Seniorenresidenz Schliersee: Zukunft als Pflegeheim immer unwahrscheinlicher

Nach Aussagen des Landratsamts scheint es immer unwahrscheinlicher, dass im Gebäude der ehemaligen Seniorenresidenz Schliersee wieder ein Pflegeheim betrieben werden wird.
Schliersee – Nach Aussagen des Landratsamts scheint es immer unwahrscheinlicher, dass im Gebäude der ehemaligen Seniorenresidenz Schliersee wieder ein Pflegeheim betrieben werden wird. Momentan seien auch nach dem Ende der skandalträchtigen Einrichtung ausreichend Pflegeplätze im Landkreis vorhanden, sagt eine Behördensprecherin auf Nachfrage. Für die Zukunft setze die Politik auf kleinere Konzepte.
Das Thema ist aktuell, weil eine Studie dem Landkreis schon vor dem Ende der Seniorenresidenz bis zum Jahr 2050 Bedarf für 800 zusätzliche stationäre Pflegebetten bescheinigt hatte. Nun dürfte diese Zahl gestiegen sein. Betten zu schaffen sei aber das geringe Problem, sagt die Sprecherin nun. „Das Problem ist, dass Fachkräfte im Pflegesektor fehlen.“ Viele Einrichtungen könnten deswegen schon jetzt nicht alle Pflegeplätze belegen. Im Landkreis verschlimmere der angespannte Wohnungsmarkt die Lage zusätzlich. Wohl hauptsächlich deswegen seien Gespräche mit möglichen Pflegeheimbetreibern, die das Landratsamt „immer mal wieder“ führe, zuletzt im Sand verlaufen. Fazit: Um ausreichend Pflegeplätze für die Zukunft zu schaffen, müsse die Politik – also Landkreis, Gemeinden, Bund und Land – bezahlbaren Wohnraum schaffen, die Ausbildung für Pflegeberufe attraktiv machen und diese angemessen bezahlen.
Am Schicksal der ehemaligen Seniorenresidenz dürfte aber auch das wenig ändern: Künftig setzten Landes- und Bundespolitik stärker auf kleinere Pflegeeinrichtungen in vielen Gemeinden, sagt die Sprecherin. Senioren sollen nahe ihrer Heimat gepflegt werden statt in 140-Betten-Betrieben wie der Seniorenresidenz; oder in ambulante Angeboten wie Tagespflege und betreutem Wohnen.
In der ehemaligen Seniorenresidenz dürfte selbst eine kleine Pflegeeinrichtung an der mangelnden Barrierefreiheit scheitern: Zwar hatten Interessenten laut Kennern dort Heime mit weniger Betten angedacht. Das Landratsamt habe aber unabhängig von der Bettenzahl „größte Bedenken, dass im bestehenden Gebäude eine barrierefreie Pflegeeinrichtung entstehen kann“, sagt die Sprecherin nun.