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Neubau der Turnhalle Neuhaus: Mehr Unsicherheit war noch nie

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Von: Daniel Krehl

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Die Bagger sind angerückt: Auf dem Schulgelände in Neuhaus haben die Arbeiten für den Turnhallenbau begonnen. Obwohl lange und detailliert geplant, haben sich neue Unwägbarkeiten hinsichtlich Zeitplan und Kosten ergeben. Grund ist der Krieg in der Ukraine.
Die Bagger sind angerückt: Auf dem Schulgelände in Neuhaus haben die Arbeiten für den Turnhallenbau begonnen. Obwohl lange und detailliert geplant, haben sich neue Unwägbarkeiten hinsichtlich Zeitplan und Kosten ergeben. Grund ist der Krieg in der Ukraine. © Stefan Schweihofer

Sie waren sich sicher, alles bedacht und vorbereitet zu haben. Doch die Folgen des Ukraine-Kriegs machen den Bau der Turnhalle in Neuhaus einmal mehr zu einem unabwägbaren Unterfangen.

Schliersee – Franz Schnitzenbaumer, Bürgermeister von Schliersee, ist eigentlich ein optimistischer Mensch, wie er selbst sagt. Doch beim Gedanken an die Folgen des Ukraine-Kriegs für das Turnhallen-Projekt der Gemeinde wird selbst dem resilienten CSU-Mann angst und bang. „Wir wissen nicht, was noch alles auf uns zukommt.“ Fast täglich erreichen ihn Nachrichten, die geeignet sind, Zweifel daran zu schüren, dass beim Sporthallenbau auf dem Schulgelände in Neuhaus alles wenigstens halbwegs so klappt, wie Rathaus und TSV sich dies vorstellen. Bei Gesprächen mit Architekten hört der Rathauschef von Zimmerern, die keine Nägel mehr bekommen, einem Dachziegel-Produzenten in Österreich, der wegen der hohen Energiepreise erst mal zusperrt und weiteren Produktions- und Lieferengpässen. Nichts, was aktuell und unmittelbar mit dem Turnhallenbau in Zusammenhang steht – noch nicht.

Das könnte sich aber ändern. Zum einen natürlich bei Gewerken, die die Gemeinde noch nicht ausgeschrieben hat. Hier steht zu befürchten, dass die eingehenden Angebote deutlich über den Ansätzen in der Kostenberechnung liegen. Ohne die genauen Zahlen zu kennen, schätzt Schnitzenbaumer, dass zwischen 40 und 50 Prozent der auf zehn Millionen Euro berechneten Kosten inzwischen als Aufträge vergeben sind.

Baufirmen könnten nachverhandeln oder abspringen

Doch auch diese könnten auf der Kippe stehen. Dazu haben diverse Verbände der Bauindustrie bereits Stellung bezogen – nämlich dahingehend, dass die beauftragten Firmen nachverhandeln oder sogar vom Vertrag zurücktreten können. Höhere Gewalt oder wie es im BGB heißt: Störung der Geschäftsgrundlage. Auch das Bundesbauministerium hat sich dahingehend geäußert. Für Schliersee bedeutet das eine neuerliche Unwägbarkeit. Springen Baufirmen ab, müsste deren Arbeit neu ausgeschrieben werden, was selbst bei verkürzte Fristen einige Wochen in Anspruch nimmt. Sind die ausgefallenen Arbeiten kritisch für den Baufortschritt, verschiebt sich die ganze Baustelle. Aktuell weiß Schnitzenbaumer nicht, ob sich das Projekt noch mal um ein halbes Jahr verzögert.

Auf dem Vorhaben scheint irgendwie kein Segen zu liegen; mit Verzögerungen und Kostensteigerungen hatten die Schlierseer ja schon mehrfach zu tun. Angesichts der neuerlichen Unsicherheiten nimmt sich vergleichsweise lächerlich aus, dass auch der eigentlich für März geplante symbolische Spatenstich verschoben ist. Zwar wird auf dem Schulgelände längst gebaggert, aber Schnitzenbaumer hätte für den offiziellen Startschuss gerne alle maßgeblichen Protagonisten beieinander, was bisher an Termingründen scheiterte.

dak

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