wir müssen zusammen Druck aufbauen“) an, die auch seinen Landkreis umtreiben. Da müsse „die Region 17 zusammenhalten“.
Barthold: Klinik hat sich gut entwickelt
Dieselben Themen beschäftigen auch den Miesbacher Kreistag, wie der stellvertretende Landrat und Haushamer Bürgermeister Jens Zangenfeind berichtete, der zwei weitere ebenso geläufige Problemkreise beleuchtete: Zum einen bezahlbarer Wohnraum, um die nachfolgenden Generationen und mit ihnen ein wirtschaftlich und sozial funktionierendes Gemeinwesen am Ort zu halten („in Gewerbegebieten auch Mitarbeiterwohnungen erlauben“).
Zum anderen die Verkehrsproblematik durch den hohen Freizeitdruck, nicht ausreichende und teils unzuverlässige öffentliche Verkehrsmittel und ein ungenügendes Radwegenetz. Für alle Planungen und Projekte wünschte er sich deutlich „mehr Tempo“ an den zuständigen Stellen. „Es muss nicht am nächsten Tag fertig sein, aber auch nicht in 20 Jahren“, sagte der Haushamer Bürgermeister. Einig war sich Zangenfeind mit Speer und Kreisrätin Marlene Hupfauer, dass auch überregionale Themen „unten“ behandelt werden sollen, um von hier „nach oben“ zum Erfolg zu kommen – etwa Baugesetze, die Folgen der Erbschaftsteuer für das Alpenvorland und das Krankenhauswesen auf dem Land.
Letzteres spielte auch Krankenhaus-Chef Benjamin Bartholdt in die Karten seines Fachvortrags. Seit der Eröffnung vor 25 Jahren habe sich die Klinik gut entwickelt. Die Patientenzahlen und das Ärzte-Team hätten sich verdoppelt, und die Angebote seien hochklassiger und spezieller geworden. „Wir haben uns einen ganz, ganz hervorragenden Ruf erarbeitet.“ In einem Vergleich von 70 bundesdeutschen Krankenhäusern liege Agatharied mit vielen Werten auf vorderen Plätzen. Neben den guten Behandlungsergebnissen spiele vor allem die Zufriedenheit eine große Rolle, von Patienten und Personal ebenso wie von den Ärzten – trotz der massiven und verlustreichen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie.
Umstrukturierung steht an
Schon jetzt und erst recht hinsichtlich der zu erwartenden Krankenhausreform müsse in der Klinik umstrukturiert werden, um mit steigender Nachfrage durch die alternde Bevölkerung, mit weiter schwindendem Personal, bürokratiebelasteten Ärzten, einem hochkomplexen Gesundheitswesen und knappen Finanzen klarzukommen. Um die Wirtschaftlichkeit in Agatharied zu verbessern, so Bartholdt, hätten er und seine Mitarbeiter ein Restrukturierungsprogramm mit 19 Einzelprojekten gestartet, die in verschiedene Abläufe eingreifen.
In Hinblick auf die geplante Reduzierung der Krankenhaus-Standorte erkannte der Redner schon jetzt ein deutliches Gefälle zwischen Stadt und Land, vermisste Ideen zur Versorgung der alternden Bevölkerung und befürchtete einen noch stärkeren Fachkräfte-Mangel. Auch weitere Punkte der geplanten Reform bewertete Bartholdt skeptisch. Er hoffe, dass die Einwände aus Bayern – die Versorgung in der Fläche betreffend – wirken und setze auf eine gute Abstimmung der Leistungen mit den Nachbarkliniken. Dennoch war er sicher „Unser Krankenhaus bleibt auch in den nächsten Jahren wichtig!“ bey
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