1. Startseite
  2. Lokales
  3. Miesbach
  4. Schliersee

Rotwild-Fütterung: Förster und Jäger sorgen für die Tiere - Schaufütterung am Spitzingsee

Erstellt:

Von: Christine Merk

Kommentare

Heu und Grassilage satt: Bei der Schaufütterung des Forstbetriebs Schliersee tummelt sich Rotwild jeden Alters, darunter Hirsche mit stattlichen Geweihen.
Heu und Grassilage satt: Bei der Schaufütterung des Forstbetriebs Schliersee tummelt sich Rotwild jeden Alters, darunter Hirsche mit stattlichen Geweihen. © Archiv

Rothirsche sind mittlerweile auf Menschen angewiesen - dürfen aber auch nicht gestört werden. Bei einer Schaufütterung am Spitzingsee kann man sie trotzdem beobachten.

Schliersee/Landkreis – Sie werden die Könige der Berge genannt: die Rothirsche. Im Kreis Miesbach sind sie vor allem in den Bergregionen zuhause, wo jetzt eine geschlossene Schneedecke liegt. An ausreichend Futter zu kommen, um die kalte Jahreszeit gesund und kräftig zu überstehen, wäre für die Tiere kaum möglich. Deshalb sorgen Förster und Jäger für die Rothirsche. Sie betreuen mehrere Dutzend Futterstellen. Allein der Forstbetrieb Schliersee der Bayerischen Staatsforsten ist für fünf offene Fütterungen und fünf Wintergatter im Bereich Kreuth, Valepp und im Spitzingseegebiet bis hinüber ins Jenbachtal zuständig.

Warum brauchen die Rothirsche den Menschen? Weil ihnen der Mensch ihren natürlichen Winterlebensraum genommen hat, erklärt Stephan Breit, stellvertretender Leiter des Forstbetriebs. „Rothirsche würden im Winter von den Bergen in die Auenwälder des Flachlands ziehen, aber viele Wege und Flächen sind verbaut.“ Auch Freizeitaktivitäten können zu einem Problem für die Hirsche werden, wenn diese nicht mit der notwendigen Rücksichtnahme auf die Natur ausgeübt werden.

Jedes Tier frisst fünf Kilogramm täglich

Selbst in den Bergen haben Wildtiere oft nicht die Ruhe, die sie eigentlich bräuchten, und manche offene Wildfütterung leidet unter diesen Störungen, erklärt Breit. Dieses Problem bestehe in den umzäunten Wintergattern nicht, in denen die Tiere freiwillig für einige Monate ihre Freiheit gegen die Sicherheit des Zaunes tauschen. Hier sind sie zwar einsperrt, zugleich aber werden Wanderer und Wintersportler aussperrt. Und es besteht die Garantie, täglich ausreichend Futter zu bekommen.

Diese Fürsorge ist zeitintensiv und vor allem in schneereichen Wintern anstrengend. Alle Jagdreviere, sowohl staatliche als auch private, sind verpflichtet, die Tiere bei Bedarf mit Futter zu versorgen. „Man versucht natürlich, die Futterstellen so einzurichten, dass man mit dem Auto über öffentliche Straßen oder Forstwege gut hinkommt“, sagt Breit. Ab einer gewissen Schneehöhe ist das an manchen Standorten aber nicht mehr möglich. Breit weiß von Jägern und Förstern, die im schneereichen Winter 2019 nur noch mit Skiern zur Futterstelle kamen – und das täglich.

Die Rothirsche sind sichtlich dankbar. „Sie warten oft schon in Lauerpositionen rund um die Futterstelle“, beschreibt Breit. Im Durchschnitt etwa fünf Kilo frisst jedes Tier täglich. „Wir füttern Heu, Grummet und Grassilage von heimischen Landwirten“, erklärt er. Je später der Winter, desto mehr energiereiche Silage werde gegeben. „Damit wir die Tiere möglichst lange an der Fütterung halten. Gras würden sie zu dieser Zeit noch nicht finden und deshalb die Bäume schälen und große Schäden anrichten.“

Ruhe und wenig Rangelei: Bei der Fütterung gibt‘s viel zu beachten

In den fünf Wintergattern des Forstamts, die jeweils eine Fläche von 20 bis 30 Hektar umfassen, leben je etwa 30 bis 60 Rothirsche. Die Gatter haben mehrere Tore und einige „Einsprünge“ – Stellen, an denen die Tiere hinein, aber nicht heraus springen können. Im frühen Winter werden die Rothirsche in diesen Gattern angefüttert. „Die Älteren kennen das schon, und die Jungen schauen es sich ab“, erklärt Breit. Wenn der Berufsjäger erkennt, dass alle Tiere da sind, werden die Tore geschlossen. Für „Nachzügler“ gibt es noch die Einsprünge.

Wichtig ist, dass an der Futterstelle Ruhe herrscht und es möglichst wenig Rangeleien gibt – auch wenn diese zwischen den großen Hirschen oft nicht ganz ausbleiben. Deshalb werden Heu und Silage auf mehrere Stellen verteilt. Wer Rothirsche an einer Futterstelle beobachten will, kann das bei der Schaufütterung des Forstbetriebs am Spitzing von 22. Dezember bis 6. Januar und in den Faschingsferien (20. bis 26. Februar) täglich sowie von 7. Januar bis 19. Februar donnerstags bis sonntags immer ab 15 Uhr. Zur Schaufütterung geht’s vom öffentlichen Parkplatz in Spitzingsee aus auf einem etwa 20-minütigen Fußmarsch auf der für den öffentlichen Verkehrs gesperrten Valepper Straße entlang. Die einfache Entfernung beträgt etwa eineinhalb Kilometer.

Unsere Adventsserie

Jeden Tag öffnen wir auf einer unserer Lokalseiten ein Fenster - kürzlich gab‘s darin Tipps zum Vogelfüttern im Landkreis. Mit unseren Beiträgen wollen wir Ihnen Traditionen aus der Adventszeit zeigen und anderes mehr rund um Winter und Weihnachten. Wir waren dafür im ganzen Landkreis unterwegs. Lassen Sie sich überraschen.

Übrigens: Alles aus der Region gibt‘s jetzt auch in unserem regelmäßigen Miesbach-Newsletter.

Auch interessant

Kommentare