Sieben mögliche Standorte: Hier ist ein neues Hotel in Schliersee denkbar

Braucht Schliersee ein neues Hotel? Und wenn ja, wo könnte es stehen? Im Auftrag des Gemeinderates hat die Rathausverwaltung nun eine Liste mit möglichen Standorten erarbeitet.
Schliersee – Überlegungen für ein neues Hotel gibt es schon seit Jahren in Schliersee. Denn nur mit neuen Betten ist eine weitere Steigerung der Gästezahlen möglich. Investoren klopfen in regelmäßigen Abständen im Rathaus an. Bislang zogen sie aber alle unverrichteter Dinge wieder ab. Mal haperte es am Wunschstandort, mal konnten sich die Gemeinderäte mit dem vorgestellten Konzept nicht anfreunden. Um ein bisschen Ordnung in das weitere Vorgehen zu bringen, hat der Gemeinderat die Verwaltung bereits Ende April in nichtöffentlicher Sitzung mit der Erstellung einer Prioritätenliste mit potenziellen Hotelstandorten beauftragt.
Eigentlich war sogar eine Art „Entscheidungsmatrix“ gewünscht, berichtet Geschäftsleiter Jörn Alkofer auf Nachfrage unserer Zeitung. Also eine Bewertung mit Vor- und Nachteilen. „Da tun wir uns aber hart“, räumt Alkofer ein. Jeder Investor habe seine eigenen Beweggründe, warum ihm ein Standort attraktiv erscheint oder nicht. Die einen wollten einen unverbauten See- und Bergblick, die anderen würden eine zentrumsnahe Lage bevorzugen. Eine abschließende Einschätzung könne die Gemeinde da unmöglich treffen. „Wir sind keine Projektentwickler.“
Eine Auflistung hat die Verwaltung dennoch erarbeitet. Sieben Flächen wurden identifiziert, auf denen prinzipiell ein neues Hotel denkbar ist. Ob und wo es tatsächlich verwirklichbar ist, bleibt offen. Alleine schon deshalb, weil der Gemeinde nur die ersten drei der folgenden sieben Grundstücke gehören.
1 Tennisplätze am Kurpark: Hier wäre eine zentrumsnahe Lage gegeben. Die bereits vorhandene Bade- und Saunawelt in der Vitalwelt könnte aber ein Wellnesskonzept ausschließen, gibt Alkofer zu bedenken. Trotzdem seien immer wieder Anfragen da.
2 Parkplatz der Vitalwelt in Bahnhofsnähe: Eine Chalet-Anlage mit 25 hochwertigen Ferienwohnungen wollte die Allgäuer Firma Alpstein Architektur hier errichten. Trotz kritischer Stimmen im Gemeinderat im Juli 2014 legten die Investoren ein Jahr später ein Kaufangebot vor. Daraus geworden ist nichts, gibt Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer auf Nachfrage bekannt. „Die sind abgesprungen.“ Er selbst habe dies bedauert, sagt Schnitzenbaumer. Doch die Gemeinderäte seien besorgt gewesen, dass aus den Chalets nach und nach Eigentumswohnungen werden.
3 Altes Schulhaus: Gerüchte über einen bevorstehenden Abriss gibt es immer wieder. Schnitzenbaumer und Alkofer weisen sie aber zurück. „Es steht nichts an“, betont der Geschäftsleiter.
4 Grundstück am Koglerweg: Beim Blick auf das Luftbild sticht in Schliersee die große, freie Fläche am Koglerweg ins Auge. Laut Alkofer ist der Bereich im Flächennutzungsplan für Wohnen vorgesehen. Von sich aus tätig werden könne die Gemeinde aber nicht. „Der Grund gehört uns nicht.“
5 Wiese am Minigolfplatz: Hier handelt es sich um eine landwirtschaftliche Fläche. Trotz zentrumsnaher Lage gibt es laut Alkofer aktuell keine Pläne, dies zu ändern.
6 Schliersbergalm: Auch hier gab es große Pläne. Ein Entwurf für ein Almdorf lag bereits vor. Doch die exponierte Lage hatte auch ihre Nachteile. Alkofer kann sich unter anderem an „Georisiken“ erinnern. Letzten Endes hätte sich auch Schliersbergalm-Besitzer Ingo Bauer gegen eine Fortführung der Idee entschieden.
7 ARAG-Grundstück an der Stolzenbergstraße: Die rund 12 000 Quadratmeter in Neuhaus sind im Flächennutzungsplan bereits als Sondergebiet Fremdenverkehr ausgewiesen, erklärt Schnitzenbaumer. Bisher seien aber nur Anfragen für eine Wohnbebauung eingegangen. Das sei aber keine Option, betont der Bürgermeister. „Bevor ein privater Bauträger hier den Wert abschöpft, machen wir lieber selbst was“, sagt Schnitzenbaumer. Also ein Projekt im kommunalen Wohnungsbau.
Bei allen sieben Standorten wird also klar, dass sich ein neues Hotel nicht mal so eben aus dem Boden stampfen lassen wird. Als Alternative verweist der Bürgermeister auf die Entwicklung im Bestand. Immer wieder würden sich Interessenten für Förderprogramme zur Modernisierung ihrer Gästehäuser und Ferienwohnungen im Rathaus melden. Diese kleinteiligen Verbesserungen könnten in ihrer Gesamtheit zu einer deutlichen Aufwertung des Bettenangebots in Schliersee beitragen.