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Miesbacher Sicherheitsdienst über Corona-Kontrollen: „2G würde es leichter machen“ - Kritik an PCR-Nachweisen

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Von: Jonas Napiletzki

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Beauftragt für Corona-Kontrollen: Jörg Lamprecht, Chef des Miesbacher Sicherheitsdienstes Himo, koordiniert Einsätze seiner 30 Mitarbeiter.
Beauftragt für Corona-Kontrollen: Jörg Lamprecht, Chef des Miesbacher Sicherheitsdienstes Himo, koordiniert Einsätze seiner 30 Mitarbeiter. © Thomas Plettenberg

Sicherheitsdienste waren früher auf Partys präsent. Heute wachen sie in Ämtern und Altenheimen über Masken und die 3G‘s. Ein Security-Chef spricht über Kontrollen und blöde Sprüche.

Miesbach – Wer bei Jörg Lamprechts Sicherheitsdienst in Miesbach anheuert, ist im besten Fall Taxifahrer oder Versicherungsvertreter. Der Chef der Himo, die auf dem Papier Gesellschaft für Sicherheitsdienstleistungen heißt, spricht freilich mit einem Augenzwinkern über diese Einstellungsvoraussetzung. In der Sache jedoch, meint es Lamprecht ernst: „Ich brauche Personal, das sich nicht aus der Ruhe bringen lässt.“ Auch und gerade, wenn es um Corona-Kontrollen geht.

Oft komme es nicht vor, unter 100 Gästen vielleicht ein- bis fünfmal – aber es gibt sie, die blöden Sprüche: „Ist denn schon wieder Fasching“, werden Lamprecht und seine Mitarbeiter dann mit Blick auf die Maskenpflicht gefragt. Oder: „Habt’s euch nicht so.“ Die 2G- oder 3G-Regelungen seien ein Kasperltheater – und Corona eine leichte Grippe, behaupten die für Lamprecht unangenehmeren Gäste.

Securitys keine Straßencowboys: Kontrollen dennoch schwierig - auch wegen PCR-Tests

Verständnis hat der Sicherheitsdienst-Chef, der in Klinken, Pflege- und Altenheimen, Firmen, Clubs und Weihnachtsfeiern die Einhaltung von Corona-Regeln kontrolliert, für solche Leute nicht. Lamprecht selbst ist doppelt geimpft und wird auch die Booster-Spritze dankend annehmen. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie es ist, richtig krank zu sein“, sagt der Miesbacher.

Doch trotz aller Ausreißer: „Die meisten Menschen halten sich an die Regeln.“ Allein die Präsenz seiner Mitarbeiter erinnere Vergessliche an die Maskenpflicht. „Und bei 2G- oder 3G-Kontrollen fühlen sich viele Gäste sicherer, weil alle anderen ja auch die Vorgaben erfüllen müssen, um reinzukommen.“

Bevor Lamprecht die Himo gegründet hat – das war 2010 – arbeitete der heute 53-Jährige als Steuerfachgehilfe. „Dann wollte ich eine Hausverwaltung gründen“, sagt er schmunzelnd. Der pure Zufall und gute Freunde führten Lamprecht schließlich zur Security-Dienstleistung. „Eine Arbeit, die Spaß macht“, sagt er. Auch, weil Sicherheitsdienstler während der Pandemie eher als Servicepersonal fungieren. Sie weisen Gästen den Weg, erklären die Regeln und lächeln freundlich. „Aus der Türstehergeschichte bin ich raus“, sagt der Chef, der abseits der boomenden Auftragslage eher am Schreibtisch sitzt und Einsätze koordiniert. „Das ist nicht mehr der knurrige Straßencowboy, dessen Bild sich auf dem Land immer noch hält.“ Fachkraft für Schutz und Sicherheit ist längst ein Ausbildungsberuf.

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Manchmal reicht die bloße Präsenz aber nicht. Nachweise über Genesung und Impfstatus seien per QR-Code leicht überprüfbar. „PCR-Tests lassen sich aber nicht immer verifizieren.“ Bei rund jedem viertem Testnachweis gebe es Schwierigkeiten mit dem Code. „Dann heißt es abwägen – und im Zweifelsfall wegschicken.“ Auch deshalb plädiert Lamprecht: „2G würde die Kontrolle sehr viel leichter machen.“

„Kontrollen in Gaststätten würden etwas bringen“ - Einhaltung der Regeln wichtig

In jedem Fall, betont der Miesbacher in Bezug auf die Rekord-Inzidenz im Landkreis, würden mehr Kontrollen in Gaststätten mit Sicherheit etwas bringen. „Nach dem dritten, spätestens nach dem vierten Bier, fällt eben bei vielen die Maske.“

Die Firma Himo hat sich indes auf Objektschutz spezialisiert, fährt Revierstreife, kontrolliert Ausweise und Maskenpflicht vorwiegend auf Baustellen. Diese Einsätze hängen auch indirekt mit Corona zusammen. „Der Familienvater, der wegen Kurzarbeit finanziell schlecht dasteht, rutscht manchmal in die Beschaffungskriminalität“, meint Lamprecht. Rohstoffknappheit mache Diebstähle auf Baustellen beliebter. „Und wegen der hohen Spritpreise wird das Abzapfen von Diesel zunehmen.“

Im Vordergrund stehen jedoch die direkten Regel-Kontrollen. „Wenn uns eine Wirtschaft fragt, ob wir den Einlass kontrollieren können, dann machen wir das“, verspricht Lamprecht. Regeln seien wichtig – und die Einhaltung derer essenziell. (nap)

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