Waldecker in Tewkesbury: Miesbacher Mittelaltergruppe bei Festival

Die Mittelaltergruppe „Die Waldecker“ hat dem Mittelalter-Festival im englischen Tewkesbury einen Besuch abgestattet. Vorsitzender Bernt Horeth ist von dem Spektakel begeistert.
Miesbach/Tewkesbury – Ströme von Menschen pilgerten vorbei am Lager der Miesbacher, das prominent neben dem Schlachtfeld platziert war. Gespannt warteten sie darauf, die Schwerter krachen zu hören und die Ritter kämpfen zu sehen. Auf dem rund zehn Fußballfelder großen Platz hatten sich schon rund hundert Bogenschützen eingefunden – in zwei Reihen gegenüber aufgestellt. Bereit zum Kampf.
Vom Miesbach des 21. Jahrhunderts ins England zur Zeit des 15. Jahrhunderts – auf diese besondere Reise machten sich 20 Mitglieder der Mittelaltergruppe „Die Waldecker“. Sie waren anlässlich des 35-jährigen Bestehens der Partnerschaft der Landkreise Miesbach und Tewkesbury zum jährlichen Mittelalterfest eingeladen (wir berichteten). Dabei durfte natürlich das große „Battle of Tewkesbury“, eine Schlacht aus den Rosenkriegen um 1471, keinesfalls fehlen.

Auf Kommando feuerten die Bogenschützen eine Salve von Pfeilen ab. Sie blieben nicht die einzigen auf dem Schlachtfeld. Lanzenritter, Landsknechte mit Streitäxten und Kanonen und Schwertkämpfer fanden sich ein: Sechs Heere mit rund 1500 Kämpfern standen sich gegenüber. Rechts die Truppen des Hauses York, links die Truppen von Lancaster. Erstere siegten. „Ein gigantisches Spektakel“, sagt Bernt Horeth, Chef der Waldecker.
Mit seinen Mittelalterfreunden hauste Horeth in Zelten in der Nachbarschaft einer Falknerei und mehreren Heerlagern englischer Ritter. „Die nahmen ihre Darstellung alle sehr ernst“, berichtet Horeth. „Auch bei heißem Wetter liefen alle unentwegt mit ihren möglichst originalgetreuen wollenen Gewandungen herum.“

Während die Miesbacher das Schlachtfeld nur vom Rande betrachten durften – das Adelsgeschlecht der Waldecker stammt aus einer 100 Jahre früheren Zeit –, mischte die Gruppe zumindest beim Festumzug mit. Mit rund fünf Meter hohen Figuren ging es durch die Stadt Tewkesbury. „Wir wurden überall mit Begeisterung und Freundlichkeit empfangen“, erzählt Horeth. Der Abschied vom Lager fiel letztlich schwer. So hatten die Miesbacher dort einige Gleichgesinnte gefunden. Umso dankbarer sind Horeth und Co. dem Museumsverein Miesbach und dem Tewkesbury-Verein, dass sie ihnen diese Reise ermöglicht hatten.
