Stichwahl in Wiessee: Grüne und FWG stellen sich hinter Robert Kühn (SPD)

Wer leitet künftig die Geschicke im Wiesseer Rathaus - Robert Kühn (SPD) oder Florian Sareiter (CSU)? Grüne und Freie Wähler haben sich nun klar hinter einen Kandidaten gestellt.
Bad Wiessee – Es war ein spannendes Rennen im ersten Wahlgang. Der 37-jährige Robert Kühn holte 28,74 Prozent der Stimmen und schaffte es damit in die Stichwahl gegen den etablierten CSU-Mann Florian Sareiter (43,42 Prozent). Der dritte Kandidat im Bunde, Johannes von Miller (Grüne), brachte es auf 27,84 Prozent und schied damit aus. Wie sich seine Wählerstimmen nun auf die beiden verbliebenen Bewerber verteilen werden, ist schwer zu sagen. „Ich habe auch Stimmen aus dem konservativen Lager bekommen und aus der Mitte geschöpft“, sagt von Miller. Seine Wähler, so glaubt der 57-jährige Politneuling, würden deshalb nicht automatisch ins SPD-Lager wechseln. „So einfach ist die Rechnung nicht.“

Von der Grünen-Ortsgruppe selbst gibt es allerdings eine klare Wahlempfehlung für die Stichwahl am Sonntag, 29. März. Und die lautet plakativ: „Wenn schon nicht grün, dann Robert Kühn.“
Den Grünen sei eine „offene und faire Zusammenarbeit im künftigen Gemeinderat“ sehr wichtig, erklärt die Ortsgruppe in einer Pressemitteilung. Taktische Bündnisse lehne man ab, stattdessen stehe man für eine sachliche Diskussion „über alle Parteigrenzen hinweg“, heißt es. Und weiter: „Nachdem Robert Kühn bezüglich einer möglichen Wahlempfehlung auf uns zukam, haben wir uns nach eingehender Beratung entschlossen, ihm bei der Stichwahl unsere Unterstützung zuzusichern.“ Die Grünen seien der festen Überzeugung, dass sich der Ort in den kommenden sechs Jahren „kein Schlechtreden und keine Gimmick-Disqualifizierung mehr leisten kann“, erklärt die Ortsgruppe in Anspielung auf Sareiters Äußerung zum neuen Jodschwefelbad.
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Die CSU hat unter Sareiter bei der Gemeinderatswahl sehr erfolgreich abgeschnitten. Sie holte neun Mandate – dem stehen vier Sitze der SPD, jeweils drei der Grünen und der FWG Wiesseer Block sowie ein Sitz für die neue Bürgerliste Bad Wiessee (BBW) gegenüber. Deren künftiger Einzelkämpfer Rolf Neresheimer erklärt auf Nachfrage der Tegernseer Zeitung, keine Wahlempfehlung abgeben zu wollen. Für das neue Gremium hegt er die Hoffnung, dass eine fraktionsübergreifende Zusammenarbeit möglich ist. „Ich hoffe, dass alle in der Lage sein werden, nach Verstand zu entscheiden.“

Auch die Freie Wähler Gemeinschaft (FWG) Wiesseer Block wollte zunächst keine Wahlempfehlung abgeben, hat sich nun aber doch anders entschieden. Auch die FWG stellt sich hinter SPD-Kandidat Robert Kühn. In einer Zeit, in der man sich Politiker wünsche, die Haltung zeigen, sei der Wiesseer Block zu der Meinung gelangt, sich doch zu positionieren. Die Wahl fiel auf den 37-jährigen Kühn.
„Wir schätzen sehr seine kollegiale Art, seine Gesprächs- und Diskussionskultur, seine klare und ehrliche Haltung“, heißt es in einer Pressemitteilung der FWG. Zudem stehe der Geschäftsmann Kühn zu hundert Prozent hinter Bad Wiessee als Gesundheitsstandort mit neuem Badehaus.
Zugleich betont die FWG aber, dass sie keine Allianzen im Vorfeld bilden wolle. „Wir werden – auf die Sachthemen bezogen – immer wieder neu abwägen, welche Meinung und Haltung wir einnehmen.“ Die neuen Block-Gemeinderäte – neben Trinkl sind das Johann Zehetmeier und Wilhelm Dörder – würden sich auf die Zusammenarbeit mit demjenigen freuen, der am Sonntag zum Bürgermeister gewählt wird. „Ob er nun Herr Kühn oder Herr Sareiter heißt.“ Die FWG appelliert an alle Bürger, am Sonntag zu wählen. Die Wahlbeteiligung im ersten Durchgang lag bei recht bescheidenen 54,79 Prozent.
gab