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Kinderbetreuung: Warteliste hier, freie Plätze dort

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Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen wächst, auch in Bad Heilbrunn. Eine Großtagespflege mit Platz für zehn Kinder im Krippenalter soll Abhilfe schaffen. Nun wird Personal gesucht. Symbo Gemeinde würde Ausbildungskosten übernehmen
Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen ist groß - auch in Schliersee. Dennoch sind in Neuhaus Plätze frei (Symbolfoto). © dpa

Hier eine Warteliste, dort freie Plätze: Bei der Versorgung mit Krippenplätzen im Gemeindebereich Schliersee Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen, scheint nicht so einfach.

Schliersee/Neuhaus – Aus Sicht von Schliersees Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) ist es eine Zwickmühle: Die Nachfrage in seiner Gemeinde nach weiteren Krippenplätzen sei vorhanden. Andererseits sei die private Krippe „Die Dachse“ in Neuhaus nicht voll belegt. Zuletzt, aber nicht zum ersten Mal, hat der Rathauschef diese Diskrepanz am Dienstag im Bauausschuss formuliert

Hausham richtet Großtagespflege ein: Das kommt Schliersee gerade recht

Der Zusammenhang: die geplante Großtagespflege in Hausham (wir berichteten). Das auserkorene Gebäude gehört der Nachbargemeinde, steht aber auf Schlierseer Flur. Im Gespräch habe Haushams Bürgermeister Jens Zangenfeind (FWG) ihm erklärt, dass die Einrichtung mit ihren 26 Plätzen auch Schlierseer Kindern offenstehe, sagte Schnitzenbaumer. Das Ansinnen einer Nutzungsänderung für das bisherige Wohnhaus an der Grenzstraße begrüße er. Denn: Schliersee könne seinerseits keine weiteren Krippenplätze anerkennen. „Wir brauchen eine Bedarfserhebung und zudem eine Bestandserhebung.“ Und so lange bei den Dachsen nicht alle 16 Plätze belegt seien, könnten keine weiteren Plätze geschaffen werden. Das Rathaus konkretisiert auf Anfrage, dass sieben Kinder auf der Warteliste stehen und die Einrichtungen St. Josef Neuhaus und Regenbogen Schliersee voll ausgelastet sind – teils auch wegen Personalmangels.

In Schnitzenbaumers Einlassung entstand derweil der Eindruck, dass bei den Dachsen momentan gar keine Kinder betreut werden. Dem widerspricht Rudi Hüttinger, der die Einrichtung zusammen mit seiner Frau Ilona betreibt. „Wir haben sechs bis sieben, teils acht Kinder“, sagt er. Diese kämen größtenteils aber nicht aus Schliersee, sondern zum Beispiel aus Hausham, Miesbach, Bayrischzell und Fischbachau.

Einrichtungsleiter: Warteliste sagt nicht alles

Die Lücke bis zur Vollauslastung erklärt sich Hüttinger damit, dass eine Warteliste eben nicht den wirklichen Bedarf darstelle. Diesen Bedarf habe die Gemeinde für Neuhaus überschätzt und mit der Krippe in der Kita St. Josef (15 Plätze) eine Konkurrenz zur schon länger, nämlich seit 2006 bestehenden privaten Einrichtung geschaffen. „Die Schätzung ist vielleicht nicht unbegründet“, räumt Hüttinger angesichts der Bautätigkeit in dem Ortsteil ein. Allerdings würden angesichts der Immobilienpreise mitnichten Familien mit Kindern herziehen. Dass Eltern ihre Mädchen und Buben in die katholische Einrichtung geben, in der sie später auch den Kindergarten besuchen, könne er verstehen. Seiner Einrichtung würde das aber schaden.

Eltern nehmen Angebot in Neuhaus nicht wahr - Warum, ist offen

Aktuell stemme seine Frau Ilona die Betreuung mithilfe der Tochter. „Wenn es eine konstante Nachfrage gibt, können wir auch mit mehr Mitarbeitern kalkulieren“, sagt Hüttinger. Entsprechende Kontakte habe er. Würden also noch die Kinder benötigt. Wie es scheint, kommt für die Eltern der sieben wartenden Kindern eine Betreuung in Neuhaus nicht infrage. Warum dies so ist, darüber kann das Rathaus keine nähere Auskunft geben.

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