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Trotz Gas-Krise: Vitaltherme Schliersee bleibt Warmbad

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Von: Daniel Krehl, Christian Masengarb, Dieter Dorby

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Heizt die Therme: das Blockheizkraftwerk der Vitalwelt.
Heizt die Therme: das Blockheizkraftwerk der Vitalwelt. © tp

Trotz der sich anbahnenden Gas-Krise beheizt Schliersee die Therme der Vitalwelt weiter. Fischbachau und Bayrischzell betreiben ihre Freibäder derweil generell gasfrei - Miesbach derzeit auch.

Schliersee – Die hohen Gaspreise haben vielerorts dazu geführt, dass Gemeinden verstärkt übers Energiesparen nachdenken. Das ist auch in Schliersee so, allerdings geht der Markt noch nicht soweit, in seinem Schwimmbad die Wassertemperatur zu senken. „Das ist momentan nicht vorgesehen“, sagt Achim Stauder, Betriebsleiter von Monte Mare, das im Auftrag der Gemeinde auch die Therme in der Vitalwelt betreibt. Es bleibt also bei 30 Grad beim Thermalwasser, 32 Grad im Solebecken und 35 Grad in den Whirlpools.

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Trotz Gas-Krise: Vitaltherme Schliersee bleibt Warmbad

Leisten kann sich Schliersee dies auch wegen des Blockheizkraftwerks (BHKW), das nach der Sanierung des alten Kurzentrum installiert wurde. Was das an Wärme und Strom produziert, wird in die Wassertemperatur gesteckt. Zur Größenordnung: Für Strom, Wärme, Wasser und Abwasser sind für heuer 220 000 Euro im Wirtschaftsplan der Vitaltherme angesetzt. Ungefähr ein Viertel waren zu normalen Zeiten Kosten für Gas. Als der jüngste Wirtschaftsplan erstellt wurde, hatte der Krieg in der Ukraine aber gerade erst begonnen.

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Schliersee hat dabei gewissermaßen den „Luxus“, bei Bedarf auch auf Öl umsteigen zu können. Die zwei Tanks wurden beim Bau des eigentlich mit Gas betriebenen BHKWs nicht ausgebaut, und mit dem Gasversorger bestehe ein Abschaltvertrag, wie Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer (CSU) auf Anfrage sagt. Das verschafft der Gemeinde gewisse Freiheiten. Allerdings, so Schnitzenbaumer: „Öl ist auch nicht das, was wir uns wünschen.“ Andernorts setzt die Gemeinde auf Hackschnitzel. Der Bauhof etwa wird seit einigen Jahren damit versorgt, und künftig auch die Schule in Neuhaus. Im Zuge des Turnhallenbaus wird eine entsprechende Anlage errichtet. Unterstützt werden soll diese Schnitzenbaumer zufolge mit Photovoltaik. Der damit produzierte Strom soll nicht ins Netz eingespeist, sondern in Wärme umgewandelt werden. Das kann sich der Bürgermeister auch für die Vitalwelt vorstellen.

Kosten für Gas entstehen der Gemeinde derweil noch an diversen anderen Stellen, etwa im Bauerntheater, in den Kindergärten und im Feuerwehrhaus. Teuer auch das alte Schulhaus. In der Summe hat Schliersee in Vor-Krisenzeiten mit etwa 110 000 Euro Gaskosten gerechnet. Der allergrößte Teil fällt in der Vitalwelt an, wobei die Mieter, allen voran Monte Mare für die Sauna, einen Teil davon tragen. Auch wenn das Absenken der Wassertemperatur aktuell kein Thema ist, werde die Option im Blick behalten, sagt Schnitzenbaumer.

Miesbach, Bayrischzell, Fischbachau: Gasfrei 25 Grad und mehr

Kein Gas einsparen können Bayrischzell und Fischbachau bei ihren Freibädern: Beide erwärmen ihr Wasser ohnehin gasfrei. Im Warmfreibad Fischbachau tun dies laut Bürgermeister Stefan Deingruber Sonnenenergie und das mit Hackschnitzeln befeuerte Fernwärmenetz. Das Alpenfreibad Bayrischzell zieht die Energie für konstante 25 Grad Wassertemperatur aus dem nahen Bächlein, erklärt Kämmerer Josef Teucher. Keine der Gemeinden plant, die Wassertemperatur zu senken.

In Miesbach, wo es kontroverse Diskussionen zum Heizen des Warmfreibads mit Gas gab (wir berichteten), liegt das Thema auf Eis. Gestern Morgen betrug die Wassertemperatur 24 Grad, am Nachmittag 27,6 Grad Celsius. Aktuell, erklärt Badreferent Erhard Pohl, reiche die Solarabsorberanlage aus, weil die Tage heiß und die Nächte lau sind. Gas sei kein Thema.

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