Aus Sicherheitsgründen: Beliebtes Ausflugsziel in Schliersee ab sofort gesperrt

Ein beliebtes Ausflugsziel in Schliersee schottet sich ab. Die Burgruine Hohenwaldeck ist ab sofort für Besucher gesperrt - aus Sicherheitsgründen.
Schliersee – Kunsthistorisch wertvoll sei sie, ein schöner Aussichtspunkt obendrein, und erhaltenswert sowieso. Schliersees Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer und Forstbetriebsleiter Jörg Meyer sparen nicht mit Lob beim Pressegespräch über die Burgruine Hohenwaldeck. Doch der Anlass für das Treffen ist ein trauriger: Die Mauerreste aus dem 13. Jahrhundert sind baufälliger als gedacht. Trotz entsprechender Warnschilder und der jüngst eingezogener Absperrbänder würden die Leute auf den mit Gras bewachsenen Mauern herumklettern, berichtet Meyer. „Das ist im Zweifel lebensgefährlich.“ Die drastische Konsequenz: Der Zutritt zu Burgruine und Aussichtspunkt ist ab sofort und bis auf Weiteres mit einem Bauzaun gesperrt.
Verkehrssicherungspflicht für Burgruine Hohenwaldeck nicht mehr zu gewährleisten
Schnitzenbaumer und Meyer sind sichtlich geknickt, ausgerechnet in den Sommerferien ein so beliebtes Wanderziel abriegeln zu müssen. „Wir hatten aber leider keine andere Wahl“, sagt Meyer. Die jüngsten Untersuchungen über den Zustand der Gemäuer habe ergeben, dass die Bayerischen Staatsforsten als Eigentümer des Areals die Verkehrssicherungspflicht nicht mehr gewährleisten können. Heißt: „Wenn da oben was passiert, sind wir in der Haftung“, erklärt der Forstbetriebsleiter. Da die Gefahrenquellen nun durch einen Gutachter offiziell bestätigt wurden, könne man auch nicht mehr mit dem Argument der Fahrlässigkeit argumentieren, ergänzt Schnitzenbaumer. Die Sperrung sei daher unumgänglich.

Wie berichtet, beschäftigt Hohenwaldeck den Forstbetrieb Schliersee schon länger. Vor eineinhalb Jahren wurden Bäume entfernt und per Helikopter abtransportiert, weil sie das ohnehin labile Mauerwerk bedrängt hatten. Gleichzeitig entschied man sich, die Ruine untersuchen und ein Konzept für deren Erhalt erstellen zu lassen. Eine durchaus komplexe Aufgabe, wie Meyer erklärt. Da es sich um ein Denkmal handle, müsse quasi jeder Handgriff mit den zuständigen Fachbehörden abgestimmt werden. Durch die exponierte Lage im Bergwald hoch über dem Schliersee sei auch die Sanierung selbst eine Herausforderung. „Da kann man nicht einfach einen Maurer mit der Leiter raufschicken“, sagt Meyer. Vielmehr werde man wohl um eine Einrüstung der Ruine nicht herumkommen. Und um Hubschraubertransporte vermutlich auch nicht. Wie sich all das finanzieren lässt, dazu kann Meyer noch keine Aussagen treffen. Man werde aber frühzeitig Fördermöglichkeiten prüfen.
Sanierungskonzept für Burgruine Hohenwaldeck soll historische Erkenntnisse liefern
Noch sei es aber zu früh, um sich darüber Gedanken zu machen. Erst mal muss im Detail geklärt werden, was überhaupt genau zu tun ist. Laut Meyer wird der Forstbetrieb in den kommenden Wochen eine Untersuchung per Laser und Drohne ausschreiben. Diese soll nach Möglichkeit auch neue Erkenntnisse zur Historie liefern. Die ist nämlich noch längst nicht zweifelsfrei geklärt. Wie groß war die Burg wirklich, ehe sie (laut Überlieferung) im 15. Jahrhundert durch einen Felssturz zerstört wurde? Wie hat sie ausgesehen, als sie noch bewohnt war? Und welchem Zweck diente sie eigentlich genau?
Fragen, die die Fachleute klären sollen. Die gewonnenen Erkenntnisse wollen Meyer und Schnitzenbaumer der Öffentlichkeit nicht vorenthalten. Sobald die Ruine gesichert und saniert ist, soll ihre Geschichte vor Ort erlebbar werden. Meyer könnte sich beispielsweise einen Besucherpfad mit entsprechenden Erklärungen vorstellen. Was wirklich notwendig und möglich sei, würden die Untersuchungen zeigen. Eins ist Meyer und Schnitzenbaumer aber wichtig: Hohenwaldeck soll kein Freizeitpark werden. Der jetzige Charakter soll unbedingt erhalten bleiben, betont der Forstbetriebsleiter. „Die Ruine soll eine Ruine bleiben.“