Gasthof Post hat neue Eigentümerin:Wie lange dauert der Leerstand noch?

Der Gasthof Zur Post in Schliersee hat eine neue Eigentümerin. Eva Maria Skofitsch übernimmt das Anwesen von Franz Kroha. Die Planungen für eine Sanierung laufen weiter. Wann die Bauarbeiten beginnen, bleibt aber unklar.
Schliersee – Jubiläen gibt es so einige zu feiern in Schliersee. Zehn Jahre Vitalwelt etwa, oder nächstes Jahr 100 Jahre Markterhebung. Doch auch der Leerstand im Gasthof Zur Post „feiert“ 2019 einen runden Geburtstag. Zehn Jahre ist es dann her, dass das Insolvenzverfahren über das Vermögen des Voreigentümers eröffnet wurde. Vermutlich wird aber nächstes Jahr endlich die Sanierung des historischen Gasthofs angepackt. Dies aber unter neuer Leitung. Der Miesbacher Unternehmer (Verpackungen für die Pharmaindustrie) Franz Kroha verkauft den Gasthof an Eva Maria Skofitsch. Die Maklerin saß bei dem Projekt seit jeher mit im Boot und unterhält enge Geschäftsbeziehungen zu Kroha, der mit seiner Immobilien-Firma einige Wohnbauprojekte, etwa in Neuhaus und Rottach-Egern, verwirklicht.
Der Wechsel ergibt Sinn. Skofitsch kommt aus der Hotellerie, hat unter anderem den Schlierseer Hof geführt, ehe sie sich vor 18 Jahren aus familiären Gründen zurückzog. Als Maklerin hatte sie den Post-Gasthof ehedem an Kroha vermittelt. Jetzt steigt sie selbst ein – als Eigentümerin und Betreiberin. Ihr gehört auch das gegenüberliegende Gebäude, das sie in den vergangenen Jahren aufwendig saniert hat. Hier will sie – nach Möglichkeit schon im Januar – ein Bistro eröffnen, das sie wiederum in den Hotelbetrieb integrieren möchte.
Damit greift Skofitsch quasi eine historische Verknüpfung der beiden Häuser auf. Im heutigen Sitz ihrer Firma Alpen-Immo.net tafelte einst Max I. Joseph. Die Pferdekutsche – so berichtet es Skofitsch – parkte im Erdgeschoss, oben speiste der König. Das Essen kam vom gegenüberliegenden Gasthof.
Die Wiederherstellung dieser Verbindung könnte sich auch auf das Konzept des Gasthofs auswirken. An der Ausrichtung, die unter Kroha entstanden ist, möchte Skofitsch nun noch feilen.
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Das Grundkonzept bleibt: eine Frühstückspension. 45 bis 50 Doppelzimmer zu bezahlbaren Preisen, Hauptzielgruppen: Hochzeitsgesellschaften und Geschäftsreisende. Auf die Baugenehmigung, die erst seit wenigen Wochen vorliegt, werden sich Änderungen höchstens im Tekturbereich auswirken, sagt Skofitsch. Kein Neustart also, sondern ein Weiterbeschreiten des eingeschlagenen Wegs. Der war bekanntlich steinig. Erst im Juni 2015 konnte der zwei Jahre zuvor beschlossene Verkauf an Kroha besiegelt werden, die Planungen konnten beginnen. An diesen wird laufend gearbeitet.
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Die Weitergabe an Skofitsch begründet Kroha zum einen damit, dass er sich wieder stärker seiner Firma in Miesbach widmen möchte – und mit der „idealen Konstellation“, die Skofitsch als Eigentümerin und Betreiberin in Personalunion darstelle. „Sie ist mit Herzblut dabei.“ Wichtig sei ihm auch, dass der Gasthof „in Schlierseer Hand bleibt“. Das habe ihn vor fünf Jahren auch dazu bewogen einzusteigen. Damals habe es nur rendite-orientierte Interessenten von außerhalb gegeben.
Nach Abschluss ihres Projekts gegenüber ist Skofitsch nun bereit, sich um den Gasthof zu kümmern. Einen Zeitplan will sie sich derweil nicht entlocken lassen.
Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer sagt zu dem Deal: „Ich hoffe, dass jetzt zeitnah etwas passiert.“ Er hätte sich schon gewünscht, dass zuvor etwas mehr Schwung in der Sache gewesen wäre. Und natürlich hofft er darauf, dass der Saal wiederbelebt wird. Andererseits ist Schliersee auch zehn Jahre ohne ausgekommen.