Genossenschaft als nächster Meilenstein: Großes Interesse am geplanten Lavli-Laden

Gut gefüllt war kürzlich der geplante Lavli-Laden in der Moserpassage in Miesbach. Das Interesse am regionalen Lebensmittelhandel war groß. Jetzt soll eine Genossenschaft gegründet werden.
Miesbach – Gut gefüllt war kürzlich der Lavli-Laden in der Moserpassage in Miesbach. Allerdings (noch) nicht mit Obst, Gemüse, Fleisch oder Milchprodukten, sondern mit Menschen. Grund war der Infoabend, bei dem die beiden Gründer des Start-Ups, Diana und Renaldo Scola, das Interesse an einem gemeinschaftsgetragenen Selbstbedienungsladen für regionale Lebensmittel ausloten wollten (wir berichteten). Ihr Fazit: „Ein voller Erfolg.“ Und der nächste Meilenstein auf dem Weg zur Eröffnung ist bereits in Sicht: die Gründung einer Genossenschaft.
Die positive Resonanz bei der Informationsveranstaltung zeigt den Scolas, „dass das Vorhaben bei den Miesbachern einen Nerv trifft“. Dass ein solches Projekt auch Aussicht auf Erfolg hat, würden andere gemeinschaftsgetragene Läden wie der FoodHub in München oder der Hofpunkt in Lenggries beweisen. Letzteren stellte Nick Fischer, einer der beiden Vorstände des Trägers Biotop Oberland eG, in Miesbach vor.
Sortiment: „Bio ist kein Muss“
Ziel sei es, ein umfassendes Sortiment von direkt in der Region produzierten Lebensmittel anzubieten und eine zentrale Anlaufstelle für Produkte von verschiedensten Höfen und Betrieben zu schaffen. Die Auswahlkriterien würden lauten: „So nah wie möglich, so fern wie nötig.“ Und: „Maximal nachhaltig, aber Bio ist kein muss.“ Keine Chance sollten aber Lebensmittel haben, die mit chemischen Düngern oder Pestiziden, künstlichen Zusatzstoffen oder unter unzumutbaren Arbeits- beziehungsweise Haltungsbedingungen erzeugt wurden.
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All das wollen die Scolas auch für den Lavli-Laden in Miesbach übernehmen. Montags bis samstags von 7 bis 21 Uhr sollen die Kunden im Lebensmittel-Vollsortiment nach dem Selbstbedienungsprinzip einkaufen und dank Barcode-Scanner auch selbstständig kassieren beziehungsweise bezahlen können. Aktive Lavli-Mitglieder würden Rabatt erhalten. Das Motto: „Gemeinwohl statt Profitmaximierung.“ Der Laden solle seinen Mitgliedern gehören. Die bestehenden Lieferbeziehungen von Lavli zu mehr als 30 Erzeugern aus der Region könnten fortgeführt werden.
Initiatoren wollen Genossenschaft gründen
„Wir wollen den Schwung vom Infoabend mitnehmen“, betont Diana Scola. Rund 60 Personen könnten sich vorstellen, Mitglieder der neuen Lavli-Genossenschaft zu werden. Binnen zwei bis drei Wochen wollen die Scolas einen Vorstand und Aufsichtsrat zusammenstellen. Sobald Satzung und Businessplan vorliegen und geprüft seien, könne man die Gründungsveranstaltung durchführen. „Nachdem wir schon vieles erarbeitet haben, hoffen wir, dass das recht schnell geht“, sagt Diana Scola. In drei bis sechs Monaten soll die Genossenschaft eingetragen und damit handlungsfähig sein. Parallel prüfe das Kommunalunternehmen Regionalentwicklung Oberland (REO) Fördermöglichkeiten.
Weitere Interessenten seien selbstverständlich willkommen, versichern die Scolas. In den kommenden Tagen soll auch die neue Internetseite mit weiteren Informationen online gehen. Per E-Mail ist Lavli unter hallo@lavli.org erreichbar.
sg