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Adalbert Lang: Sein Stolz war die Wasserversorgung

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Adalbert Lang (†) beim Garteln.
Adalbert Lang (†) © PLETTENBERG THOMAS

Schliersee trauert um seinen Altbürgermeister Adalbert Lang. Er leitete die Geschicke der Gemeinde zehn Jahre lang. Ein Nachruf.

+++ Update, 19. August +++

In der Pfarrkirche St. Sixtus hat Schliersee Abschied genommen von Adalbert Lang. Vertreter aus Politik und Gesellschaft waren gekommen, um dem Altbürgermeister der Gemeinde die letzte Ehre zu erweisen – darunter unter anderem auch die Fahnenabordnungen des Trachtenvereins Schliersee Stamm und der Freiwilligen Feuerwehr, deren Kommandant Lang ehedem war. Wie berichtet, war der gebürtige Schlierseer Lang, der von 1984 bis 1994 Bürgermeister war, vergangene Woche im Alter von 87 Jahren gestorben. 

+++ Ursprünglicher Bericht, 27. August +++

Schliersee – Bürgermeister in Schliersee zu sein, war selten eine leichte Aufgabe. Das musste auch Adalbert Lang erfahren. Der CSUler war von 1984 bis 1994 Bürgermeister der Marktgemeinde, und zumindest die letzten Jahre waren nicht einfach. Zehn Jahre sollte es dauern, bis der Gemeinderat ihn zum Altbürgermeister ernennt. Nun ist Adalbert Lang im Alter von 87 Jahren gestorben.

Eigene Wasserversorgung: eine wichtige Errungenschaft

„Wenn er auf etwas stolz war“, so berichtet es sein langjähriger Wegbegleiter Karl B. Kögl, „dann war es die Wasserversorgung für Schliersee. So hat er es mir immer gesagt.“ Eine wichtige Errungenschaft für die Gemeinde, die gerne als selbstverständlich betrachtet und dabei so wichtig ist. Schliersee wurde damit unabhängig von Hausham, was den Haushalten auch einiges an Geld sparte. Noch in die erste Amtszeit von Lang fielen zum Beispiel Maßnahmen wie die Erneuerung des Feuerwehrhauses in Schliersee und der Umbau in Neuhaus, jeweils mit neuen Löschfahrzeugen sowie diverse Investitionen in Rad-, Fußgänger- und Wanderwege. Belohnung war die Wiederwahl 1990.

Schulstandort und Turnhalle: Dauerbrenner vor und nach Langs Amtszeit

Andere Themen waren schon Zankäpfel, bevor Lang 1984 als Nachfolger von Kaspar Hirtreiter ins Amt kam, und blieben es auch lange danach. Allen voran Turnhallenbau und Schulstandort. In die Ära Lang fiel der Kauf des Bundesbahngeländes in Schliersee. Nach der Verlegung der Mittelschule nach Neuhaus sah Lang den Hallenbau in der Schlierseer Ortsmitte, fernab der größeren Schule, allerdings kritisch. „Wenn er einmal eine Meinung gefestigt hatte, war es schwer, ihn davon abzubringen. Da hat man schon sehr gute Argumente haben müssen“, sagt Kögl. Das habe auch im Verhältnis zu seinen Fraktionskollegen gegolten. Vor seiner Zeit als Bürgermeister war Lang zwölf Jahre für die CSU, der er von 1953 bis zu seinem Tod angehörte, im Gemeinderat gesessen.

Kommandant und Ehrenmitglied der Schlierseer Feuerwehr

In kleinen Verhältnissen aufgewachsen, lernte der gebürtige Schlierseer Raumausstatter, seinen Meisterbetrieb gab er nie auf, auch wenn er natürlich selbst nicht mehr an vorderster Front stand. Ferner war Lang von 1967 bis 1973 Kommandant der Schlierseer Feuerwehr, dann Brandmeister bei der Berufsfeuerwehr. Lang hinterlässt seine Frau, zwei Kinder und vier Enkelkinder.

Gesundheitliche Probleme bewogen Lang zum vorzeitigen Rücktritt

Zum Ende seiner Amtszeit hin plagten Lang gesundheitliche Probleme, die dann auch zu seinem vorzeitigen Rücktritt führten. Schon damals kämpfe er mit einem Augenleiden. „Der Amtsarzt hat mir in der Rekonvaleszenz dringend geraten, schnell in den Ruhestand zu gehen“, sagte Lang unserer Zeitung in einem Interview 2011. In diesem fasste er auch seine zweite Amtszeit zusammen. „Sie war auch von Unsachlichkeit und Unterstellungen geprägt. Das hat mir echt weh getan.“ Den Schlussstrich zog Lang dann zeitig genug, damit die Neuwahl am Tag der Landtagswahl stattfinden konnte. Damit habe er der Gemeinde 10 000 Mark gespart, sagte Lang rückblickend. Das passt zu seiner sparsamen Haltung. „Was die Gemeindefinanzen betraf, war er akribisch, ja fast extrem“, sagt Kögl.

Kögl: „Wenig Leute getroffen, die so aufrichtig waren.“

Nach seiner Zeit in der Politik blieb Adalbert Lang aktiv, wanderte gern und fuhr mit dem Rad. Unter die Leute traute er sich derweil immer weniger. Es war ihm unangenehm, Bekannte auf der Straße wegen seiner Sehschwäche nicht zu erkennen. Als unfreundlich wollte er nicht gelten. Geistig blieb Adalbert Lang derweil auf der Höhe. Der CSU-Ortsverband schreibt in seinem Nachruf: „Mit Adalbert Lang verlieren wir ein Vorbild als Mensch, einen engagierten Mann in der Politik, der für die Gemeinde Schliersee Maßgebliches bewirkt und auf den Weg gebracht hat.“ Kögl sagt: „Ich habe wenige Leute getroffen, die so aufrichtig waren. Aus seinem Herz hat er keine Mördergrube gemacht, aber er war nie bösartig, sondern sehr sozial eingestellt.“

Adalbert Lang wird am Montag, 29. August, beigesetzt. Der Trauergottesdienst beginnt um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Sixtus.

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