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Geflüchtete im Landkreis Miesbach: Pläne für Container-Unterkünfte stehen

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Von: Christian Masengarb

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Kaum belegt ist die Notunterkunft für Geflüchtete in der Miesbacher Turnhalle. Damit auch künftig wenig Menschen in Turnhallen leben müssen, hat das Landratsamt Pläne für Containerstandorte mit über 100 Plätzen entworfen. Wieder mehr Geflüchtete aus Afghanistan
Kaum belegt ist die Notunterkunft für Geflüchtete in der Miesbacher Turnhalle. Damit auch künftig wenig Menschen in Turnhallen leben müssen, hat das Landratsamt Pläne für Containerstandorte mit über 100 Plätzen entworfen. Wieder mehr Geflüchtete aus Afghanistan © Thomas Plettenberg

Das Landratsamt dürfte demnächst Pläne für Containerstandorte zur Unterbringung Geflüchteter vorstellen. Derweil suchen wieder mehr Menschen aus Afghanistan im Landkreis Miesbach Zuflucht.

Landkreis – Das Landratsamt dürfte demnächst Pläne für Containerstandorte zur Unterbringung Geflüchteter vorstellen. Ausarbeitungen für zwei Anlagen zur Beherbergung einer dreistelligen Anzahl Geflüchteter liegen derzeit zur Kostenübernahme bei der Regierung von Oberbayern, sagt eine Landratsamtssprecherin auf Nachfrage. Wie berichtet, hat die Behörde wegen der schwierigen Suche nach bestehenden Häusern Containerunterkünfte als Alternative ins Auge gefasst und monatelang mit Eigentümern möglicher Grundstücke verhandelt. Liegen die Kostenübernahmen vor, soll nun die Umsetzung starten. Dann will das Landratsamt auch die genauen Standorte mitteilen.

Geflüchtete im Landkreis Miesbach: Pläne für Container-Unterkünfte stehen

Im Moment zählt das Landratsamt 1073 gemeldete Geflüchtete aus der Ukraine im Landkreis, sagt die Sprecherin. 18 leben in der Miesbacher Turnhalle, 42 in dezentralen Unterkünften, die die Behörde in Vertretung des Freistaats angemietet hat. Die anderen sind privat untergebracht.

Damit ist die Anzahl geflüchteter Ukrainer im Landkreis über den Sommer etwas gesunken: Anfang Juli hatte das Landratsamt noch 1135 von ihnen gezählt, 62 mehr als derzeit. Da sich in der vergangenen Woche nur fünf Ukrainer neu im Landkreis registriert haben, dürfte sich dieser Trend eher fortsetzen als umkehren.

Wieder mehr Geflüchtete aus Afghanistan

„Deutlich“ steigt laut Landratsamt jedoch die Zahl Geflüchteter, die in Deutschland aus anderen Gründen als dem Ukraine-Krieg Zuflucht suchen und dem Landkreis zugewiesen werden. Kürzlich habe der Landkreis 20 Geflüchtete zugewiesen bekommen, die meisten aus Afghanistan, einige aus dem Kongo, einige aus Sambia. Sie wurden in bestehenden Flüchtlingsunterkünften untergebracht.

Laut Landratsamt mussten einige ukrainische Geflüchtete ihre ursprünglichen Unterkünfte inzwischen verlassen. Dies sei aus „den unterschiedlichsten Gründen“ geschehen, sagt die Sprecherin. Fast alle seien in anderen privaten Wohnungen untergebracht worden. Dies sei „inzwischen nur noch sehr schwer möglich“, da der Wohnungsmarkt kaum Möglichkeiten biete, weiteren Wohnraum zu erhalten.

Um niemanden in die Obdachlosigkeit schicken zu müssen, hält das Landratsamt weiter Notunterkünfte in Turnhallen bereit. Die Behörde ruft jedoch auf: „Wer Alternativen anbieten kann zur Unterbringung einer größeren Anzahl an Geflüchteten außerhalb von Turnhallen, soll diese bitte sehr gerne an das Landratsamt oder eine Gemeinde melden.“

Landratsamt sucht weiter große Gebäude zur Unterbringung Geflüchteter

Ein Grund für den Aufruf: Die Suche nach größeren Unterkünften gestaltet sich abseits der beiden feststehenden Containerstandorte weiter schwierig. Zwar leben im Haus Hildegard in Fischbachau inzwischen Geflüchtete, die Seniorenresidenz Schliersee steht aber weiter leer (siehe Miesbach & Umgebung), auch bei anderen größeren Gebäuden – zuletzt sprach das Landratsamt von Gesprächen mit acht Eigentümern – erzielte die Behörde noch keine Einigungen.

Wichtig: Nicht mehr jeder ukrainische Geflüchtete im Landkreis hat Anspruch auf Unterbringung durch die Behörden. Personen, die einer Arbeit nachgehen und selbst eine Wohnung finanzieren können, haben diesen Anspruch etwa nicht. Dass noch über 1000 ukrainische Geflüchtete im Landkreis leben, heißt also nicht, dass das Landratsamt über 1000 Personen unterbringen muss.

Das Grundproblem verschiebt sich dadurch freilich bloß: Irgendwo müssen die Menschen leben, ob eigenverantwortlich oder auf Vermittlung des Landratsamts. „Unterm Strich sitzen alle im selben Boot“, sagt die Sprecherin. „Es gibt nicht ausreichend bezahlbaren Wohnraum im Landkreis.“

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