Hotels rund um den Schliersee: Nur wenige Silvester-Gäste bleiben aus

Urlaubsgäste müssen nach dem Weihnachtsfest mit grünen Wiesen auch beim Jahreswechsel auf Schnee verzichten. Einige kommen trotzdem in die Region.
Bayrischzell/Schliersee – Nach einem starken Sommer kann Guido Lackner zufrieden sein. Der Alpenhof-Chef in Osterhofen spricht von einer fast 100-prozentigen Auslastung auch über Weihnachten und Silvester. „Es sind fast alle Zimmer belegt.“ Schade ist für den Hotelier nur, dass der ganze Schnee wieder weggetaut ist. „Den Gästen fehlt der winterliche Eindruck schon.“ Viele würden als Skitouristen anreisen, sagt Lackner. Aber immerhin würden die Lifte noch laufen, beschweren will er sich nicht. Zu präsent ist noch das vergangene Jahr. „Da hatten wir über Weihnachten noch geschlossen und konnten später nur kurzfristige Buchungen entgegennehmen.“ Niemand habe gewusst, wie es mit den Corona-Beschränkungen weitergeht. Heuer sei die Auslastung für die Saison gut – am Urlaub würden nur wenige sparen.
Ein ähnliches Bild zeichnet auch Christian Huschka vom Hotel Karma Bavaria in Schliersee. Eine befürchtete Stornierungswelle rollte nicht an. „Aber wir haben wettertechnisch einfach Pech.“ Gefragt seien bei Gästen nun alternative Angebote wie Wellness mit Innenpool oder Silvester-Menüs mit Show-Kochen und Schoko-Brunnen. „Die Gäste buchen ganz normal und sind nicht enttäuscht.“ Programm-Angebote seien aber unerlässlich. Die Auslastung im Karma Bavaria liege im Schnitt bei 70 Prozent, seit Weihnachten bei 80 Prozent und nun bei bis zu 95 Prozent. „Wenn nicht alles voll ist, ist das auch mal in Ordnung“, sagt Hauschka.
„Gürtel sitzt bei manchen Gästen enger“
Mathias Schrön, Leiter der Gäste-Info in Schliersee, ist sich aber sicher: „Wenn man gar nicht Skifahren könnte, wäre das fatal.“ Dank geöffneter Pisten in der näheren Umgebung seien die Gastgeber aber überwiegend zufrieden.
Dass „der Gürtel bei manchen Gästen enger sitzt“ spürt derweil Walter de Alwis. Der Inhaber des Seehotels Schlierseer Hof sagt: „Dieses Jahr ist irgendwie der Wurm drin.“ Verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019, als zu Silvester noch alles ausgebucht war, seien heuer beim Jahreswechsel noch Betten frei. Sogar Stammgäste, die längst zu Freunden geworden sind, würden heuer eher mal daheim feiern.
De Alwis sieht die Ursache dafür in mehreren Faktoren. „Viele fliegen ins Ausland“, sagt der Hotelier. Andere seien wohl durch die höheren Preise an den Feiertagen abgeschreckt. „In der jetzigen Hochsaison müssen wir mindestens eine Halbpension anbieten, wodurch die Preise automatisch höher sind.“ Wer Kosten sparen will, kommt lieber zu einem späteren Zeitpunkt.
Silvester-Menü nicht komplett ausgebucht
„Ich bin eigentlich positiv eingestellt“, sagt de Alwis. Aber auch er lasse sich von Hiobsbotschaften herunterziehen. „Die Menschen hören im Fernsehen von der Ukraine, Gas- und Strompreisen und bleiben dann an Silvester lieber daheim.“ Ganz düster sind die Aussichten für das Vier-Sterne-Hotel am Schliersee aber nicht. Der Chef hat immerhin 100 Plätze für sein Silvester-Menü verkauft, das Appartementhaus ist voll. Wenn die Menschen kommen, dann in größerer Runde. „Der fehlende Schnee lässt die Leute aber noch länger abwarten.“ nap
Abwarten wollen die meisten Urlauber in der Gastronomie nicht. Wirte spüren dort keine Einbußen. Auch in Metzgerei Kleeblatt läuft der Betrieb fast normal.
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