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VIVO-Expertin rät: Weg mit den Quecksilber-Thermometern

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Von: Dieter Dorby

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Martina Peters, Fieberthermometer
Tauschaktion: Martina Peters zeigt alte und neue Fieberthermometer. © Thomas Plettenberg

Mit einer besonderen Aktion ist das Giftmüllmobil der VIVO im September im Landkreis unterwegs. Alte Fieberthermometer werden kostenlos ausgetauscht. Warum, erklärt die Expertin hier.

Landkreis Mit einer besonderen Aktion ist das Giftmüllmobil der VIVO im September im Landkreis unterwegs. Neben haushaltsüblichen Chemieabfällen wie Dünger und Reinigungsmittel stehen diesmal alte Quecksilber-Fieberthermometer im Vordergrund. Sie werden gegen neue digitale eingetauscht. Was das Abfallentsorgungsunternehmen des Landkreises damit bezweckt, erklärt VIVO-Chemikerin Dr. Martina Peters im Interview.

-Frau Peters, warum will die VIVO gerade jetzt Fieberthermometer aus dem Verkehr ziehen?

Peters: Es ist schon immer unser Anliegen, die Anzahl dieser gefährlichen Thermometer zu verringern. Diesmal wollen wir es mit einem Tausch versuchen und den Bürgern einen Ersatz bieten.

-Was macht Quecksilber denn so gefährlich?

Peters: Dieses Metall ist sehr giftig und kann bereits bei Raumtemperatur eingeatmet werden. Bei 20 Grad Celsius ist es zwar noch flüssig, dennoch verdampft ein kleiner Teil. Fällt ein Thermometer auf den Boden und zerbricht, muss es sehr vorsichtig aufgenommen und entsorgt werden. Das Schlimmste ist, es mit dem Staubsauger aufzunehmen, denn dadurch wird es erst recht in der Luft verteilt. Auch eine Klimaanlage hätte fatale Folgen, weil sie den Giftstoff in die Raumluft wirbelt.

-Was passiert mit Quecksilber im Körper?

Peters: Das Metall wird über die Lunge resorbiert und im Fettgewebe eingelagert. Von dort kann es durch die Zellwände gelangen und sich im Körper anreichern. Typische Symptome einer Quecksilbervergiftung sind Kopfschmerzen, Übelkeit sowie Magen-Darm-Probleme und sogar Nierenversagen und Zahnausfall. Alles in allem also ziemlich gefährlich.

-Wieso wurden in der Vergangenheit so viele Thermometer mit Quecksilber produziert?

Peters: Weil man es damals nicht besser wusste. Das Tolle am Quecksilber ist ja, dass es eine klar definierte Ausdehnung hat und deshalb Temperaturen sehr genau anzeigen kann. Und so lange der Stoff im Röhrchen bleibt, ist ja eigentlich auch alles gut.

-Wenn ein Quecksilber-Thermometer dennoch runterfällt: Wie verhält man sich richtig?

Peters: Am besten kehrt man das Metall mit einem alten Pinsel vorsichtig zusammen, ohne es aufzuwirbeln, deponiert es in einem verschließbaren Glas – inklusive Pinsel – und gibt alles zusammen bei der Problemmüllsammlung ab.

-Und was ist mit Raumthermometern mit Quecksilber? Kann man die auch eintauschen?

Peters: Abgeben kann man sie natürlich auch, aber wir haben leider keine Raumthermometer zum Eintauschen.

-Das Giftmüllmobil hält ja nur kurz in jeder Gemeinde. Kann man die Problemstoffe vorher am Wertstoffhof deponieren?

Peters: Nein, das geht leider nicht. Dazu sind die Mitarbeiter nicht berechtigt. Der jeweilige Besitzer muss sein Material direkt an die Experten übergeben. So besteht die Möglichkeit, bei Unklarheiten nachfragen zu können.

Die Termine

an den Wertstoffhöfen: Bad Wiessee Samstag, 16. September, 13 bis 13.45 Uhr; Bayrischzell Freitag, 22. September, 14.15 bis 15 Uhr; Fischbachau Freitag, 22. September, 15.30 bis 16.15 Uhr; Gmund Samstag, 16. September, 11.45 bis 12.30 Uhr; Hausham Samstag, 23. September, 8 bis 8.45 Uhr; Holzkirchen Freitag, 15. September, 14.15 bis 15 Uhr; Irschenberg Samstag, 23. September, 10.30 bis 11.15 Uhr; Kreuth Samstag, 16. September, 8 bis 8.45 Uhr; Miesbach Samstag, 23. September, 9.15 bis 10 Uhr; Otterfing Freitag, 15 September, 15.30 bis 16.15 Uhr; Rottach-Egern Samstag, 16. September, 9.15 bis 10 Uhr; Schaftlach, Freitag, 15. September, 13 bis 13.45 Uhr; Schliersee, Freitag, 22. September, 13 bis 13.45 Uhr; Tegernsee, Samstag, 16. September, 10.30 bis 11.15 Uhr am Gymnasium; Valley, Samstag, 23. September, 13 bis 13.45 Uhr; Weyarn, Samstag, 23. September, 11.45 bis 12.30 Uhr.

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