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Reformationsjubiläum: Landesbischof lobt Kirchengemeinde

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Von: Sebastian Grauvogl

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Heinrich Bedford-Strohm, Apostelkirche, Miesbach
Füllte die Apostelkirche und den Gemeindesaal: Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (l.) feierte in Miesbach den Abschluss des Reformationsjubiläumsjahrs. © Thomas Plettenberg

Das Reformationsjubiläumsjahr in Miesbach hat seinen würdigen Schlusspunkt bekommen: Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm feierte in der Apostelkirche Gottesdienst.

Miesbach – Der Landesbischof wusste, dass die Gottesdienstbesucher in den Kirchenbänken vor ihm nicht seine einzigen Zuhörer waren. So sprach Heinrich Bedford-Strohm seine Einladung zur Kommunion auch direkt in die Kamera. Die hatte das Kirchenteam aufgebaut, um das Geschehen im Altarraum der Miesbacher Apostelkirche live auf die Leinwand im benachbarten Gemeindesaal zu übertragen.

Wie viele Menschen gekommen waren, um mit dem Oberhaupt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern den Kantatengottesdienst zum Abschluss des Reformationsjubiläumsjahrs zu feiern, zeigte sich kurz darauf. Bis vor die Kirchentür reichte die Schlange derer, die zu den Klängen des Kammerchors des Gymnasiums Miesbach Brot und Wein empfangen wollten. Auch zahlreiche Gäste der katholischen Pfarrgemeinde hatten sich eingereiht.

Die Miesbacher bewiesen dem Landesbischof und EKD-Ratsvorsitzenden, dass er mit seiner Einschätzung richtig gelegen hatte. „Ich habe bei meinem Besuch hier gespürt, dass in Miesbach im Reformationsjubiläumsjahr viel gewachsen ist“, sagte Bedford-Strohm in seiner Predigt. Die auch vorher schon guten ökumenischen Beziehungen hätten sich weiter vertieft. Und mit ihren zahlreichen Veranstaltungen sei die Kirchengemeinde mit vielen Menschen in Kontakt gekommen. Diesen Schwung gelte es mitzunehmen in die Zukunft.

Wie dabei eine „ausstrahlungsstarke Kirche“ aussehen kann, werde derzeit landesweit unter der Überschrift „Profil und Konzentration“ diskutiert. Die Miesbacher seien bereits ganz im Sinne dieser Überlegungen vorgegangen. In einem „gut moderierten Prozess“ habe sich die Gemeinde entschieden, die stark sanierungsbedürftige Argulakirche in Hausham aufzugeben und ihre Aktivitäten in der Kreisstadt zu bündeln. „Sie haben nicht geklagt, sondern gehandelt“, lobte Bedford-Strohm. „Danke für dieses Beispiel.“

Gerade die Adventszeit zeige, dass die Hilferufe der Menschen nicht verhallen würden. Jesus – der „andere König“, der bei seinem Einzug auf dem Esel in Jerusalem alle Werte auf den Kopf gestellt habe – könnte die Sorgen zwar nicht wegzaubern. „Aber er kann uns helfen, damit umzugehen“, sagte der Landesbischof. Jesus sei die Quelle des Lebens für die Kirche, nicht ihre Mitgliederzahl, ihr Kontostand oder ihre gesellschaftliche Bedeutung.

Auf ein „bewegendes Jubiläumsjahr“ blickte Pfarrer Erwin Sergel zurück. Als „Puls“ hätten sich die zwölf Bach-Kantatengottesdienste erwiesen, was der kräftige Applaus für die jungen Sänger und ihre Begleiter an den Streichinstrumenten am Ende des Gottesdienstes eindrucksvoll belegte. „Wir wollten Begegnungsräume schaffen, uns unserer Wurzeln erinnern und gemeinsam an unserer heutigen Kirche bauen“, sagte Sergel. Sehr viel davon sei in Erfüllung gegangen.

Wie wichtig ihm die Begegnung mit den Menschen ist, zeigte auch der Landesbischof. Nachdem er jeden Gottesdienstbesucher mit Handschlag an der Kirchentüre verabschiedet hatte, mischte er sich im Kirchencafé unter die Leute. Anschließend trug sich Bedford-Strohm im Beisein der beiden Bürgermeister in die goldenen Bücher der Stadt Miesbach und der Gemeinde Hausham ein.

Den Kirchenbesuchern wird noch etwas anderes in Erinnerung bleiben: ein Gefühl, das Pfarrerin Anika Sergel-Kohls bei ihrer Begrüßung beschrieben hatte: „Die Menschen freuen sich, zu einer Kirche zu gehören, in der Heinrich Bedford-Strohm Landesbischof ist.“

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