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Denkmalschutzmedaille: Ehre für früheren Kreisbaumeister

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Denkmalschutzmedaille, Verleihung, Landkreis Miesbach
Die Preisträger mit (v.l.) Denkmalpfleger Christian Boiger: Restaurator Stefan Herterich (Hofer-Anwesen), Angela Brandl (Stadtwerke), Marie Oppenrieder (Architekturbüro Rieger), Jochen Vogl (Stadtwerke), Architekt Udo Rieger, Preisträger und Ex-Kreisbaumeister Werner Pawlovsky, Bauherren Armin und Veronika Pilger, Architekt Johannes Wegmann, Bauherr Ulrich Hirmer und Architektin Theresa Könekamp. © Andreas Leder

2012 hatte der damalige Kreisbaumeister die Denkmalschutzmedaille ins Leben gerufen. Jetzt wurde er selbst zum Preisträger - und appellierte, das baukulturelle Erbe zu achten.

Landkreis Ein Jahr, nachdem er zum letzten Mal im Holzkirchner Foolstheater die Denkmalschutzmedaillen überreicht hatte, stand Werner Pawlovsky noch einmal an selber Stelle auf der Bühne. Unter großem Applaus wurde der Kreisbaumeister im Ruhestand für sein Engagement um die Baudenkmäler im Landkreis mit dem Preis geehrt, den er 2012 ins Leben gerufen hatte. Die Auszeichnung gab es außerdem für drei vorbildlich sanierte Anwesen in und um Miesbach.

„Ich weiß, dass er keine Lobhudelei mag“, setzte Christian Boiger an, um – unterlegt von entsprechendem Bildmaterial – einige Highlights aus der Arbeit seines Vorgängers herauszustellen und Pawlovskys stetes Ansinnen zu würdigen, Denkmalschutz in der Aufgabe zu begreifen, Leben in alte Gebäude zu bringen. Medaille, Urkunde und den traditionellen Denkmalschutz-Wein legte der Geehrte schnell zur Seite, um seinerseits mit einem „Fünf Minuten hätt’ ich noch gern“ das Wort zu ergreifen. Er dankte seiner rechten Hand, Sissi Hitzler als „gutem Geist“ der Unteren Denkmalschutzbehörde ebenso wie Bernhard Mayer, der kommissarisch seine Nachfolge angetreten hatte, ehe Boiger zum 1. Oktober übernahm.

Zeit seiner Tätigkeit habe er versucht, Vorurteile von langen, extrem kostspieligen und fremdbestimmten Renovierungsarbeiten zu entkräften, Bauherren ernst zu nehmen und zu unterstützen. Mit der 2013 im Flur des Landratsamts eröffneten Dauerausstellung und der heuer zum achten Mal verliehenen Medaille habe man versucht, den Denkmalschutz in ein positives Licht zu stellen. Mit dem Wunsch, den Satz „Was wollt‘s denn mit dem oidn Glump“ im Landkreis nicht mehr hören zu müssen, appellierte Pawlovsky, aufs baukulturelle Erbe zu achten.

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„Wer ein Baudenkmal erhält, trägt zur Identität unseres Landkreises bei“, betonte Landrat Wolfgang Rzehak. Bei einem Abbruch würden nicht nur Steine, Ziegel, Holz und Glas abgetragen, es gehe auch die Seele eines Bauwerks kaputt – „und das ist nicht monetär aufzurechnen“. Holzkirchens Bürgermeister Olaf von Löwis spann den Gedanken weiter und stellte die Frage, ob heute noch Gebäude entstünden, die später zu Denkmälern würden.

Mit Blick auf die Beispiele, die Gastredner Werner Tscholl zum Thema „Verantwortlich bauen“ mitgebracht hatte, kam diesbezüglich kein Zweifel auf. Geleitet vom Gedanken „form follows landscape“ sei sein oberstes Motto, Gebäude behutsam in die Landschaft zu integrieren und Referenzen aus der Umgebung aufzugreifen – das Florale der Rebstöcke, die Formen historischer Gebäude aus der Umgebung oder die Landschaftsform.

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Geht es darum, Historisches zu revitalisieren, versuche Tscholl, Altes alt zu erhalten und Neues sichtbar neu zu ergänzen, wie etwa bei der von Reinhold Meßner als Museum genutzten Burg Sigmundskron bei Bozen. Es sei ihm wichtig, auch Gebäude zu erhalten, die scheinbar keinen Wert mehr haben.

Der Südtiroler Tscholl beglückwünschte den Landkreis Miesbach dafür, Bauherren zu ehren. Architekten wie er könnten immer nur ausführende Gehilfen sein für jene, die ein altes Gebäude mit ihrem Engagement und finanziellen Einsatz in die Zukunft tragen.

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