„Stehen bei Bürgern im Wort“: Gemeinden am Tegernsee wollen Hallenbad-Versprechen zügig umsetzen

Der Wunsch nach einem neuen Hallenbad ist groß im Tegernseer Tal. Nun haben die Kommunen weitere Schritte in Richtung Realisierung unternommen. Klar ist auch: Als Standort kommt nur das Badepark-Grundstück in Frage.
Tegernseer Tal – Bau und Betrieb eines neuen Hallenbads seien nur als Gemeinschaftsleistung aller Talgemeinden denkbar. So viel hatte Bad Wiessee im Sommer 2022 deutlich gemacht. Daraufhin wurde eine interkommunale Arbeitsgruppe (AG) gegründet – bestehend aus den fünf Bürgermeistern des Tals sowie neun Mitgliedern der jeweiligen Gemeinderäte. „Diese hat zum Ziel, möglichst zeitnah ein neues Hallenbad im Tegernseer Tal in Betrieb zu nehmen“, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der AG von Donnerstag (25. Mai). Auf dem Weg dorthin gibt es nun erste konkrete Schritte zu vermelden.
Beratungsfirma soll Prozess der Talgemeinden begleiten
So hat der Arbeitskreis laut Pressemitteilung entschieden, den „herausfordernden Prozess“ von einer auf solche Projekte spezialisierten Kommunalberatungsfirma moderieren zu lassen. Zugleich wurde eine Machbarkeitsstudie für das angestrebte Hallenbad in Auftrag gegeben. Der Wiesseer Bürgermeister und Vorsitzende der AG, Robert Kühn (SPD), macht auf Nachfrage klar: „Wir wollen keine Zeit verlieren.“
Talkommunen wollen auch Waakirchen und Warngau ins Boot holen
Dass der mittlerweile abgerissene Badepark im Herzen des Wiesseer Kurviertels schmerzlich vermisst wird, sei allen Beteiligten – zuvorderst den Bürgermeistern – „bestens bewusst“, heißt es. Um die Last eines neuen Hallenbades für die rund 25.000 Bürger des Tegernseer Tals auf noch mehr Schultern zu verteilen, seien die Bürgermeister auch auf die Gemeinden Waakirchen und Warngau zugegangen und hätten diese gebeten, den Prozess zu begleiten. „Eine abschließende Zusage gibt es zwar noch nicht.“ Allerdings habe sich die Gemeinde Waakirchen bereit erklärt, sich an den Kosten der Machbarkeitsstudie zu beteiligen, heißt es in der Pressemitteilung.

Geeinigt hat sich die Arbeitsgruppe demzufolge auch darauf, dass das neue Hallenbad wieder am angestammten Platz neben dem Wiesseer Jodschwefelbad – also dort, wo sich derzeit riesige Schuttberge vom Abriss des Badeparks türmen – entstehen soll. „Wir haben auch alle anderen Möglichkeiten geprüft“, sagt Kühn. Von der Infrastruktur und der Erschließung her komme aber kein anderer Standort in Frage. Dem Zeitplan jedenfalls kommt die Entscheidung zugunsten des Badepark-Areals zugute: Auf dem Grundstück ist bereits ein entsprechender Bebauungsplan vorhanden – „das spart schon einmal viele Monate Verfahrenszeit“, teilt die Arbeitsgruppe mit. Es gelte nun, „einen ambitionierten Rahmenterminplan zu erstellen“.
Treffen der Arbeitsgruppe „von hoher Sachlichkeit“ geprägt
Wie genau ein solcher Zeitplan ausschauen könnte, dazu wollte sich Kühn am Donnerstag noch nicht genauer äußern. „Wir müssen jetzt die Machbarkeitsstudie abwarten“, sagt der Bürgermeister. Sodann würde zügig ein Schritt nach dem anderen gemacht. Die AG lässt in ihrer Pressemitteilung wissen: „Alle Mitglieder der Arbeitsgruppe spüren den Druck, ein neues Hallenbad entstehen zu lassen, sehr deutlich. Entsprechend harmonisch gestaltet sich auch die Zusammenarbeit.“ Kühn bestätigt das: Die Treffen seien von einer „hohen Sachlichkeit und zielführenden Diskussionen“ geprägt.
Über Finanzierung und Gesellschaftsform muss noch entschieden werden
Bei aller Einigkeit stünden derzeit aber noch viele wichtige Entscheidungen aus, die gemeinsam zu treffen seien – Stichworte „Finanzierung“ und „Gesellschaftsform“. „Die Gemeinden haben eine unterschiedlich gute Finanzausstattung“, heißt es in der Pressemitteilung. Es müsse daher bedacht agiert werden, um keine Benachteiligungen entstehen zu lassen. Die AG führt ein Zahlenbeispiel an, das die beauftragte Beratungsfirma genannt hat: Demnach seien lediglich 25 Prozent der Kosten über die gesamte Laufzeit eines solchen Bades Baukosten. 75 Prozent seien Betriebs- und Unterhaltskosten. Angesichts der bisherigen Zusammenarbeit ist Kühn dennoch überzeugt: „Wenn der Prozess so weitergeht, wird das ein Paradebeispiel interkommunaler Zusammenarbeit, wie es sie im Tegernseer Tal so noch nicht gegeben hat.“
Abschließend erklärt die Arbeitsgruppe, der mittlerweile auch Waakirchens Bürgermeister Norbert Kerkel (FWG) angehört, dass man in Sachen „Kommunales Schwimmen“ bei den Bürgerinnen und Bürgern im Wort stehe: „Das wissen wir und so werden wir handeln“, werden die Bürgermeister in der Presseinfo zitiert.
gab