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Lawinen-Gefahr am Spitzing und Sudelfeld: Experten bewerten Risiko - „Kann sich schnell ändern“

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Von: Jonas Napiletzki

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Untersucht die Gefahr: Manfred Eckmair, stellvertretender Obmann der Lawinenkommission Schliersee.
Untersucht die Gefahr: Manfred Eckmair, stellvertretender Obmann der Lawinenkommission Schliersee. © TP

Experten der Lawinen-Kommissionen in Schliersee und Bayrischzell sehen im Landkreis Miesbach ein noch geringes Risiko. Am Sudelfeld und Spitzing-Skigebiet ist die Gefahr gering.

Bayrischzell/Schliersee – „Weniger Neuschnee als erwartet“: Diese Aktualisierung hat der Lawinenwarndienst Bayern am Donnerstagmorgen veröffentlicht. Welche Folgen die diffuse Wetterlage für die Lawinengefahr im Landkreis hat, erklären nun die zuständigen Experten aus den Gemeinden Bayrischzell und Schliersee.

Manfred Eckmair, stellvertretender Obmann der Lawinenkommission Schliersee, sagt: „Wir diskutieren natürlich untereinander, aber momentan gibt es kein Problem.“ Die Null-Grad-Grenze liege, Stand Donnerstag, bei rund 1000 Metern. So lange das so bleibe, bestehe keine Gefahr.

Lawinen-Kommission in Schliersee arbeitet mit zwölf Leuten

Allerdings würde das Team in Schliersee, bestehend aus zwölf Ehrenamtlichen, die Lage weiter beobachten und abwarten, wie sich das Wetter entwickelt. Eine Prognose für die nachfolgenden Tage will Eckmair deshalb noch nicht formulieren – zu unsicher sei der Wetterbericht. Zur aktuellen Lage erklärt der Lawinen-Experte: „Wir haben Schneeverfrachtungen durch den starken Wind, der ab 1300 bis 1400 Meter Höhe mit 90 bis 100 Kilometer pro Stunde weht.“ Punktuell könne es dadurch trotz der geringen Schneemenge zu Gefahrstellen kommen. Aber: „Der Schnee setzt sich schnell“, was die Gefahr mindere.

Ab Samstag, sagt Eckmair, wisse er mehr. Die Ergebnisse der Kommission bei Schneeuntersuchungen würden regelmäßig der Lawinenwarnzentrale übermittelt. „Wenn sich eine Gefahr entwickelt, geben wir diese Info an die Gemeinde Schliersee weiter, die dann über eine Weitergabe ans Landratsamt entscheidet.“ Dort werde beispielsweise über Sprengungen entschieden – im Schlierseer Einzugsgebiet liegt unter anderem das Skigebiet Spitzingsee. „Aber soweit sind wir noch nicht“, sagt Eckmair.

Skigebiet Sudelfeld: Prognose noch unklar

Gleiches gilt auch für das Skigebiet Sudelfeld und weitere Berge im Bereich der Lawinenkommission Bayrischzell. Obmann Ernst Wuttig bestätigt: „Die Vorhersagen unterscheiden sich und sind unterschiedlich genau.“ Eine Prognose sei deshalb nicht möglich. Die Schneefallgrenze hänge von der Temperatur in der Luft und im Boden ab, auch der Wind spiele eine entscheidende Rolle bei der Lawinengefahr. Stand Donnerstagvormittag gebe es aber keinen nennenswerten Schneezuwachs. So bleibt auch im Sudelfeld nur die Warnung vor sogenanntem Triebschnee; die Ansammlungen können laut Wuttig in höheren Lagen auf der jeweils windabgewandten Seite zu einzelnen Gefahrstellen führen. „Im Moment haben wir eine überwiegend geringe Gefahrenlage“, sagt Wuttig. In kleinen Teilen gelte die Stufe „mäßig“.

Obmann warnt: „Kann sich schnell ändern“

Wintersportlern, die sich über die jeweilige Lage an ihrem Ziel informieren wollen, empfiehlt der Obmann den Lawinenlagebericht des Warndienstes. „Es ist wichtig, nicht nur auf die Symbole zu achten, sondern auch die Texte zu lesen“, appelliert Wuttig. Auch sein Team prüft die Lage vor Ort an in der Vergangenheit kritischen Stellen mit Schneeuntersuchungen oder sogenannten Blocktests. Damit werden etwa die Schichten des Schnees geprüft. Bisher hätten sich die Prognosen geirrt, was die Neuschneemenge angehe. Wuttig warnt aber: „Das kann sich relativ schnell ändern.“

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